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payoff Trading Desk

VAT: Chip-Boom als Kursmotor

20.10.2021 4 Min.
  • Christian Ingerl

Der heimische Zulieferer für die Halbleiterindustrie kann sich vor Aufträgen derzeit kaum retten. Das sorgt auch an der Börse für gute Stimmung.

Globalfoundries, Samsung oder auch TSMC stecken derzeit Milliarden in neue Chipfabriken. Dabei sollen sich die Produktionsstätten nicht mehr nur auf Asien konzentrieren, sondern weltweit entstehen um den Mangel an Halbleitern zu beseitigen. Der Datenhunger der Welt wird aber nicht aufhören, 5G-Technologien, künstliche Intelligenz und Cloud-basierte Lösungen durchdringen immer mehr auch das Privatleben und gelten als Motor des globalen Wachstums für die kommenden Jahrzehnte.

Gute Aussichten also für jene Unternehmen, die in diesem Bereich tätig ist. Einer davon ist der heimische Mittelständler VAT. Die Ostschweizer sind führend in der Produktion von Vakuumventilen für die Halbleiterindustrie, die zur Produktion von sogenannten Wafer-Anlagen benötigt werden. Auf der Kundenliste ist das «Who-is-Who» der Chipbranche zu finden. Von Applied Materials über Samsung bis hin zu TSMC schmücken weltweit bekannte Namen die Auftragsformulare.

Apropos Aufträge: Im dritten Quartal kam es bei VAT zu einer regelrechten Bestellflut. Von Juli bis September zählten die Rheintaler Orders im Wert von CHF 229.4 Mio., das waren 91% mehr als im Vorjahr. Dies wiederrum führte per 30. September zu einem rekordhohen Auftragsbestand von CHF 284 Mio. Um das hohe Volumen abarbeiten zu können, investiert auch VAT in die Produktion. So wurde zuletzt die Fertigung in Malaysia erweitert und das heimische Werk weiter optimiert. «Inklusive Dienstleistungen könnten wir mit dem heutigen Setting einen Umsatz von CHF 1.4 Mrd. stemmen», freut sich CEO Michael Allison.

Konservative Ziele

Im laufenden Jahr wird der Manager das Unternehmen aber noch nicht an seine Grenzen bringen. In den ersten drei Quartalen erlöste die Firma CHF 645.7 Mio. Franken, das entspricht einem Anstieg von 28% gegenüber dem Vorjahr. Für das Schlussviertel peilt Allison einen Umsatz zwischen CHF 240 und 250 Mio. an und bleibt damit auf Gesamtjahressicht unter der Milliarden-Grenze. Nach der derzeit noch gültigen Prognose möchte VAT bis zum Jahr 2025 Erlöse in Höhe von CHF 1.1 Mrd. erwirtschaften. Dass dies aber längst nicht reichen wird, weiss auch der Vorstand inzwischen. Allerdings plant Allison vorsichtig und möchte erst dann eine neue Prognose veröffentlichen, wenn die Visibilität wieder höher sei. Positive Überraschungen sind hier also möglich.

Auch auf der Ergebnisseite gibt VAT ordentlich Gas. So soll die Ebitda-Marge für das Gesamtjahr über dem Halbjahresniveau von 33.9% – im Vorjahr betrug die Rendite nach dem ersten Semester 29.7% – liegen und der Jahresüberschuss den Wert aus 2020 «deutlich» übertreffen. Dem Analystenkonsens zufolge wird VAT sein Ergebnis je Aktie in diesem Jahr um rund 60% steigern können, im kommenden Jahr soll die Wachstumsrate dann bei rund einem Fünftel liegen.

Kurswende

Die Aktie gönnte sich auf ihrer temporeichen Aufwärtsfahrt zuletzt eine kleine Verschnaufpause. Dabei erwies sich der Bereich von CHF 350, ebenso wie zuletzt im August, als solide Unterstützung. Auf diesem Niveau drehte der MidCap wieder nach oben und kämpft derzeit mit der CHF 400er-Marke. Sollte diese nachhaltig überwunden werden, liegt das nächste Ziel auf dem Allzeithoch bei CHF 434.60.

Anlagelösungen

Mutige Anleger können auf dieses positive Szenario setzen und eine Long-Spekulation mit dem Call Warrant VAZGJB von Julius Bär wagen. Das Produkt verfügt über einen Hebel von 6.5, der Strike befindet sich bei CHF 400.00. Weniger risikofreudige Naturen entscheiden sich dagegen für den Barrier Reverse Convertible RVAAXV von Vontobel. Dieser erzielt bereits bei einer Seitwärtsbewegung eine Rendite von 7.7% p.a. Die Barriere befindet sich bei CHF 288.00 und somit 28% vom aktuellen Niveau entfernt. Die Laufzeit endet am 23. Oktober 2022.

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