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payoff Trading Desk

USD/CHF: Showdown vor dem Wochenende

24.08.2021 4 Min.
  • Wolfgang Hagl

Am Freitag ergreift Fed-Präsident Jerome Powell an der Notenbankkonferenz von Jackson Hole das Wort. Dann muss sich zeigen, ob die Devisenmärkte zu Recht auf eine Straffung der US-Geldpolitik setzen. Beim Devisengespann USD/CHF sorgt überdies eine Dreiecksformation für Spannung.

Seit 1978 richtet die Kansas City Fed ein Wirtschaftssymposium aus. Widmete sich das Expertentreffen zunächst dem Agrarhandel, steht seit 1982 die Geldpolitik im Fokus. Im selben Jahr siedelte der Anlass nach Jackson Hole über. Vor der imposanten Kulisse der Rocky Mountains spielten sich seither einige geldpolitische Weichenstellungen ab. Auch im vergangenen Jahr nutzte Fed-Präsident Jerome Powell das Symposium hierfür: Während er der US-Notenbank in punkto Inflation mehr Spielraum genehmigte, richtet die Institution ihr Hauptaugenmerk nun auf den Arbeitsmarkt.

Tapering-Diskussion läuft

Mit diesem Umdenken hat sich das Fed die Arbeit deutlich erleichtert. Schliesslich ist die Teuerung in den vergangenen Monaten aus einem jahrelangen Dornröschenschlaf erwacht. Mit 5.4% lag die US-Inflationsrate im Juli deutlich über der immer noch bestehenden Fed-Zielmarke von rund 2%. Zwar werden Powell & Co. nicht müde, den Preisauftrieb auf die Corona-Pandemie und die mit ihr einhergehenden Verwerfungen zurückzuführen. Nach Ansicht der Währungshüter handelt es sich um ein vorübergehendes Phänomen. Gleichwohl ist angesichts des wirtschaftlichen Aufschwungs und der Entspannung am Arbeitsmarkt im Offenmarktausschuss die Diskussion um eine geldpolitische Straffung entbrannt.

Entsprechend gespannt warten Investoren darauf, ob und inwieweit Jerome Powell bei seiner Eröffnungsrede am Freitagnachmittag eine Drosselung der milliardenschweren Geldspritzen vorzeichnet. Unter anderem greift die US-Notenbank der weltgrössten Volkswirtschaft mit monatlichen Anleihekäufen in einem Volumen von USD 120 Mrd. unter die Arme. Anders als geplant wird der Fed-Präsident seine Zuhörer nicht persönlich treffen. Wegen der in den Staaten grassierenden Delta-Variante hat sich das Kansas City Fed dazu entschlossen, die Konferenz wie schon im vergangenen Jahr virtuell auszutragen. Trotz Webcast steht den Kapitalmärkten ein spannender Wochenausklang ins Haus.

Die Signale in Richtung Tapering haben zusammen mit den steigenden Preisen und soliden Konjunkturdaten den US-Dollar in den vergangenen Wochen angeschoben. Der für die Entwicklung des Greenbacks in Relation zu sechs anderen Hauptwährungen stehende US-Dollar-Index ist dabei auf das höchste Niveau seit November 2020 geklettert. Zwar wertete die US-Valuta in Bezug auf den Schweizer Franken weniger stark auf. Gleichwohl konnte das Devisengespann USD/CHF gegenüber dem im Januar erreichten Mehrjahrestiefst – unter teils heftigen Schwankungen – deutlich Boden gut machen.

Aus dem Zick-Zack-Kurs der vergangenen Monate hat sich eine charttechnische Dreiecksformation herauskristallisiert. Nach oben stellt sich dem Dollar ein im April gestarteter Abwärtstrend in den Weg. Mitte August ist das FX-Duo hier ein weiteres Mal abgeprallt. Gleichzeitig bleibt eine im Januar gestartete Aufwärtsbewegung intakt. Mittlerweile drängt das Währungspaar in die Spitze des skizzierten Dreiecks – womit eine Auflösung dieser Formation immer wahrscheinlicher wird.

Anlagekonklusion:

Sollte Jerome Powell tatsächlich einen «hawkishen» Ton wählen, sprich konkrete Schritte in Richtung Tapering ankündigen, könnte der Dollar zum Sprung nach oben ansetzen. Ein derartiges Kalkül können Trader mit dem Knock-Out Call Warrant BCHFYU verfolgen. Das von der UBS kürzlich emittierte Produkt partizipiert mit einem Hebel von aktuell 19.4 an einem steigenden Dollarkurs. Nachdem der Greenback zuletzt auf breiter Front zulegen konnte, droht ein Rücksetzer, falls der oberste Währungshüter wenig konkret wird oder gar die Risiken für den Aufschwungs, Stichwort «4. Welle», in den Vordergrund stellt. In diesem Fall könnte der ebenfalls von der UBS frisch aufgelegte Put BCHFHU auf USD/CHF seine Stärken ausspielen. Wer angesichts des offenen Ausgangs vor dieser Devisen-Wette zurückscheut, sollte dennoch ein offenes Ohr für Jerome Powell haben. Schliesslich dürften aus seinen Worten wichtige Implikationen für den Börsenherbst 2021 hervorgehen.

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