Vorsicht: Höheres Durationsrisiko mit Obligationen
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Mark Benbow, High-Yield-Portfoliomanager
Anleger nehmen unbeabsichtigt ein höheres Durationsrisiko in Kauf: Anleiheemittenten versuchen immer häufiger, sich langfristig niedrige Finanzierungskosten zu sichern. Dies treibt die Zinssensitivität der Referenzindizes nach oben.
Die Anleiherenditen sind in den vergangenen Jahren auf Rekordtiefs gesunken. Zum Teil war das der ultralockeren Geldpolitik der Zentralbanken rund um den Globus zuzuschreiben. Unternehmen und Regierungen nutzen dies aus, indem sie Anleihen mit langen Laufzeiten begeben, um sich die historisch niedrigen Finanzierungskosten auf lange Sicht zu sichern.
Vor allem das Durationsrisiko bereitet Bond-Anlegern derzeit Kopfzerbrechen. Dabei handelt es sich um das Risiko, dass steigende Zinsen einen Rückgang der Anleihekurse bewirken. Wenn man bedenkt, dass die Duration der Referenzindizes für Anleihen seit den letzten 20 Jahren gestiegen ist, ist Anlegern dringend zu raten, sich dieses Risiko bewusst zu machen.
Gefahr von geringerem Ertrag
Das dringendste Problem für Anleger besteht darin, dass Emittenten sich für einen längeren Zeitraum Geld leihen und dadurch das Durationsniveau der Referenzindizes in diesem Segment steigt. Gleichzeitig zwingen die niedrigen Renditen institutionelle Investoren, in zweitklassige Anleihen oder im längeren Laufzeitenspektrum zu investieren, um einen Zinsertrag zu erzielen.
Diese Kombination ist bemerkenswert. Unaufhaltsam sinkende Renditen führen zu einem grösseren Angebot an langlaufenden Anleihen (und stärkerer Nachfrage). Für die Anleiheportfolios der Anleger kann dies jedoch ein höheres Durationsrisiko bei geringem Ertragspotenzial bedeuten.
Portfolio mit Anlageüberzeugungen
Besonders akut ist das Problem für passive Investoren, die keine Kontrolle über die in ihren Portfolios enthaltenen Anleihen haben. Für Anleger, die sich an einem Index orientieren, besteht die Gefahr, dass sie diesem Trend folgen und unfreiwillig eine längere Duration in Kauf nehmen müssen, weil sich die Merkmale der Rentenmärkte verändern. Nicht wenige Anleihefonds-Manager müssen eine längere Duration hinnehmen, weil die Duration ihrer zugrundeliegenden Benchmark gestiegen ist. Endanlegern entsteht dadurch eher automatisch als gewollt ein zusätzliches Zinsrisiko.
Kames Capital legt es nicht darauf an, die Benchmark-Duration nachzubilden: Die Anleiheindizes sind keine Basis für eine erfolgreiche Anlage. Stattdessen konzentriert sich Kames auf die Identifizierung alphagenerierender Ideen als Ausgangspunkt für den Portfolioaufbau.
High-Yield-Fondsmanager schätzen ausserdem die Vielfalt dieser Asset-Klasse. Anders als in anderen Marktsegmenten ist die Duration in den letzten 20 Jahren gesunken. Das hat unzählige Chancen zutage gefördert, um in Hochzinsanleihen mit kürzeren Laufzeiten anzulegen und ausgehend von unseren Anlageüberzeugungen konzentrierte Portfolios aufzubauen.