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payoff Opinion Leaders

Einschätzung Hypothekarzinsen November 2020

04.11.2020 7 Min.
  • Stefan Heitmann, CEO

Kaum veränderte Hypothekarzinsen im Oktober: Wird die Pandemie für zukünftig tiefere Zinsen sorgen?

Das Wichtigste in Kürze:

  • NachdemAbsturzimzweitenhatsichdieWeltwirtschaftnun im dritten Quartal erstaunlich schnell erholt. Allerdings ist aufgrund der zweiten Corona Welle nun ein erneuter Absturz kaum zu vermeiden. Ein Jo-Jo-Effekt mit einem wilden Auf und Ab droht.
  • EineschmerzhafteVerlangsamungdeswirtschaftlichenAuf- holprozesses dürfte sowohl in Europa wie auch in der Schweiz das unvermeidbare Resultat sein.
  • DieKapitalmarktzinsenwieauchdieHypothekarzinsen zeigten sich trotz der sich praktisch wöchentlich verändern- den wirtschaftlichen Situation wenig volatil. Sie verbleiben weiterhin auf sehr tiefem Niveau.
  • AusheutigerSichtwerdendieweiterenCorona-Massnahmen vermutlich keinen signifikanten Einfluss mehr auf die Hypo- thekarzinsen ausüben. Weder ist eine kurzfristige, unsicher- heitsbedingte Erhöhung wie im März zu erwarten, noch eine starke Hypothekarzinssenkung.
  • DankdenNachverhandlungendurchMoneyParkerhalten unsere Kunden folgende Konditionen (Stichtag 31. Oktober 2020):
  • 2 Jahre: ab 0.55% 10 Jahre: ab 0.70% 5 Jahre: ab 0.57% 15 Jahre: ab 0.94%

Makroökonomische Lage

Konjunkturelle Entwicklung gleicht einem Jo-Jo-Spiel

Wie aktuelle Daten zeigen, folgte in Europa nach dem tiefen Ein- bruch der Wirtschaftsleistung im ersten und vor allem im zweiten Quartal eine sehr kräftige Erholung im dritten Vierteljahr. So legte in Deutschland das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal preissaison- und kalenderbereinigt um überraschende 8.2 Prozent zu. Dazu beigetragen haben sowohl höhere private Konsumausgaben und mehr Ausrüstungsinvestitionen als auch stark gestiegene Exporte. Insgesamt zeigt sich gemäss dem EU- Statistikamt Eurostat im gesamten Euro-Raum im dritten Quartal ein sehr kräftiges Wirtschaftswachstum von 12.7 Prozent. Dabei ist ersichtlich, dass Staaten mit besonders tiefen Einbrüchen im ersten Halbjahr nun auch eine kräftige Erholung erleben. Beispielswei- se musste Frankreich im zweiten Quartal einen Einbruch von 13.7 Prozent hinnehmen, darf nun aber einen Zuwachs von satten 18.2 Prozent im dritten Quartal konstatieren.

CH: Starke Erholung insbesondere dank Binnenkonsum

Die Schweiz zählt bei den COVID-19-Infektionen pro Kopf zu den Spitzenreitern in Europa. Aber das scheint die Bevölkerung (noch) nicht davon abzuhalten, ihr Mobilitäts- und reges Konsumverhalten weiterhin aufrecht zu erhalten, wie neuartige Echtzeitdaten zeigen. Es ist allerdings davon auszugehen, dass sich dies mit den durch den Bundesrat letzte Woche eingeführten verschärften Corona- Massnahmen ändern wird.

Gemäss Staatssekretariat für Wirtschaft SECO haben einige Wirt- schaftsbereiche, darunter Teile des Gastgewerbes, von der geringen internationalen Reisetätigkeit der Schweizer Bevölkerung profitiert. Andere Bereiche haben sich aufgrund einer grösseren Abhängigkeit von der internationalen Konjunktur (z. B. Teile des verarbeitenden Gewerbes) weniger stark erholt oder sind direkter betroffen durch die Corona-Pandemie bzw. deren Eindämmungsmassnahmen (z. B. der internationale Tourismus oder Grossveranstaltungen). Die Erho- lung der Wirtschaft bleibt somit unvollständig, die Vorjahresstän- de wurden in den meisten Bereichen nicht erreicht. Im September waren fast 50 000 Personen mehr arbeitslos als im Jahr zuvor.

Düstere Aussichten aufgrund zweiter Corona Welle

Eine Verlangsamung des wirtschaftlichen Aufholprozesses dürfte sowohl in Europa wie auch in der Schweiz unvermeidbar sein.

Zum Beispiel zeigt der wöchentliche BIP-Indikator für Österreich, dass sich das Wirtschaftsgeschehen gegen Mitte Oktober abge- schwächt hat. Reisewarnungen mancher Länder für Österreich sind im Tourismus spürbar und auch die Haushalte sind zurückhalten- der geworden. Gegenwärtig ist eine BIP-Lücke von rund 5 Prozent gegenüber dem Vorjahresniveau aufzuholen.

Damit hat sich in den vergangenen Wochen das Bild einer «95-Pro- zent-Wirtschaft» in Österreich verfestigt. Zwar hat sich das Wirt- schaftsleben nach dem Ende des Lockdowns im Frühling über- raschend stark erholt. Aber seit einigen Wochen verliert der Aufschwung an Kraft und es drohen wegen der zweiten Welle neue schwere Rückschläge. Dieses Szenario dürfte sich grossmehrheit- lich auch auf die Schweiz und Deutschland übertragen lassen. Eine fortwährende 95-Prozent-Wirtschaft wäre ein enormes Problem.

