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Zinsprognose Juni 2017: Am Zinsmarkt macht sich Sommermüdigkeit breit

07.06.2017 3 Min.
  • Stefan Heitmann, CEO

Nach einem turbulenten April zeigt sich der Mai zinsseitig eher träge. Per Ende Monat liegen die Zinsen praktisch auf gleichem Niveau wie im Vormonat. Trotz mehrheitlich unveränderter Schaufensterkonditionen im Mai, sinkt per 2. Juni der Referenzzinssatz für Mieten auf 1.5 Prozent. 

Mieter können nun eine Mietzinsreduktion bei ihrer Hausverwaltung geltend machen und sich zumindest theoretisch über einen Senkungsanspruch in Höhe von 2.91 Prozent freuen. . Nichtsdestotrotz bleibt Wohneigentum angesichts der äusserst attraktiven Konditionen im Zinsmarkt vorteilhaft, lassen sich die Wohnkosten als Eigentümer im Vergleich zum Mieter doch um 10 bis 50 Prozent reduzieren.

Nach einem leichten Anstieg der Richtzinsen für mittlere und lange Laufzeiten, fallen die Richtzinsen per Ende Mai wieder etwas und befinden sich beinahe auf unverändertem Niveau verglichen mit dem Vormonat. Im Gegensatz zum stürmischen April, als die Zinsen im Wochenrhythmus stiegen und sanken, präsentiert sich der Mai weitaus stabiler. Ein Grund für die Beruhigung am Zinsmarkt dürfte der europafreundliche Wahlausgang in Frankreich, aber auch der aufgeschobene Zinsschrittes des Fed sein.

 
Datengrundlage: Richtzinsen von über 60 Banken und Versicherungen im Durchschnitt. Stand: 29.05.2017.

 

Gute Chancen für eine Mietzinsreduktion

Seit September 2008 gilt als Berechnungsgrundlage für den Referenzzinssatz für Mieten der Durchschnittsatz für Hypotheken der Banken. Dieser sinkt bereits seit mehreren Jahren kontinuierlich und erreicht mit 1.61 Prozent einen neuen Tiefststand. Basierend auf dem Durchschnittszinssatz reduziert sich auch der Referenzzinssatz für Mieten um ein Viertelprozent auf 1.5 Prozent.


Quelle: BWO

 

Auch wenn mit dem sinkenden Referenzzinssatz Mieten theoretisch günstiger wird, profitieren Mieter weitaus weniger von den tiefen Zinsen als Eigentümer. Denn einerseits werden die sinkenden Zinsen nur verzögert und in der Regel nur nach expliziter Einforderung an die Mieter weitergegeben und andererseits können Vermieter Kostensteigerungen geltend machen und so die Mietzinsreduktion ablehnen oder zumindest minimieren. Im Vergleich zu den Mietern können Eigentümer im aktuellen Zinsumfeld zwischen 10 bis gut 50 Prozent der laufenden Kosten einsparen, jeweils abhängig von der Höhe der Hypothek – sprich der Verpflichtung zur Amortisation. Lesen Sie mehr dazu in der Studie: Mieter zahlen mehr.

 

Insgesamt wenig Bewegung im Zinstableau – nur die teuersten Anbieter erhöhen ihre Schaufensterkonditionen

Während die durchschnittlich kompetitivsten Anbieter ihre Zinsen relativ unverändert lassen, steigen die Schaufensterzinsen bei den durchschnittlich teuersten Anbietern leicht an. Für den Hypothekarnehmer öffnet sich damit die Schere zwischen bestem und teuerstem Angebot wieder leicht. Für 10-jährige Festhypotheken beträgt der Zinsunterschied per Ende Mai 2017 0.78 Prozentpunkte. Über die gesamte Laufzeit und liegt bei einer Hypothekarsumme von 600‘000 Franken ein Sparpotenzial von über 46‘000 Franken drin.


Datengrundlage: Richtzinsen von über 60 Banken und Versicherungen im Durchschnitt. Stand: 29.05.2017.

 

Fazit: Am Zinsmarkt macht sich Sommermüdigkeit breit

Nach dem abwechslungsreichen April, zeigt sich der Mai träge und unbeweglich. Im Vergleich zum Vormonat verharren die Zinsen auf praktisch konstantem Niveau.

Die Ausschläge im April, die nicht zuletzt durch politische Ereignisse angefeuert wurden, haben sich wieder gelegt. Nach wie vor gehen die Experten von MoneyPark mittelfristig von leicht ansteigenden Zinsen insbesondere bei den langlaufenden Festhypotheken aus. Die Libor-Hypotheken indes dürften noch längere Zeit auf tiefem Niveau verharren. Wer mutig ist und keine Angst vor Zinsänderungen hat, kann also auch weiterhin auf die günstigen Libor-Hypotheken setzen. In jedem Fall sollten Hypothekarnehmer aber mehrere Angebote von unterschiedlichen Banken und Versicherungen einholen und die Konditionen professionell nachverhandeln. Denn, obschon sich in den vergangene Wochen die Konditionen kaum verändert haben, bleiben die Unterschiede zwischen den Anbietern substanziell.

 

 
Datengrundlage: Richtzinsen von über 60 Banken und Versicherungen im Durchschnitt. Stand: 29.05.2017.

 

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