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payoff Trading Desk

WTI – unberechenbare geopolitische Risiken

20.11.2019 3 Min.
  • Dieter Haas

Die Drohnenanschläge auf Anlagen des saudischen Staatskonzerns Aramco haben die Unberechenbarkeit der Preisentwicklung der Rohölsorten Brent und WTI wieder einmal vor Augen geführt. 

Nach einem positiven Start ins Jahr 2019, der bis April 2019 anhielt, gab der Rohölpreis (Brent und WTI) bis Anfang September kontinuierlich nach. Da die Hurrikansaison keine grösseren negativen Auswirkungen zeitigte, schien es, als ob der rückläufige Kurstrend wegen der sich mehrenden Anzeichen einer sich abschwächenden Weltkonjunktur sich bis mindestens Ende 2019 fortsetzen würde.

Unverhofft, kommt bekanntlich oft. So haben im September die Drohnenangriffe der jemenitischen Huti auf Anlagen des Staatskonzern Aramco beträchtlichen Schaden angerichtet und führten kurzfristig zu einer spürbaren Reduktion der saudischen Produktion. Gemäss den Verantwortlichen sind die Produktionsausfälle inzwischen aber behoben. Bei neuen Drohnenangriffen mit deutlichen Schäden oder zunehmenden Spannungen zwischen Iran und Saudi-Arabien, dürfte der Rohölpreis jedoch wesentlich stärker ansteigen als bei der ersten Reaktion vom 16. September. Nach dem Drohnenschock hat sich die Lage zwar beruhigt und die deflatorischen Tendenzen der globalen Weltkonjunktur die Rohölpreise wieder unter Druck gesetzt. Die Lage am Golf bleibt aber unberechenbar.

Solange die Spannungen zwischen dem Iran und den USA anhalten, kann jederzeit eine Eskalation eintreten. Abgesehen davon, wäre mit Rohöl vorderhand wohl kein Blumentopf zu gewinnen, bzw. dürften die Kurse weiterhin eher zur Schwäche tendieren. Die von Mai bis Oktober inverse Zinsstruktur in den USA deutet auf eine anhaltend schwache Nachfrage hin. Dieser Indikator hat in der Vergangenheit, allerdings mit unterschiedlichen bis 18 Monate dauernden Zeitverzögerungen, immer eine Rezession nach sich gezogen. Die Abkühlung der Weltkonjunktur müsste eigentlich dazu führen, dass die Rohölpreise tief bleiben.

Wer auf die gegenläufige These eines Anstiegs der Rohölpreise setzt, der muss daher mit anhaltenden Spannungen im Konflikt zwischen dem Iran einerseits und den USA/Saudi-Arabien anderseits rechnen.     

Anlagepolitik:

Da die Kursentwicklung von Rohöl äusserst volatil ist, empfiehlt sich für ein Szenarium einer verschärften Krise am Golf ein Kapitalschutzprodukt mit Partizipation. Passiert nichts oder tendiert der Rohölpreis nach Süden, hält sich der Verlust in Grenzen. Kommt es dagegen zu weiteren Drohnenangriffen oder sogar zu einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Iran und Saudi-Arabien, dann würde sich ein Kapitalschutzprodukt als wahrer Segen entpuppen.

Auf Rohöl der Sorte Brent gibt es an SIX Swiss Exchange derzeit kein Kapitalschutzprodukt. Da die Sorte West Texas Intermediate (WTI) aber praktisch im Gleichschritt mit Brent verläuft, bietet sich KBTVDU an. Es ist mit einer Partizipationsrate von 150% versehen ab einem Ausübungspreis von USD 66.22 und läuft bis 20.Juni 2022.

 

Quelle: Infront

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