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payoff Clément Inbona, Fondsmanager bei LFDE Opinion Leaders

Trumponomics oder Kamalanomics?

18.10.2024 3 Min.
  • Clément Inbona
    Fondsmanager
    LFDE

Die Endphase des Präsidentschaftswahlkampfes hat begonnen und sowohl die Ergebnisse der Umfragen als auch die Quoten der Buchmacher deuten auf einen äusserst knappen Ausgang hin.

Nachdem Kamala Harris nach ihrer überraschenden Nominierung zunächst grosse Unterstützung erfahren hatte, scheint ihre Beliebtheit nun zu schwinden, und die Umfragen spiegeln eine starke Unentschlossenheit in den Swing States wider, den US-Bundesstaaten, die für den Wahlausgang so entscheidend sind.

Harris kann positive Wirtschaftsbilanz nicht für sich nutzen

Obwohl sie als Vizepräsidentin von Joe Biden eine positive Wirtschaftsbilanz geerbt hat, kann sie diese Erfolge als Kandidatin für das Weisse Haus nur schwer für sich nutzen. Die Inflation ist mittlerweile mit 2,4 % im Jahresvergleich unter Kontrolle, mit einer Arbeitslosigkeit von 4,1 % herrscht fast Vollbeschäftigung, das Wachstum ist mit durchschnittlich 3,5 % von 2021 bis 2024 solide, und die Börsen brechen einen Rekord nach dem anderen. Doch all das reicht nicht aus, um die Wähler zu überzeugen. Die Inflationswelle, die die Kaufkraft der amerikanischen Verbraucher zwischen 2021 und 2022 geschwächt hat, sowie das Versiegen der überschüssigen Ersparnisse aus der Coronazeit tragen bei 80 % der Bevölkerung sicherlich dazu bei, dass sie die Wirtschaftsbilanz des Gespanns Biden-Harris ein wenig anders wahrnehmen.

Wenngleich die Wahl noch nicht entschieden ist, ist bereits erkennbar, welche wirtschaftlichen Konsequenzen mit dem endgültigen Ergebnis verbunden sein werden.

Auch wenn die Programme der Kandidaten sehr unterschiedlich sind, gibt es einige Ähnlichkeiten. Sie sind sehr kostspielig, obwohl für 2024 ein Defizit von 6,6 % geschätzt wird und das Verhältnis von Schulden zum BIP nahe 100 % liegt. Auch der Protektionismus, insbesondere gegenüber China, ist ein gemeinsamer Nenner.

Bei genauerem Hinsehen erkennt man jedoch zahlreiche und deutliche Unterschiede.

Wahlprogramme: Innovative Sektoren versus Rüstung und fossile Energien

Die demokratische Kandidatin legt in einem knapp 80-seitigen Dokument mit dem Titel „A new way forward for the middle class“ ein Programm vor, das klar auf die Haushalte der Unter- und Mittelschicht sowie auf kleine Unternehmen ausgerichtet ist. Es soll durch die Deckung der Grundbedürfnisse wie Ernährung, Gesundheit und Wohnen Unterstützung für die Bedürftigsten leisten, fördert aber auch innovative Sektoren wie Elektrofahrzeuge, Halbleiter oder künstliche Intelligenz.

Das Wirtschaftsprogramm von Donald Trump, das in einem allgemeineren und eher zusammenfassenden Dokument mit dem Titel „Make America great again“ dargelegt ist, begünstigt bestimmte Sektoren wie etwa die Rüstungsindustrie, unterstützt billige fossile Energien getreu seinem Mantra „Drill baby drill“ und vollzieht eine Kehrtwende in der Automobilindustrie in Richtung Verbrennungsmotoren. Kandidat Trump scheint auch für eine Deregulierung im Allgemeinen und insbesondere im Bereich Kryptowährungen zu sein.

Die amerikanische Bank Goldman Sachs hat Indizes aus Wertpapieren erstellt, die beim Sieg der einen oder anderen Partei zu bevorzugen sind. Diese Indizes spiegeln eindeutig die Umfragetrends wider: Einen Monat nach der Debatte der Kandidaten hat der „demokratische“ Aktienkorb etwa 5 % verloren, während der „republikanische“ um über 5 % zulegte. Am 5. November werden wir erfahren, wer der glückliche Wahlsieger ist.

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Die ausgedrückten Meinungen entsprechen den Einschätzungen des Autors. LFDE übernimmt dafür keine Haftung. 

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