Swisscom: Telekomriese hält die Spur

• Martin Raab
  

Der Startschuss für die Berichtssaison in der Schweiz ist gefallen. Als erster Konzern aus dem SMI gewährte Givaudan in dieser Woche Einblick in den jüngsten Geschäftsgang. Dagegen müssen sich die Aktionäre von Swisscom noch etwas in Geduld üben. Der Telekomriese wird seine Zahlen erst am 2. November publizieren. Geht es nach der Börsenperformance, dann ist das dritte Quartal gut gelaufen: Von Mitte Jahr bis zum 30. September verteuerte sich die Swisscom-Aktie um 7.2% und hängte damit sowohl den SMI als auch den breiten europäischen Telekomsektor deutlich ab.

Punkten konnte das Unternehmen bei den Investoren mit soliden Zahlen. Im ersten Semester verbuchte Swisscom zwar einen Umsatzrückgang von 1.4% auf CHF 5.69 Mrd. Gleichwohl steigerte der Konzern das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) um 1.5% auf knapp CHF 2.3 Mrd. Unterm Strich verdiente Swisscom mit CHF 839 Mio. sogar um 6.5% mehr als in der Vorjahresperiode. Wegen der Verbuchung von Entschädigungen aus Rechtsverfahren bei der italienischen Tochter Fastweb konnte CEO Urs Schaeppi beim EBITDA die Jahresprognose um CHF 0.1 Mrd. auf rund CHF 4.3 Mrd. erhöhen. Aufgrund des harten Wettbewerbs rechnet der Top-Manager für Swisscom ohne Fastweb mit einem leichten Rückgang bei Umsatz und EBITDA. Dagegen soll das Geschäft in Italien moderat wachsen.

Erreicht der Konzern seine Ziele, möchte das Management der Generalversammlung im kommenden Jahr für 2017 eine stabile Dividende von CHF 22 vorgeschlagen. Auf dieser Basis zeigt die Swisscom-Aktie momentan eine Dividendenrendite von 4.4%. Trotz der attraktiven Verzinsung hat der Large Cap bei Analysten einen relativ schweren Stand. Laut Reuters liegt das Konsens-Rating auf «Hold». Die deutsche Privatbank Berenberg stufte Swisscom Anfang Monat sogar auf »Sell» zurück. Dem kurzfristigen Aufwärtstrend des SMI-Titels konnte der negative Kommentar keinen Abbruch tun. Vielmehr notierte die Swisscom-Aktie am gestrigen Mittwoch zum ersten Mal seit April 2016 bei mehr als CHF 500. Sollte dem Dividendentitel der Sprung über diese runde Marke gelingen, wäre der Weg bis CHF 525 frei – hier wartet ein weiterer horizontaler Widerstand.

Anlagekonklusion:

Da beim anstehenden Zahlentermin grössere Enttäuschungen unwahrscheinlich sind, sollte die Swisscom-Aktie ihrem Trend bis dahin treu bleiben. Tradingorientierte Anleger können mit dem Call-Warrant SCMAJZ gehebelt auf das positive Szenario setzen. Mit einem Strike bei CHF 500 bewegt sich das ZKB-Papier leicht im Geld. Dagegen bietet das Bonus-Zertifikat AUKRCH eine teilgeschützte Partizipation an dem Telekomtitel. Solange Swisscom bis zum 21. Februar 2020 nicht auf oder unter die Barriere bei CHF 340.02 abtaucht, zahlt Raiffeisen das Derivat mindestens zu 124.30% zurück. Aktuell bringt das Produkt damit eine Bonusrendite von 8.4% respektive 3.5% p.a. mit. Geht die Aufwärtsfahrt bei Swisscom weiter, würde das Zertifikat zum Laufzeitende an sämtlichen Avancen über das Bonusniveau (CHF 563.10) hinaus teilnehmen.