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Klassischer Aktien-/Anleihenmix funktioniert nicht mehr

26.06.2017 3 Min.
  • Craig Mackenzie, Senior Investment Strategist

Eine aktuelle Analyse langfristiger wirtschaftlicher Trends zeigt: Bisherige auf Aktien und Anleihen fokussierten Asset-Allokation-Modelle sollten durch solche mit erheblich höherer Allokation auf alternative Anlagen ersetzt werden.

Der langfristige Investmentausblick zeigt, dass Staatsanleihen in den kommenden zehn Jahren wahrscheinlich extrem niedrige Erträge generieren werden. Angesichts der niedrigen Renditen, die derzeit geboten werden, ist es unwahrscheinlich, dass man mit britischen Gilts Renditen von deutlich mehr als 1% jährlich erzielen kann. Gleichzeitig werden die Renditen von Aktien anders als in der jüngsten Vergangenheit eher bescheiden ausfallen, vor allem an Märkten, an denen die Bewertungen allmählich ausgereizt sind.

Verlangsamtes Wirtschaftswachstum

Die Aktienmärkte sind mit langfristigen Problemen wie der ungünstigen demografischen Entwicklung, der niedrigen Produktivität und dem Ende des chinesischen Kreditbooms konfrontiert. Die Drosselung des chinesischen Kreditwachstums durch Peking wird das Wirtschaftswachstum Chinas wie auch der Welt verlangsamen. Aufgrund der Abnahme der Erwerbsbevölkerung und der niedrigen Produktivitätszuwächse werden die Industrieländer Mühe haben, die Lücken zu schliessen.

Die mageren Erträge, die Anleger mit Staatsanleihen erzielen, sind das mathematische Resultat der aktuell niedrigen Renditen. Die sind wiederum die Folge eines tief verankerten strukturellen Ungleichgewichts zwischen den weltweiten Ersparnissen und der Investitionstätigkeit (der so genannten „Sparschwemme“). Die Zinsen können durchaus etwas steigen. Sie werden aber kaum wieder die zuvor als normal erachteten Niveaus erreichen.

Renditechancen bei alternativen Anlagen

Aktien bieten durchaus noch Chancen, denn der europäische Geschäftszyklus gewinnt endlich an Schwung. Gleichzeitig sind Schwellenländeraktien noch relativ günstig. Aber wirklich gute Renditechancen sind vor allem bei alternativen Anlagen zu finden. So denken wir, dass am Markt für Lokalwährungsanleihen der Schwellenländer durchaus Renditen von 6% erzielbar sind. Die Regierungen der Schwellenländer haben ihre Lehren aus der Vergangenheit gezogen und gehen bei der Steuerung ihrer Wirtschaft jetzt behutsamer vor. Attraktive Renditen bieten aber auch börsenkotierte Infrastrukturinvestitionen in Strassen, Krankenhäuser und Windkraftanlagen.

Fazit: Multi-Asset-Anleger ihre Asset-Allokation sollten überdenken. Aktien und Anleihen werden in den Portfolios vieler Investoren auch weiterhin eine tragende Rolle spielen. Aber das aktuelle Umfeld ist für die herkömmliche 60:40-Allokation auf Aktien und Anleihen sehr ungünstig. Über Jahrzehnte hinweg haben Anleger beim Aufbau diversifizierter Portfolios Aktien mit Staatsanleihen kombiniert. Solange man mit Staatsanleihen Renditen von 6% erzielen konnte, hat dies sehr gut funktioniert, aber bei Renditen von nur 1% fällt die Ernte eher mager aus. Durch die Kombination von Aktien mit einem diversifizierten Mix aus höher rentierlichen alternativen Anlagen können Anleger bessere Resultate erzielen.

Analyse der Wirtschafts- und Anlagetrends

Der langfristige Investmentausblick (Long-term Investment Outlook) von Aberdeen erscheint zweimal im Jahr und enthält eine detaillierte Analyse der Wirtschafts- und Anlagetrends, die in den kommenden fünf bis zehn Jahren einen Einfluss auf Anlageentscheidungen ausüben dürften. Er beruht auf den Kompetenzen und Erkenntnissen der internationalen Solutions- und Diversified Multi Asset-Teams von Aberdeen, die zum 31. März 2017 im Rahmen von Multi-Asset-Fonds ein Vermögen von rund GBP 90 Milliarden verwalteten.

 

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