Unsere «Quality Income Strategien» liefern was sie versprechen.
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Daniel Manser
Nick King, Head of ETFs bei Fidelity sprüht vor Vorfreude zum Markteintritt in der Schweiz.
Nick, am 5. September beginnt Fidelity mit dem Listing eurer ersten ETFs in der Schweiz? Was hat euch zu diesem Schritt bewogen?
Wir haben unsere ersten vier ETFs letztes Jahr in London (LSE) und Frankfurt (XETRA) für den EU-Raum gelistet. Diese umfassen mittlerweile ein Volumen von rund CHF 220 Millionen. Als nächsten konsequenten Schritt wollen wir unser Angebot auf die Schweiz (SIX) ausweiten, welche für uns ebenfalls ein Kernmarkt darstellt.
Was für Produkte können wir von Fidelity erwarten? Ihr habt ja in erster Linie einen hervorragenden Ruf für euer Research welches ihr in aktiven Produkten umsetzt.
Die Strategien welche wir entwickelt haben bezeichnen wir als «quality income strategy». Diese Strategie haben wir appliziert auf US Equity, European Equity, Global Equity und Global Emerging Marktes Equity. Alle Produkte basieren auf der identischen Strategie. Dabei wird das jeweilige Aktienuniversum zuerst nach Qualitätskriterien gescreent, im Fokus stehen Cash Flow basierende Kennzahlen und Profitabilität. Innerhalb dieser identifizierten «high quality Stocks» werden dann diejenigen Aktien gepickt, welche die höchste Dividendenrendite aufweisen. Als Newcomer im Markt haben wir zudem entschieden, uns nicht auf bestehende Indices zu fokussieren, sondern eigene Fidelity Indices zu etablieren. Damit können wir unsere Expertise aus dem aktiven Geschäft sehr effizient auch passiv respektive «smart» einsetzen.
Gibt es nebst eurer ausgewiesenen Research-Expertise andere Argumente die für ein Investment in Fidelity ETFs sprechen?
Unsere Expertise im aktiven Management und unser umfangreiches Research stehen sicherlich im Fokus. Da haben wir in der Vergangenheit nachhaltig bewiesen, dass wir den Markt outperformen können. Als wichtiges Kriterium erachte ich dabei unseren Sektoransatz. Typischerweise haben bei einem Produkt, welches eine Dividendenstrategie fährt, Sektoren mit hohen Ausschüttungen, wie beispielswiese Versorger, ein Übergewicht gegenüber Sektoren wie z.B. Technologie. Investoren in eine Dividendenstrategie möchten jedoch nicht notwendigerweise Sektorwetten eingehen. Aus diesem Grund steuern wir dies durch entsprechende Gewichtungen. Dies hat natürlich einen Einfluss auf die Dividendenrendite, die nicht so hoch wie bei anderen Produkten ist. Aber der Anleger weiss haargenau, dass sich die Sektorallokation auf nachprüfbare Qualitäts- und Dividendenkriterien stützt und kein Zufallsergebnis ist.
Das Fidelity-Research empfiehlt derzeit Aktien neutral zu gewichten. Ist euer Timing für die Lancierung dieser Smart-Beta-Produkte gut gewählt?
Ob das Timing gut oder schlecht ist, wissen wir in ein paar Monaten. Auf jeden Fall aber machen Einkommens-Strategien innerhalb einer neutralen Aktienpositionierung sicher Sinn. Zudem sind diese Produkte als strategische Portfoliobestandteile zu sehen, und nicht für die taktische Asset Allocation gedacht.
Wie werdet ihr euer ETF-Angebot in den nächsten Monaten und Jahren erweitern?
Bei den Aktienprodukten sehen wir uns Multi-Faktor- und ESG-Strategien genauer an. Dann sind Multi-Faktoren-Produkte geplant. Zudem möchten wir auch in anderen Asset-Klassen, wie beispielsweise Obligationen unsere Produkt-Range ausbauen. Konkrete zeitliche Pläne haben wir derzeit noch nicht. Sie dürfen von uns aber interessante Kombinationen von Beta- und Smart-Beta-Produkten erwarten.
Fidelity steht für aktives Investieren. Wieso kommt nun der Einstieg ins semi-passive Segment?
Wir sind schon länger mit Indexprodukten am Markt, bieten also bereits heute auch passive Instrumente an. Die ETFs erachten wir aber vor allem aufgrund ihrer Vertriebsfunktion als Neuerung, also wie der Kunde unsere Produkte erwerben kann. Und da möchten wir den Vertriebsweg «Börse» künftig noch mehr nutzen.
Aktiv, semi-passiv oder passiv – wann soll denn ein Investor auf welche Strategie setzen? Oder anders gefragt, wann und wo kann Ihrer Meinung nach am ehesten Alpha generiert werden?
Jede Anlageform hat ihre Berechtigung. Manchmal – vor allem in ineffizienten Anlageklassen und bei turbulenten Märkten – ist es sinnvoll, für die Erwirtschaftung von Alpha höhere Fees in Kauf zu nehmen. Bei effizienten Anlageklassen sind passive Strategien wegen der niedrigen Kosten im Vorteil. In den letzten Jahren waren die Märkte vor allem passive Investments vorteilhaft. Mit der steigenden Volatilität steigen wieder die Chancen für aktive Manager.
Und zum Schluss – was sind eure Pläne hinsichtlich der Entwicklung eures ETF-Geschäfts?
Nach dem Start in der Schweiz werden wir sicher schon bald neue Produkte in weiteren Märkten lancieren. Noch dieses Jahr werden wir zudem in Australien starten. Unser Fokus gilt dabei überall in erster Linie professionellen Investoren. Wir wollen ETF-Strukturen nutzen, um neue Strategien zu bieten, aber auch als Distributionslösung für bestehende Strategien. Die Erstkotierung in der Schweiz ist ein weiterer Schritt in diese Richtung.
Nick, herzlichen Dank!