US-Branchen ETF

• Dieter Haas
  

Branchen-ETFs erlauben es Anlegern, gezielte Schwerpunkte zu setzen. Das ist speziell für den aus globaler Sicht dominanten US-Aktienmarkt ein sehr willkommener Aspekt, zumal die Performance der einzelnen Sektoren während eines Wirtschaftszyklus unterschiedlich verläuft. Der Energiesektor weist in der Regel in einer späten Phase eines Konjunkturaufschwungs, relativ zum Gesamtmarkt, die beste Entwicklung auf; während zu Beginn einer wirtschaftlichen Erholung die Werte dem S&P 500 zumeist etwas hinterherhinken. Generell hat die Bedeutung des Energie-sektors in den vergangenen Jahren merklich an Gewicht verloren. Dominiert wird der S&P 500 derzeit vom Technologiesektor mit rund 26%, gefolgt von der Branche Gesundheit mit rund 15%, dem Finanzsektor mit rund 14% und den zyklischen Konsumgütern mit knapp 13%. Der Sektor Energie vereinigt aktuell 6% am S&P 500. Das ist rund 9% weniger als kurz vor der Finanzkrise 2008.

 

«Branchen-ETFs erlauben es Anleger, gezielte Schwerpunkte zu setzen.»

 

Wichtigste Vertreter
Der Energy Select Sector ETF umfasst insgesamt 31 Titel. Dominiert wird er von den beiden Blue Chips Exxon Mobil und Chevron, die per 25. Oktober 2018 Anteile von 23.93% bzw. 16.73% aufwiesen. Der drittplazierte ConocoPhilips kam auf 6.18%, gefolgt von EOG Resources, Schlumberger und Occidental Petroleum mit Gewichten um 4.50%. Die Kursentwicklung von XLE hängt daher verstärkt von Exxon und Chevron ab. Besonderes Augenmerk ist dabei auf Exxon zu richten. Der Branchen-Leader hinkt dem Sektor seit längerem hinterher.

 

Günstige Bewertung
Mittlerweile weist die Branche im Vergleich zum Gesamtmarkt sehr vorteilhafte Finanzkennzahlen auf. Das Kurs-/Buchwertverhältnis notiert um 2, das geschätzte Kurs-/Gewinnverhältnis der 31 im XLE vertretenen Titel liegt unter dem, in den kommenden 3-5 Jahren geschätzten, Wachstum des Gewinns pro Aktie von knapp 21% und die Dividendenrendite übertrifft mit knapp 2.8% diejenige des Gesamtmarktes. Gleichzeitig befinden wir uns in einer späten Phase des Aufschwungs und die Kursentwicklung des Rohölpreises weist seit Februar 2016 eine stetig steigende Tendenz auf. So gesehen spricht vieles für ein Revival der derzeit nach wie vor etwas vernachlässigten Energiewerte. Seit September 2014 hat der Sektor gegenüber dem S&P 500 kontinuierlich an Boden eingebüsst. Das Allzeit-Hoch um USD 100 ist noch in weiter Ferne, auch wenn sich XLE dank der seit drei Jahren stetig steigenden Ölpreise von USD 50 auf rund USD 80 verteuerte. Rohstoffe sind im Vergleich zu Aktien nach wie vor sehr preiswert. Die meisten Experten erwarten eine Fortsetzung der Hausse. Der monatliche Energy Ausblick der U.S. Energy Information Administration gibt Investoren einen guten Einblick. Es dürfte wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis beim Rohöl wieder dreistellige Werte erreicht werden. Vor diesem Hintergrund ist der mit einer Gesamtkostenquote von 0.13% sehr preisgünstige Branchen-ETF das ideale Instrument, um dem Sektor in einem diversifizierten Portfolio ein verstärktes Gewicht einzuräumen. Die Werthaltigkeit ist ein weiterer Trumpf der Energiewerte im jetzigen Zeitpunkt.