Zurück
payoff Opinion Leaders

Keine Lohn-Preis-Spirale in den USA in Aussicht

17.04.2024 3 Min.
  • Martin Rossner
    Gründer und Geschäftsführer
    ThirdYear Capital

Die Verzögerung in der Zinswende erzeugt jedoch über den stärkeren US-Dollar und höhere Zinsen zunehmend Straffungsrisiken.

In den USA sorgen weiterhin enttäuschende Inflationsdaten und robustes Wachstum für eine Rücknahme der Zinssenkungserwartungen. Die jährliche Gesamtinflation stieg im März – vor allem wegen höherer Energiepreise und Mieten – von 3,2 Prozent auf 3,5 Prozent an. Im Vergleich zum Jahresbeginn werden derzeit nur noch zwei anstelle von sechs Zinssenkungen erwartet. Bis Ende 2025 werden für einen Zinssenkungszyklus moderate 100 Bps erwartet. Das Risiko einer Lohn-Preis-Spirale wird bislang von den Lohntrackern Indeed und der Atlanta Fed nicht angezeigt. Auch die JOLTS-Daten deuten bislang nicht auf den Eintritt einer Überhitzung am Arbeitsmarkt hin. Hingegen wirkt der stärkere US-Dollar dem Anstieg der Inflation bereits entgegen. Nach Rücksetzern können Anleihen daher bald wieder eine wichtigere Rolle im Portfolio übernehmen. Höhere Zinsen verbessern die Renditeaussichten und wirken diversifizierend im Falle eines nicht-inflationsgetriebenen Abschwungs.

Globale Asset-Allokation und Ausblick 

  • Aktiensignal in USA fällt signifikant – straffere finanzielle Bedingungen wirken bremsend
  • Anleihen bleiben taktisch untergewichtet, doch der Ausblick wird positiver
  • US-Dollar Signal als attraktiver Beta-Hedge aufgrund der Straffungsrisiken in den USA

Die Verzögerung in der Zinswende in den USA erzeugt über den stärkeren US-Dollar und höhere Zinsen zunehmend Straffungsrisiken. Einige Indikatoren aus der zinssensitiven Bauwirtschaft zeigen bereits wieder eine Abkühlung an. Solange Gesamtwachstum robust und Inflation hartnäckig hoch bleibt, entstehen in diesem Umfeld Risiken sowohl für Anleihen als auch für Aktien. Reduzierte Liquidität beeinflusst typischerweise auch andere Märkte und Länder negativ, daher werden die globalen Signale insgesamt defensiver. Erhöhte Inflation erzeugt in Teilen Europas und in Japan auch wegen des schwachen JPY ebenfalls weiterhin Straffungsrisiken, so dass die Strategie hauptsächlich Chancen ausserhalb dieser Industrienationen ergreift. Einige Entwicklungsländer befinden sich zum Beispiel bereits in einem nachhaltigen Zinssenkungszyklus, während die Konjunktur auch von einer positiveren Entwicklung Chinas unterstützt wird. In Brasilien und neuerdings auch Südafrika entsteht so Renditepotential über alle Anlageklassen hinweg.

____

Über ThirdYear Capital
Die Third Year GmbH ist bankenunabhängiger Anbieter „quantamentaler“ Makro-Strategie und Fondsberater des ART Global Macro (UCITS) Fonds, die in der Schweiz von Agathon Capital vertreten werden. Das Team vereint langjährige Global Macro-Research und Investment Erfahrung bei einem führenden alternativen Asset Manager mit akademischer Präzision. Die Firma nutzt Daten und Technologien, um ein tiefes Verständnis der Volkswirtschaft systematisch und in Echtzeit auf liquide Anlageklassen anzuwenden. Das Unternehmen mit Sitz in München begann im Jahr 2015 mit der Strategie-Entwicklung und der Publikation ökonomischer Analysen. Seitdem wurde die systematische Anwendung der Strategie stetig optimiert.

Weitere News aus der Rubrik

Unsere Rubriken