Wo es noch Renditen gibt
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Dr. Jörg Zeuner, Chefökonom und Leiter Research & Investment Strategy
Nachfrage trotz Negativzins: Mit Bundesanleihen lässt sich kein Geld mehr verdienen. Interessant sind daher sogenannte Carry-Papiere.
Minus 0,72 Prozent – so tief wie nie zuvor rentierte die zehnjährige deutsche Bundesanleihe vergangenen Sommer. Anleger, die dem deutschen Staat Geld liehen, mussten im Negativzinsumfeld dafür auch noch zahlen. Sorgen vor einer Rezession, geopolitische Spannungen und der Richtungswechsel in der Geldpolitik sorgten trotzdem für eine hohe Nachfrage nach den sicheren Papieren.
Wer nun im neuen Jahr auf steigende Zinsen hofft, wird enttäuscht: Bei sicheren Staatsanleihen etwa aus Deutschland oder den USA werden sich die Renditen kaum bewegen.
Auch 2020 steigen Zinsen nicht
Kein Grund für Anleger, den Kopf in den Sand zu stecken: Denn die Startbedingungen für risikoreichere Anleihen sind gut. Die Geldpolitik dies- und jenseits des Atlantiks bleibt locker. Die Europäische Zentralbank hat im November ein neues Anleihekaufprogramm gestartet und legt dabei einen Fokus auf Unternehmensanleihen. Darüber hinaus sind die geopolitischen Spannungen eingedämmt.
Gleichzeitig spricht auch das weiterhin schwache Wachstum für Anleihen mit Renditeaufschlag, so genannte Carry-Papiere: Das können zum Beispiel Papiere europäischer Unternehmen hoher Bonität oder Zinstitel aus den Schwellenländern sein, die den Anlegern auch im neuen Jahr auskömmliche Erträge bringen sollten.