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payoff Trading Desk

US-10-Year Notes – Rückgang bis auf 0%?

30.07.2019 3 Min.
  • Dieter Haas

Seit den Parlamentswahlen in den USA am 6.November 2018 hat die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihen deutlich nachgegeben. Der sinkende Trend dürfte anhalten. 

Trotz der Hausse an den Aktienmärkten haben die 10-jährigen Zinsen in den USA seit Anfang Jahr ihren Abwärtstrend fortgesetzt. Das zeugt nicht von einer boomenden Wirtschaft, ganz im Gegenteil. Die Inversität der 10-jährigen Zinsen zu den meisten kürzer laufenden Zinspapieren ist in der Regel ein Vorbote einer Rezession. Diese fürchtet der amtierende Präsident wie der Teufel das Weihwasser. Er hat daher in seinen Tweets die US-Notenbank wiederholt angegriffen für ihre Politik.

So twitterte er bspw. am 14.April:“If the Fed had done its job properly, which it has not, the Stock Market would have been up to 5’000 to 10’000 additional points, and GDP would have been well over 4% instead of 3%… with almost no inflation. Quantitativ tightening was a killer, should have done the exact opposite!“

Donald Trump wünscht sich eine laxere Zinspolitik, Die Notenbank sollte seiner Absicht nach schleunigst die Zinsen senken. Nur so dürfte die Wirtschaft rechtzeitig im kommenden Wahljahr wieder genügend in Schwung kommen, um seine Wiederwahl zu sichern. Bislang sperrte sich die US-Notenbank gegenüber den Wünschen des Präsidenten. Allerdings dürfte im Anschluss an die aktuelle Fed-Sitzung jetzt erstmals seit längerer Zeit der Leitzins gesenkt werden. Damit wäre der Startschuss gefallen für weitere Runden von Leitzinssenkungen, wodurch sich der Aufwärtstrend am Aktienmarkt noch einige Monate verlängern liesse. Ohne Hilfe von der Zinsseite wäre es wegen der Bewertung schon längst eng geworden für die seit März 2009 anhaltende Hausse. 

Saisonal betrachtet, spricht ebenfalls vieles für eine Fortsetzung sinkender Renditen in den USA. Die Rendite der 10-jährigen hat in der Vergangenheit zumeist Anfang Mai ihren Höhepunkt erreicht und gab im historischen Mittel spätestens ab Anfang August bis Ende Jahr kontinuierlich nach.

Die Notenbanken haben sich mit ihrer extrem expansiven Politik inzwischen derart in die Zwickmühle gebracht, dass eine Abkehr zu steigenden Zinsen praktisch ein Ding der Unmöglichkeit ist. Diese würde unweigerlich zu einer scharfen globalen Rezession führen.

Anlagekonklusion:

Es ist zu erwarten, dass die Notenbanken das Kinde weiter mit dem Bade ausschütten und weiter in grossem Stile Liquidität in die Märkte pumpen. Die 10-jährigen Zinsen dürften in den USA mittelfristig daher wieder auf ihr bisherigen Rekordtief sinken bzw. der US Treasury Notes Future auf sein bisheriges Allzeithoch. Langfristig erscheint auch ein Absinken auf 0% keine Utopie mehr. US-Staatsanleihen sollten daher weiterhin, in USD betrachtet, mit Kursgewinnen aufwarten. 

Spekulative Anleger stehen diverse Hebelprodukte zur Verfügung, um überdurchschnittlich vom sinkenden Trend zu profitieren. Ein denkbarer Kandidat ist bspw. das zehnfach gehebelte Faktorzertifikat T10LCB der Commerzbank. Sein Trend zeigt seit November 2018 stetig nach oben. 

Ein attraktive Alternative ist auch der ETF DTLC von iShares auf USD Treasury Bond 20+yr CHF Hedged. Bei Zinssenkungen reagieren ganz lange Zinsen nämlich in der Regel am stärksten. Dank der CHF-Währungsabsicherung muss der CHF-Anleger zudem nicht mit Währungseinbussen rechnen, die beim geschilderten Szenarium sehr wahrscheinlich sind.

 

Quelle: Infront

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