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payoff Opinion Leaders

Die Börse erklimmt die Wall of Worry

29.03.2022 3 Min.
  • Karine Patron, Vermögensverwalterin

Die wichtigsten internationalen Börsen schlossen die vergangene Woche uneinheitlich.

Im Fokus standen die Unwägbarkeiten des Kriegs in der Ukraine und die Massnahmen der Zentralbanken. Der Nikkei schoss um 4% in die Höhe, während der S&P 500 und der Nasdaq um praktisch 2% zulegten. In Europa, das sehr anfällig auf Energiepreisschwankungen reagiert, waren die Performances uneinheitlich und lagen je nach Branchenzusammensetzung teils im positiven, teils im negativen Bereich. Der CAC40 verlor mit -1% am meisten an Boden, gefolgt vom Dax mit -0,8%.

Vor dem Hintergrund des deutlichen Preisanstiegs der Erdölsorte Brent schnitten die Rohstoffsektoren am besten ab, während die Aussicht auf steigende Militärausgaben die Rüstungsindustrie stützte.

Der rasante Anstieg der US-Zinsen, begleitet von einer aggressiveren Rhetorik der Fed-Mitglieder im Hinblick auf künftige Leitzinsanhebungen, vermochte eine Rally der grossen Technologiewerte für einmal nicht zu verhindern (Apple +7%). Die Technologiewerte schnitten deutlich besser als die zyklischen Werte ab, da der Fokus der Anleger auf ein Gewinnwachstumspotenzial ausgerichtet war, das auch in einer Phase der Wirtschaftsabschwächung relativ hoch bleiben dürfte. Somit kehrten die Aktien trotz der substanziellen Verluste an den Anleihenmärkten im März und der angespannten Situation bei den Unternehmensanleihen auf ihr Vorkriegsniveau zurück.

Fed-Chef Jerome Powell ist davon abgekommen, von einer nur vorübergehenden Inflation zu sprechen. Von einer Panik ist man aber trotz der massiven Korrektur an den Anleihenmärkten noch weit entfernt. Allerdings verbreitet sich die Angst vor der Rückkehr einer «Stagflation», wie derjenigen in den 1970er Jahren während der Erdölkrise. Damals führte eine Inflationsrate von 6% zu einem Anstieg der langfristigen Zinsen auf 8%. Mit 2,5% für 10-jährige US-Staatsanleihen sind wir jedoch noch weit davon entfernt.

Darüber hinaus verflacht sich die Renditekurve der US-Anleihen. So ist insbesondere die Spanne zwischen zehnjährigen und zweijährigen Anleihen auf nur 20 Basispunkte gesunken, was eine Inversion befürchten lässt. Nun ist es so, dass eine Inversion seit den 1950er Jahren jeweils mit einigen Monaten Vorlauf alle Rezessionen angekündigt hatte. Einige Studien der Fed, die sicherlich nicht beschuldigt werden möchte, der Wirtschaft zu schaden, legen jedoch nahe, dass man sich für eine zuverlässigere Messung auf die Beobachtung des 18-Monats-Abschnitts der Kurve abstützen müsste. Und dieser Abschnitt zeigt keinerlei Inversion!

Dieses Jahr scheint eine Wachstumsverlangsamung wahrscheinlicher, denn die gute Nachricht lautet, dass die Vorstellung einer kontrollierbaren Covid-Epidemie, einem Problem, das an den Finanzmärkten in den Hintergrund gerückt ist, als realistisch beurteilt wird. Der Übergang von einer pandemischen zu einer endemischen Lage führt dazu, dass sich die weltweite Wirtschaft wieder öffnet, was mehr Ausgaben bedeutet, da die Haushalte auf einem ganzen Berg von Ersparnissen sitzen.

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