Zur Rose: Neue Fantasie
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Christian Ingerl
Der Arzneimittel-Versandhändler scheint mit einer Fusion zu liebäugeln. Das bringt – neben einem florierenden Geschäft – noch eine Extra-Würze in den Titel.
Bereits zwei Mal haben wir an dieser Stelle über den Arzneimittel-Versandhändler Zur Rose berichtet, zuletzt Anfang dieses Jahres. Seither hat der Kurs weiter stark zugelegt. Angetrieben unter anderem durch die Corona-Pandemie und dem damit einhergehenden Trend zum Online-Einkauf verteuerte sich der Valor in diesem Jahr um 113%. Doch noch muss die Zur Rose-Aktie damit nicht am Ende der Fahnenstange angekommen zu sein.
Doppelt gut
Dafür gibt es zwei Argumente: Erstens operative Gründe. Hohe Erwartungen hat der Konzern auf die verpflichtende Nutzung des E-Rezepts ab 1. Januar 2022. Hier ist Zur Rose gerade dabei, ein eigenes Marktplatzsystem aufzubauen. Für das vierte Quartal kündigte das Unternehmen darüber hinaus eine entsprechende App für die Einlösung des E-Rezepts an. Damit möchte die 1993 gegründete Gesellschaft mit den Vor-Ort-Apotheken in Deutschland zusammenarbeiten. Auch erweist sich laut Vorstand die Coronavirus-Krise für die Digitalisierung und die Akzeptanz digitaler Gesundheitsdienstleistungen als zusätzlicher Treiber.
Der zweite Impuls für die Aktie kommt von Fusionsfantasien, denn das Unternehmen scheint ein Auge auf den in den Niederlanden ansässigen Konkurrenten Shop Apotheke geworfen zu haben. In einem Interview deutete Zur Rose-Chef Walter Oberhänsli jüngst an, dass sich seine anorganischen Expansionsbemühungen fortsetzen könnten. «Wir wären dumm, wenn wir sagen würden: Das kommt niemals in Frage», lässt sich der Vorstand zitieren. Doch auch ein Verkauf an Amazon schliesst Oberhänsli nicht aus. Der Tech-Riese ist mit dem Kauf von Pillpack in den USA bereits in den Apothekenmarkt eingestiegen. Branchenexperten erwarten einen solchen Schritt auch für Europa.
Kontinuierlich nach oben
Die Zur Rose-Aktie hat einen phänomenalen Aufstieg hinter sich. Nachdem es der Aktie 2019 gelungen ist, in den dreistelligen Kursbereich vorzudringen, zündete der Nebenwert dieses Jahr den Turbo. Bis auf über CHF 300 legte die Notierung zu, bis dann eine Konsolidierung einsetzte. Der Rücksetzer um rund ein Drittel fiel zwar kurzfristig schmerzhaft aus, doch konnte der Titel anschliessend wieder Kraft sammeln. Im Bereich von CHF 210/225 hat sich ein wichtiger Support herauskristallisiert. Aktuell kämpft der Kurs mit der 90-Tage-Linie. Sollte er diese überwinden, wartet bei rund CHF 250 die nächste Widerstandszone.
Anlagelösungen
Eine fortschreitende Konsolidierung in diesem Bereich würde sich mit dem Barrier Reverse Convertible SAFPJB in bare Münze verwandeln lassen. Das Produkt bietet bei einem Risikopuffer von 34.9% eine attraktive Seitwärtsrendite von 14.0% p.a. Für den Fall, dass die Corona-Ansteckungszahlen im Herbst wieder sprunghaft anziehen, könnte die Aktie aber schnell wieder zum Covid-19-Profiteur mutieren und die Widerstände nach oben rasch knacken. In dieses Szenario passt der noch bis zum 18. Dezember laufende Call-Warrant ROXHJB. Der Strike liegt bei CHF 275, der Hebel beträgt 5.7.