Rezessive Weltwirtschaft

Die Aussichten der Weltwirtschaft haben sich aufgrund der dra- matischen Verschlechterung der Infektionslage wieder deutlich verschlechtert. Hinzu kommen weitere Risiken wie die US-Wahlen, der Brexit oder der Handelskonflikt zwischen China und den USA. Eine gewisse Verunsicherung mit entsprechend volatilen Märkten ist aufgrund der aktuellen Corona-Situation und dem doch eher ungewöhnlichen Wahlkampf durchaus möglich.

Entwicklung der Zinssätze

Kapitalmarktzinsen stagnieren im Oktober

Während sich die gesamte Welt auf eine zweite Corona-Welle vor- bereitete und die Unsicherheiten auch die Finanzmärkte nicht unverschont liessen, haben sich die Kapitalmarktzinsen im Oktober unbeeindruckt gezeigt. Vor allem die langfristigen Zinssätze stag- nierten im Oktober – der Satz für zehn Jahre steht per 30. Oktober unverändert bei -0.36 Prozent. Lediglich der Satz für zwei Jahre ist im Vergleich zum Vormonat um drei Basispunkte auf -0.75 Prozent gesunken.

Richtsätze für Festhypotheken unverändert

Auch die durchschnittlichen Hypothekarsätze von 100 Banken, Versicherungen und Pensionskassen (Richtsatz genannt, oft auch Schaufenstersatz) blieben im Vergleich zum Vormonat unverändert. Selbst die Ankündigung von weiteren, einschneidenderen Mass- nahmen im Kampf gegen das Corona-Virus in der Schweiz liess die Zinssätze, ganz im Gegenteil zu den Entwicklungen im März, unbe- eindruckt.

MoneyPark Top-Satz für 10 Jahre bei 0.70 Prozent

Die Top-Sätze von MoneyPark haben sich insgesamt leicht erhöht, wodurch die Bandbreite zwischen den Richtsätzen und den Top- Sätzen leicht zurückgegangen ist. Allerdings ist der Range mit immer noch rund 45 Basispunkten weiterhin gross und auch deutlich grös- ser als beispielsweise im Juni dieses Jahres.




Zinsprognose

Zinsen verbleiben über Jahre auf Extrem-Tiefstwerten

Weltweit verfolgen die Notenbanken eine äusserst expansive Geld- politik. Die Europäischen Zentralbank (EZB) hat letzten Donnerstag der Versuchung widerstanden, sofort mit neuen Massnahmen auf die zweite Welle der Corona-Pandemie in Europa zu reagieren. Erst tags zuvor hatte mit Deutschland das bevölkerungsreichste und wirtschaftlich stärkste Mitgliedsland eine neuerliche Reduktion des öffentlichen Lebens für den November angekündigt. In vielen Mitgliedsländern der Währungsunion gab es ähnliche oder sogar stärkere Einschränkungen schon in den Wochen zuvor. Diese haben die wirtschaftlichen Aktivitäten im Oktober bereits gedämpft und werden sich im November noch sehr viel stärker auswirken.

Keine Corona-bedingten Ausschläge zu erwarten

Aus heutiger Sicht werden die weiteren Corona-Massnahmen ver- mutlich keinen signifikanten Einfluss mehr auf die Hypothekarzin- sen ausüben. Weder ist eine kurzfristige, unsicherheitsbedingte Erhöhung wie im März zu erwarten, in welcher sich die Hypothekaranbieter zuerst in einer neuen Realität mit Home-Office wiederfin- den mussten, noch eine starke Hypothekarzinssenkung. Die Schwei- zerische Nationalbank wird keine weitere Zinssenkung vornehmen, so lange dieser Schritt nicht erst durch die EZB gemacht wird.

Für die Hypothekarzinsen bedeutet das: weiteres Stagnieren auf tie- fem Niveau. Wir haben unsere Prognosen für die zehnjährige Fest- hypothek daher auch leicht nach unten angepasst. Wir erwarten bis nächsten Sommer keine Veränderungen und gehen von einem Richtsatz von zwischen 1.10 bis 1.25 Prozent aus.

Vergleichen und verhandeln bleiben wichtig

Weiterhin bleibt es unabdingbar, mehrere Offerten für eine Hypo- thekarfinanzierung einzuholen. Auch die Aushandlung der Konditio- nen durch einen Marktspezialisten kann schnell mehrere Tausend Franken Einsparnis pro Jahr bringen. Zudem gilt es auch, allfällige Marktopportunitäten aufgrund sinkender Kapitalmarktsätze oder Sonderaktionen von Anbietern gezielt zu nutzen.

Empfehlung

  • WeiterhindeutenalleAnzeichenaufniedrigeHypothekarzinsenindennächstenWochenhin.Esempfiehltsichtrotzdem,die Entwicklung der Hypothekarzinsen eng zu beobachten, um Sonderangebote oder kurzfristige Opportunitäten zu erkennen.
  • BerücksichtigenSiebeiderOfferteinholungnichtnurBanken,sondernauchVersicherungenoderalternativeKreditgeberwie Pensionskassen oder Anlagestiftungen. Unterschiedliche Anbieter offerieren unterschiedliche Vertragskonditionen und Zins- sätze. Ein genauer Blick auf die Details lohnt sich!
  • WerseineHypothekverlängernmuss,kanndiesbiszuzweiJahrevorAblauftun.BeginnenSiealsofrühzeitigmitdemVerglei- chen von Offerten – das Marktangebot ist da.

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