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Vivendi: Wütender Rapper sorgt für Wachstum

18.10.2018 4 Min.
  • Wolfgang Hagl

Die überraschende Veröffentlichung eines neuen Albums durch den US-Künstler Eminem dürfte das Geschäfte von Vivendi im 3. Quartal beflügelt haben. Vor der Zahlenvorlage des Medienriesen könnte sich daher eine Chance auf der Long-Seite bieten.

Ein Kind von Traurigkeit war Eminem noch nie. Der erfolgreiche US-Rapper nimmt in seinen Songs seit jeher kein Blatt vor den Mund. Doch mit seinem 10. Studioalbum scheint er sich selbst zu übertreffen. In «Kamikaze» holt Eminem zum Rundumschlag aus und disst, so lautet das Verb für «schlechtmachen» in der Szene, andere Künstler sowie die Musikpresse. Dem 46-jährigen ist offenbar die teils harsche Kritik am Vorgängeralbum «Revival» sauer aufgestossen. Wie auch immer: Der offene Schlagabtausch, die angegriffenen Musiker dissten munter zurück, hat den Verkaufszahlen gut getan. Obwohl «Kamikaza» im August völlig überraschend und ohne Vorab-Werbekampagne erschien, stürmte Eminem einmal mehr die Charts. In den USA debütierte das Werk als Nummer 1 der Billboard-Liste mit den 200 erfolgreichsten Alben und fiel erst 5 Wochen später aus den Top 10. In mehr als 100 weiteren Ländern, darunter die Schweiz, nahm «Kamikaze» die Spitzenposition ein.

Die grosse Wut des US-Rappers dürfte ganz nach dem Geschmack von Vivendi sein. Eminem steht bei der Universal Music Group (UMG), einer Tochter des französischen Medienriesen, unter Vertrag. Im ersten Semester lagen die Umsätze des Musikgiganten bei rund EUR 2.6 Mrd. Damit steuerte UMG gut 40% und etwas mehr als die TV-Tochter Canal+ zu den Konzernerlösen bei. Was den operativen Gewinn (Stufe EBITA) angeht, brachte es das Musikgeschäft sogar auf einen Anteil von 60%. Insgesamt verzeichnete Vivendi, zu den Aktivitäten zählen neben Musik und Fernsehen unter anderem auch noch Werbung und Ticketing, einen überraschend grossen Gewinnsprung. Die Franzosen verbesserten das EBITA um 31.6% auf EUR 542 Mio.

Aufhorchen liess auch eine Ende Juli Zusammen mit dem Zwischenbericht publizierte strategische Entscheidung. Vivendi möchte bis zu 50% von UMG verkaufen. Dazu hat sich das Management auf die Suche nach einem oder mehreren strategischen Partner gesucht. Neben Eminem arbeiten weitere Top-Acts wie beispielsweise U2, die Rolling Stones; Katy Perry oder Lady Gaga mit dem weltgrössten Label zusammen. Insofern dürfte das Interesse an dem Unternehmen gross sein. Vivendi möchte den Deal im Herbst aufs Gleis setzen und dann innert 18 Monaten abschliessen. Insofern würde sich der 15. November als Tag der Bekanntmachung anbieten. An diesem Termin stehen die Neunmonatszahlen des Medienkonzerns an.

Selbst wenn CEO Arnaud de Puyfontaine bis dahin keine Käufer findet, dürfte UMG den Zwischenbericht massgeblich prägen. Die Analysten der Deutschen Bank haben wegen der jüngsten Eminem-Platte sowie dem Erfolg des Rapper-Kollegen Drake die Schätzung für die Musiksparte erhöht. Sie erwarten für den Zeitraum Juli bis September bei den Streamingumsätzen eine Steigerung von 45%. Dadurch angetrieben könnte UMG mit einem Wachstum von 16% das beste Quartal seit 18 Monaten verbucht haben. Folgerichtig hält die Deutsche Bank an der Kaufempfehlung für Vivendi fest und taxiert das Kursziel auf EUR 30.

Anlagekonklusion:

Die Commerzbank handelt auf der OTC-Plattform Swiss DOTS ein Faktor-Zertifikat (Valor: 34417228) auf den Large Cap. Mit diesem Produkt können sich Trader im Vorfeld des Zahlentermins auf der Long Seite positionieren und darauf setzen, dass die Aktie nach oben aus dem laufenden Abwärtstrend ausbricht. An steigenden Kursen beim Basiswert partizipiert das Zertifikat mit einem konstanten Hebel von 4. Derweil zielt der Barrier Reverse Convertible FALNJB auf einen stabilen Verlauf bei Vivendi ab. Solange der Medientitel bis zum 16. Mai 2019 nicht auf oder unter die Barriere bei EUR 17.18 fällt, wirft des Julius Bär-Produkt eine Seitwärtsrendite von 9.7% p.a. ab.

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