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Was die Gesundheitsmärkte weiter antreibt

07.09.2020 3 Min.
  • Marco Cianflone, CFA, Portfolio Manager

Das sind die Schwerpunkte im nächsten Jahrzehnt des Gesundheitswesens: Es kommt zu einem neuen Wachstumsschub durch hochwirksame Innovationen, die Digitalisierungswelleund die Entwicklung der Gesundheitsmärkte in Schwellenländern.

Seit Monaten hält das Corona-Virus die Welt in Atem, vernichtet Leben und bedroht wirtschaftliche Existenzen. Ein Ende der Krise ist bislang nicht in Sicht, auch wenn die Aktienkurse dies auf den ersten Blick glauben machen könnten. Zwar haben sich die Märkte erstaunlich gut vom Lockdown erholt, doch die Nervosität unter Investoren ist nach wie vor hoch. Wer sein Depot gegen Kursschwankungen wappnen und gleichzeitig von attraktiven Wachstumschancen profitieren möchte, sollte einen Blick auf den Gesundheitssektor werfen.

Die Corona-Krise hat die gesellschaftliche Bedeutung des Healthcare-Sektors offenkundig gemacht. Zudem bietet er Investoren eine ausgewogene Balance von Chance zu Risiko: In den letzten 30 Jahren erzielte er eine Durchschnittsrendite von mehr als zehn Prozent – und dies bei der drittniedrigsten Volatilität verglichen mit anderen Sektoren. Darüber hinaus treibt die robuste Innovationskraft der Branche, ihr relativ niedriger Digitalisierungsgrad sowie die Entwicklung der Gesundheitsmärkte der Schwellenländer das Wachstum der Branche in absehbarer Zukunft voran.

Innovationen und Digitalisierungswelle

Zweifelsohne hat die Corona-Krise das Bewusstsein – nicht zuletzt unter Politikern – für die Bedeutung notwendiger und mitunter kostenintensiver Innovationen wie die Entwicklungen von Antibiotika und Impfungen geschärft. Diese gehen die für Unternehmen grundsätzlich mit hohen finanziellen Risiken einher. Die positiven Aussichten für die Biopharmaindustrie gründen jedoch nicht allein auf ihrer absoluten Entschlossenheit, den Kampf gegen Covid-19 schnellstmöglich zu gewinnen. Sie beruhen auf Innovationen als Antriebsfeder der Industrie auf Feldern wie beispielsweise Krebs, Alzheimer, Diabetes und dem der seltenen Krankheiten, die bislang gar nicht oder nur unzulänglich therapierbar sind. Hier wurden und werden beachtliche Fortschritte erzielt, die sich unter anderem in der hohen Zahl an Zulassungen neuer molekularer Einheiten (NME) durch die FDA widerspiegeln (siehe Abbildung).


Abbildung: Zulassungen neuer molekularer Einheiten durch die FDA
Quelle: FDA.gov

In puncto Digitalisierung hat die aktuelle Krise als Beschleuniger gewirkt, indem sie virtuelle Lösungen, die sich auf qualitativ hochwertige Daten und Analysen stützen, zu einem existenziellen Gebot gemacht hat. Galten bis vor wenigen Monaten virtuelle Pflege und die Behandlung von Patienten via Telemedizin als Zukunftstechnologien, so sind sie mittlerweile fester Bestandteil der medizinischen Versorgung. Cloud-Konnektivität, künstliche Intelligenz (KI), robotergestützte Prozessautomatisierung und die Verarbeitung natürlicher Sprache werden in Zukunft jedoch noch weitaus stärker das Gesundheitswesen prägen. Nach Meinung von Experten wird es anders kaum gelingen, die seit Jahren steigenden Gesundheitsausgaben in den Griff zu bekommen.

Gesundheitsmärkte der Schwellenländer

Beide Trends – Innovationen und Digitalisierung – treiben auch die Gesundheitsmärkte der Schwellenländer voran, denen ein deutliches Wachstum bevorstehen dürfte. Darüber hinaus führen demografische Veränderungen zu einer erhöhten Nachfrage nach Gesundheitsversorgung. Die Menschen profitieren zudem von steigendem Wohlstand, so dass sie eher in der Lage und bereit dazu sind, Geld für private Gesundheitsleistungen auszugeben. Zudem fördern Länder wie China durch gezielte politische Massnahmen wie das Arzneimittelrückerstattungsprogramm die Innovationskraft der eigenen Industrie. China, mittlerweile der zweitgrösste Gesundheitsmarkt der Welt, schickt sich an, bei Forschung & Entwicklung auf Feldern wie beispielsweise dem der Onkologie eine der führenden Nationen zu werden.

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