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payoff Trading Desk

Swisscom – lahmendes Kerngeschäft

19.09.2018 2 Min.
  • Dieter Haas

Die Zeiten werden rauer. Die Aktie von Swisscom gerät zunehmend unter Druck. Das Wachstum ist eher mau und das Kerngeschäft lahmt zusehends.

Im ersten Halbjahr 2018 vermochte Swisscom den Nettoumsatz um 2% auf CHF 5’805 Mio. zu steigern. Hingegen sank der Umsatz im Schweizer Kerngeschäft um 1.9% auf CHF 4’400 Mio. Dabei sank der Umsatz mit Telekom-Dienstleistungen aufgrund von Preisdruck und Sustitutionseffekten um über CHF 100 Mio. Das konsolidierte Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) lag im ersten Halbjahr mit CHF 2’143 Mio. um 5.2% unter dem Vorjahr. Auf vergleichbarer Basis sank der EBITDA um CHF 13 Mio. oder 0.6%. Im Schweizer Kerngeschäft reduzierte sich der EBITDA vor Sondereffekten um 2.8%. Der Reingewinn lag teils wegen Sondereffekten (u.a. Rechtsverfahren Fastweb) mit CHF 787 Mio. um 6.2% unter dem Vorjahr.

Diese Zahlen, präsentiert am 16.August, waren alles andere als berauschen. Kein Wunder lahmt der Aktienkurs seit Anfang Jahr. Die aktuelle Gretchenfrage lautet: Hält das Tief von Anfang Dezember 2016  oder geht es in Richtung der Allzeit-Tiefstkurse von April 2009. Wir befürchten leider letzeres. Es dürfte dem Konzern inskünftig immer schwieriger fallen, sich im Inlandgeschäft und seiner Kernkompetenz der zunehmenden Konkurrenz zu erwehren. Der in der Medienmitteilung angesprochene Preisdruck und Substitutionierungseffekte dürfte weiter anhalten. Mit einer erfolgten Anpassung bestehender Tarifmodelle lässt sich das Rand nicht herumdrehen. Das Ganze bringt allenfalls kurzfristige Umsatzimpulse. Einen Ausweg durch neue Angebot oder eine Verstärkung der Aktivitäten in Auslandregionen dürfte kaum Abhilfe schaffen, auch wenn derzeit das Geschäft der italienischen Tochter Fastweb profitabel wächst. 

Die Strategie von Swisscom, der Marktsättigung im heimischen Markt durch neue Geschäftsfelder aufzufangen, ist bislang kein durchschlagender Erfolg beschieden. Eine Rückbesinnung auf das Kerngeschäft wäre wohl die einzig gangbare Lösung, um relativ unbeschadet den Strukturwandel in der Telekombranche zu überstehen. Die schwedische Ericsson, die einst ähnliches versuchte wie die Swisscom und krachend scheiterte, hat mittlerweile eine drastische Restrukturierung eingeleitet und setzt wieder auf das Kerngeschäft. Die Aktie hat diese Kehrtwende honoriert.

Anlagekonklusion:

Es sieht momentan nicht so aus, als ob Swisscom, Ericsson in Bälde nacheifern könnte. Der Aktienkurs dürfte weiter nachgeben, sofern der Kurs unter die Marke von CHF 426.37 fällt. Pessimisten  kaufen den KO-Put-Warrant 41501056 der UBS. Vorsichtige Optimisten können das Bonus-Zertifikat AUKRCH der Raiffeisen in ihre Watchliste aufnehmen.

 

Quelle: Bloomberg

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