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payoff Trading Desk

Vetropack: Klein, aber oho

27.01.2021 3 Min.
  • Christian Ingerl

Dem heimischen Glasverpackungsspezialisten könnte ein gutes Jahr 2021 bevorstehen – und das sowohl operativ wie auch an der Börse.

Nebenwerte gelten gemeinhin als besonders riskant und nur spekulative Anleger sollten sich diesen nähern. Doch ist das zu kurz gedacht: Die Frankfurter Fonds-Boutique Lupus Alpha hat die Small Caps jüngst einer genauen Analyse unterzogen. Dabei haben die Experten festgestellt, dass pan-europäische Small & Mid Caps in den vergangenen 20 Jahren bei einer geringeren Volatilität eine rund 20 Mal bessere Performance als Standardwerte aufwiesen. So erreichte der STOXX Europe Small Index zwischen Januar 2000 und Oktober 2020 eine Gesamtperformance von 255%, die Large Caps – gemessen am STOXX Europe 50 – lediglich 6.3%.

Attraktives Familienunternehmen

Mit einer Marktkapitalisierung von rund CHF 800 Mio. zählt Vetropack zwar zu den grösseren Nischenwerten, durch das geringe Handelsvolumen fällt der Titel aber oft durch das Raster der Profi-Investoren. Dabei könnte sich ein Blick auf das Familienunternehmen mit Sitz in Bülach lohnen. Der Konzern beschäftigt mehr als 3’000 Mitarbeiter und produziert mit ihnen jährlich mehr als 5 Mrd. Glasverpackungen. 2019 konnte der Konzern seine Erlöse um 3.5%, den Gewinn gar um ein Viertel steigern.

Das vergangene Jahr stand dann aber ganz im Zeichen der Pandemie. Auch wenn die Bremsspuren bei Vetropack moderat ausfallen dürften, ganz abschütteln konnten sie den Virus trotzdem nicht. «Coronaresistent sind wir nicht, auch wenn wir bisher vielleicht besser durch die Krise gekommen sind als andere», sagte CEO Johann Reiter in einem Interview mit AWP im November. Der Chef geht davon aus, dass die Absatzmenge im Gesamtjahr 2020 leicht steigt.

Top Pick für das erste Halbjahr

Einblick in die Bücher wird Vetropack erst am 16. März geben. Solange sollten Anleger aber nicht warten. Denn da an der Börse die Zukunft gehandelt wird, ist viel entscheidender, wie sich das Unternehmen in 2021 schlagen wird. Hier könnte es durchaus zu positiven Überraschungen kommen. So hat die Berenberg Bank soeben ihr Kauf-Rating mit Kurziel CHF 70 bestätigt und den Titel auf die Liste der «Top Picks für das 1. Halbjahr» aufgenommen. Die Analysten erwarten für das laufende Jahr eine starke Erholung des Glasverpackungsvolumens, unter anderem unterstützt durch die jüngste Akquisition in Moldawien. Die Privatbank prognostiziert für 2021 ein Umsatzplus um 10.5% sowie einen überproportionalen Anstieg des EBITDA um 14%. Dies führt dazu, dass sich die Marge um 70 Basispunkte auf 22.8% verbessern würde.

Fazit

Die Vetropack-Aktie konnte sich in den vergangenen Monaten wieder nach oben arbeiten. Dabei nahm der Kurs auch das vor dem Corona-Crash markierte Allzeithoch bei CHF 64.90 ins Visier. Im ersten Anlauf gelang es dem Small Cap zwar nicht, die Marke zu knacken. Allerdings ist das nicht ungewöhnlich, Rekorde brauchen manchmal einfach Zeit. Mutige Anleger können im aktuellen Konsolidierungsbereich zwischen CHF 55 und 60 ein paar Stücke einsammeln. Die 100- und 200-Tage-Linien leisten dem Titel bei CHF 55/56 eine zusätzliche wichtige Unterstützung.

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