

Wird Trump die Schweizer Exportwirtschaft schwächen?
-
Reto Huenerwadel, Leiter des HBL Asset Managements und Anlagechef
US-Präsident Donald Trump will Ländern mit hohen Leistungs- und Handelsbilanzüberschüssen an den Kragen. Auch die Schweiz rückt so ins Visier der neuen US-Regierung. Ob Trumps Kalkül aufgeht, darf aber gerade aus Schweizer Sicht infrage gestellt werden.
Basierend auf erfreulichen Wirtschaftszahlen gegen Ende 2016 bereiten sich die Finanzmärkte Anfang 2017 auf ein weiteres Jahr mit Wirtschaftswachstum vor. Dabei hat das globale Wirtschaftswachstum noch einmal an Dynamik gewonnen. Die Einkaufsmanagerindizes (PMI) der vier wichtigsten Volkswirtschaften – USA, China, Japan und der Eurozone – zeigen weiter nach oben.
Das konstruktive Konjunkturbild dürfte sich positiv auf die globalen Aktienmärkte auswirken. Dennoch ergeben sich im achten Jahr des konjunkturellen Aufschwungs im Vergleich zu den Vorjahren wesentliche Änderungen in den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Deren Auswirkungen werden an den Finanzmärkten nicht spurlos vorübergehen.
In diesem Umfeld hat der 45. US-Präsident Donald Trump sein Amt angetreten und seinen Wahlversprechen erste Taten folgen lassen. Für die Schweiz und die Exporteure von besonderer Bedeutung ist Anfang 2017 vor allem auch die politische Haltung der USA in der Diskussion um den Aussenwert des Dollars. Der Greenback wurde zuletzt immer expliziter von der Administration Trump thematisiert.
Dabei gibt es vermehrt Anzeichen, dass die Regierung Trump keine Anhängerin einer starken US-Währung ist. Besonderes Augenmerk wirft die Regierung Trump dabei auf jene Länder, die einen grossen Leistungsbilanzüberschuss und insbesondere einen Exportüberschuss generieren. Diesen Volkswirtschaften wird vorgeworfen, den USA zu schaden, weil sie auf dem Buckel der USA Aussenhandelsüberschüsse erzielen. In der Schusslinie der neuen US-Regierung standen zuletzt in erster Linie China und Deutschland.
Implizit herrscht wohl die Meinung vor, dass es bei einer Abwertung des Dollars gegenüber der chinesischen Währung respektive dem Euro zu einem Ausgleich der Aussenhandelsbilanz und damit in den Augen der Regierung Trump zu einer Verbesserung der Situation kommen würde.
Die Rolle der Schweiz als Volkswirtschaft mit einem grossen Leistungsbilanz- und Aussenhandelsbilanzüberschuss scheint vor diesem Hintergrund ebenfalls exponiert. Allerdings zeigt gerade die wirtschaftliche Situation der Schweiz der letzten Jahre, dass eine Aufwertung der Währung nicht zwingend zu einem Ausgleich des Aussenhandels führen muss.
Das Erfolgsmodell der Schweizer Wirtschaft basiert darauf, in den richtigen Märkten mit den richtigen Produkten nachhaltigen Wert zu schaffen. Problematisch erscheint vor diesem Hintergrund der Versuch, mittels Währungspolitik Wirtschaftspolitik zu betreiben. Unternehmen aber die erfolgreich wirtschaften, bleiben auch in einem stärker politisierten Umfeld interessante Anlagen
Reto Huenerwadel ist Chief Investment Officer der Hypothekarbank Lenzburg AG und Leiter des HBL Asset Managements.
www.hbl.ch