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payoff Opinion Leaders

Vom verborgenen Reiz der BBB-Anleihen

15.03.2019 2 Min.
  • Adrian Hull, UK Head of Fixed Income

Die weltweit explosionsartige Zunahme von Anleihen mit niedrigerer Bonität seit der Kreditkrise hat neben den zu erwartenden Risiken interessante Anlagechancen geschaffen.

Die Bedenken bezüglich der immer grösseren Zahl BBB-gerateter Anleihen wachsen, nachdem eine ganze Reihe von Neuemissionen den Anteil dieser Papiere an den globalen Anleihemärkten auf fast die Hälfte der gesamten Emissionen erhöht hat.

Dies hat dazu geführt, dass sich Investoren zu sehr auf die möglichen Auswirkungen steigender Zinsen konzentrieren. Dabei sehen sie mit Argusaugen, dass es immer teurer werden dürfte, weitere Anleihen zu begeben und die Schulden zu bedienen. Zudem verunsichert die schiere Höhe der Verschuldung auch diejenigen Anleger, die glauben, dass einige Unternehmen auf einem Schuldenberg sitzen.

In der zweiten Jahreshälfte 2018 wurde der Anstieg der BBB-Anleihen zu einem viel diskutierten Thema. Es passte gut in den Kontext hoher Kreditaufschläge, schwächerer Aktienmärkte und steigender US-Zinsen – und wurde zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung eines schuldeninduzierten Untergangs. Gleichwohl lässt der Fokus auf die Nettoverschuldung einen wesentlichen Punkt vermissen: Es sind so viele neue Anleihen am Markt, weil es für Unternehmen so günstig ist, sie zu lancieren.

Das ist aber nichts Neues: Was wir heute sehen, ist bereits seit einigen Jahren gang und gäbe. Mehrere Gründe sprechen für den Anstieg der Emissionstätigkeit – einer davon ist definitiv, dass die Zinsen so niedrig sind.

Statt sich wegen der Zunahme der Anleihe-Emissionen zu sorgen, sollten sich Anleger lieber vor Augen halten, dass es eine ganze Reihe von Investmentmöglichkeiten gibt, so lange die Firmen ihre Schulden bedienen können. Immobilienbesitzer in Grossbritannien und anderswo wissen längst, dass es grundsätzlich nicht auf den Nominalbetrag der Schulden ankommt, sondern auf die Fähigkeit, diese zurückzuzahlen.

Da die Staatsverschuldung in den letzten zehn Jahren stark zugenommen hat, sind die Finanzierungskosten – unterstützt durch Nullzinspolitik, quantitative Lockerung und niedrige Inflation – deutlich gesunken. Von der Suche der Anleger nach Rendite haben besser eingestufte Unternehmensanleihen ebenso profitiert wie weniger gut bewertete Schuldverschreibungen.

Doch Vorsicht: Zu viele Schulden belasten sowohl die Bilanzen der Unternehmen als auch der Staaten. Auch wenn beide untrennbar miteinander verbunden scheinen, sind die Lösungen potenziell sehr unterschiedlich. Anleger sollten daher bei der Wahl der Investment Grade-Anleihen sehr wählerisch sein.

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