

USD/JPY: Tendenz fallend
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Wolfgang Hagl
Redaktor
Sofern das Fed heute Abend eine Lockerung ihrer Geldpolitik auch nur andeutet, könnte beim FX-Duo USD/JPY eine markante Unterstützung auf den Prüfstand kommen.
Seit gestern tagt der Offenmarktausschuss der US-Notenbank in Washington D.C. Heute Abend wird das Gremium um 20:00 Uhr unserer Zeit den Zinsbeschluss vorlegen. Es gilt als ausgemachte Sache, dass die Währungshüter die Fed Funds Target Rate unverändert auf der Spanne von 4.25% bis 4.50% belassen. US-Präsident Donald Trump wird also wohl weiter auf die gewünschte Lockerung der Geldpolitik warten müssen. In den vergangenen Wochen setzte er Fed-Chef Jerome Powell massiv unter Druck und griff ihn persönlich an. Trump bezeichnete den obersten Währungshüter des Landes als «Mr. Zu Spät» und als «grossen Loser». Der Attackierte liess sich nicht aus der Reserve lockern. Vielmehr hielt Jerome Powell an seinem Credo fest: Zunächst möchte das Fed abwarten, wie sich die Zollpolitik auf Wirtschaft und Inflation auswirkt.
Robuster Arbeitsmarkt
Was die Teuerung anbelangt, liegen dem Offenmarktausschuss noch keine Zahlen für den April 2025 vor. Der U.S. Consumer Price Index CPI wird erst in der kommenden Woche veröffentlicht. Im März lag der Gradmesser um 2.4% über dem Niveau des Vorjahresmonats. Rechtzeitig zur laufenden Sitzung hat das Fed neue Daten vom Arbeitsmarkt erhalten. Im April wurden in den USA ausserhalb der Landwirtschaft 177’000 Stellen aufgebaut – das waren fast 50’000 mehr, als von Ökonomen im Schnitt erwartet. Die Arbeitslosenrate verharrte bei 4.2%. Der von Donald Trump Anfang April geschwungen Zollhammer konnte den Jobmotor also zunächst nicht abwürgen. Wobei der Präsident einen Teil der damals angekündigten Abgaben mittlerweile ausgesetzt hat.
Fest steht, dass der US-Dollar seit der Rückkehr Trumps in das Weisse Haus gehörig unter Druck geraten ist. Das gilt auch gerade in Relation zum Japanischen Yen. Das Währungspaar USD/JPY notiert mehr als 9% unter dem Niveau von Ende 2024. Natürlich kommt in dieser Abwärtsbewegung auch eine neue Yen-Stärke zum Ausdruck. Die Bank of Japan (BoJ) ist dabei, die Zügel zu straffen. Im Januar erhöhte sie den Leitsatz auf 0.50% – das höchste Niveau seit 17 Jahren. Mittlerweile nimmt die BoJ, nicht zuletzt wegen der US-Zollpolitik, eine abwartende Haltung ein. An der jüngsten Sitzung liess sie die Zinsen unverändert und schraubte zudem ihre Wachstumsprognose nach unten. Für das im März 2026 endende Fiskaljahr rechnet die Zentralbank neuerdings mit einer Steigerung der Wirtschaftsleistung von 0.5%. Zuvor war ein Wachstum von 1.1% erwartet worden. Im Zuge der jüngsten BoJ-Sitzung startete der US-Dollar mit Schwung in den Monat. Das FX-Duo USD/JPY legte am 1. Mai kräftig zu. Allerdings konnte der Greenback die Gewinne nicht halten.
Das Kursziel steht
J.P. Morgan hat die Zinsprognose für Japan nach dem jüngsten geldpolitischen Beschluss angepasst. Die Ökonomen der US-Bank rechnen nun erst für den Oktober, statt bisher Juni, mit der nächsten Lockerung. Gleichwohl erwartet das FX-Team von J.P. Morgan weiterhin eine Yen-Aufwertung. Die Experten nennen mehrere Gründe für diese Prognose. Unter anderem sehen sie vor dem Hintergrund der US-Handelspolitik eine generelle Dollarschwäche. Darüber hinaus hat sich J.P. Morgan zufolge nichts an der grundsätzlichen Ausrichtung der BoJ in Richtung der geldpolitischen Strafffung geändert. Dennoch habe der Markt seine Erwartungen in punkto Zinserhöhungen deutlich zurückgeschraubt. Insofern liegt das grössere Risiko fortan in einer Anpassung der Prognosen nach oben. Alles in allem sieht J.P. Morgan den US-Dollar mittel- bis langfristig bei JPY 139.
Anlagelösung
Der heute anstehende Fed-Beschluss könnte diesen Ausblick massgeblich beeinflussen. Schon ein schwaches Signal der US-Notenbank für eine baldige Zinssenkung würde wohl reichen, um dem Gespann USD/JPY einen Schlag zu verpassen. Aus charttechnischer Sicht käme in diesem Fall zunächst die Marke von JPY 142 auf das Tableaut. Hier wartet eine horizontale Unterstützung. Deutlich stärker ausgeprägt ist der Support im Bereich von JPY 140 je USD. Auf diesem Niveau hat der Dollar seit Anfang 2024 dreimal nach oben gedreht. Mit dem Mini-Future Short MUSADV können Trader darauf setzen, dass diese wichtige Unterstützung erneut auf den Prüfstand kommt. Das Vontobel-Papier münzt fallenden Notierungen beim FX-Paar USD/JPY mit einem Hebel von aktuell 6.4 in Gewinne um. Mit JPY 163.53 liegt der Stop-Loss 14.4% über dem Währungskurs. Dieser Abstand darf nicht über das Risiko dieser Wette hinwegtäuschen: Sobald der Greenback gegenüber dem Yen aufwertet, fallen überproportionale Verluste an.
