Derivatmarkt Schweiz: Talente gesucht
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Martin Raab
Stabile Märkte sorgen für solide Handelsumsätze in Strukturierten Produkten und ETFs. Doch kämpft die Branche verstärkt mit Personalproblemen. Hinter den Kulissen werden händeringend taugliche Spezialisten gesucht. Parallel drückt mancherorts immer noch das Thema US-Quellensteuer. Ein Stimmungsbild quer durch die Branche.
Der Frühsommer sorgt bei den Strukturierten Produkten in der Schweiz für gute Handelsumsätze. So kletterten im Mai sowohl die Struki-Umsätze im börslichen Handel an SIX Swiss Exchange (+8.91%) als auch die ausserbörslichen Aktivitäten (+32.80%) auf insgesamt CHF 1.24 Millionen. Die Anzahl der Trades stieg ebenfalls, und zwar um 6.53%. Privatanleger und Vermögensverwalter zeigen sich am Markt zurück. Auch an der Terminbörse EUREX, welche als Werkbank für viele Strukturierte Produkte dient, sind bei den Futures und Optionen mehrheitlich Umsatzzuwächse zu verzeichnen. Parallel positionieren sich Profi-Trader bei der Anlageklasse Volatilität, wie das Open- Interest auf VSTOXX-Optionen zeigt. Deren Umsätze an der EUREX sind im Vorjahresvergleich um +1’842% gestiegen.
Asset Allocation in Bewegung
Bei den Exchange Traded Funds (ETFs) brummt das Business ebenfalls. Im Mai flossen nach Zahlen von Amundi umgerechnet CHF 30 Milliarden weltweit an Net New Assets in ETFs, seit Jahresbeginn rund CHF 175 Milliarden. Reuters Lipper meldet für in Europa domizilierte ETFs im Mai ein Plus von netto immerhin EUR 1.5 Milliarden. «Der Mai war für Schweizer Anbieter durchwachsen. Sieben ernstzunehmende Adressen prügeln sich um eine Milliarde frisches Geld», sagt ein ETF-Sales aus Zürich der anonym bleiben möchte. Bei Schweizer Depotbanken sind per Mai 2018 rund CHF 21 Milliarden in ETFs investiert. Anleger schichteten dabei in erheblichem Umfang Mittel aus Eurozonen-ETFs (EUR -2.2 Milliarden) in US-Aktien-ETFs (EUR +1.1 Milliarden) und insbesondere globale Aktien-ETFs (EUR +4.6 Milliarden) um. ETFs auf Schwellenländeraktien standen mit einem Minus von EUR 481 Millionen ebenfalls auf der Verkaufsliste.
«Globale Aktien-ETFs sind ganz klar die momentanen Favoriten. Der europäische Markt für Obligationen-ETFs hat sich dagegen im Mai infolge der Unsicherheit an den Märkten eingetrübt. Gerade die Flows in Emerging Markets Staatsanleihen erlebten schwere Einbrüche», ordnet Karin Russell-Wiederkehr, Head of Amundi ETF, Indexing & Smart Beta Sales die jüngsten Zahlen.
«Einige Profis verlassen Emittenten im Sog der Crypto-Welle.»
Umfangreiches Personalkarussell…
Expotenziell höher als noch Anfang letzten Jahres ist unterdessen auch der Bedarf an fähigen Spezialisten im Bereich Finanzprodukte. Die Branche sucht derzeit mehr oder weniger offenkundig nach Fachkräften. «Es herrscht momentan quer über alle Funktionsstufen bis hin zu CEO und CFO-Positionen erheblicher Rekrutierungsbedarf im Schweizer Markt – sowie auch in der gesamten D-A-CH Region. Neben Emittenten, suchen insbesondere Privatbanken händeringend Talente» weiss Robert Zimmermann, Partner bei der Executive Search Boutique Schulthess- Zimmermann. Sein Unternehmen ist lokal in Zürich, München und London aktiv. Auch ausländische Player wie J.P. Morgan möchten in der Schweiz wieder bei Strukis präsent werden und suchen Professionals. Kommt hinzu, dass einige erfahrene Profis im Sog der Crypto-Welle den Weg der konventionellen Bankkarriere verlassen haben. Beispiele sind u.a. Robin Lemann, ehemaliger Head Public Distribution Structured Products bei UBS. Er leitet den Vertrieb und das Kundengeschäft bei der Crypto Broker AG in Zürich bzw. Zug. Das Unternehmen, Teil der Crypto Holding, ist Pionier im Bereich der digitalen Assets in der Schweiz. Zur Geschäftsleitung gehören prominente Figuren wie Marc Bernegger, Raymond Bär und Tobias Reichmuth. Ebenfalls im Sog der Cryptowelt ist seit kurzem Stefan Hascoet. Er leitete zuvor für einige Jahre den Struki-Vertrieb für die Schweiz bei der Royal Bank of Canada. Auch Jonathan LLamas, ehemals Deputy Head of Global Digital Distribution bei Leonteq, ist seit dem Frühjahr im Blockchain-Business. Die Liste lässt sich alleine am Finanzplatz Zürich um Dutzende Personen mit Investment Banking Hintergrund fortsetzen.
…quer über alle Bereiche
Und die Stellenwechsel gehen weiter: In der Börsenwelt ist Matthias Müller (ex SIX Swiss Exchange) nach Rückkehr von seiner Weltumrundung inzwischen bei der BX Swiss als Head of Regulatory Affairs mit vielfältigen Missionen beschäftigt. Patrick Stettler, entschloss sich unterdessen nach rund vier Jahren als Head Distribution Platform Solutions Switzerland bei der Bank Vontobel für eine Neuorientierung. Seine Rolle übernimmt per sofort Thomas Stadler, den Bereich leitet Eric Wasescha. Zusätzlich sucht man im Bereich Platform Solutions immer noch einen Product Manager sowie einen Senior Distribution Manager, welcher auch in Teilzeit arbeiten könnte. Im Nachbar-Team «Public Distribution Schweiz», welches von Eric Blattmann geleitet wird, sucht man unterdessen per Webinserat weitere Verstärkung und es kündigt sich dort eine weitere Veränderung an. Parallel ist derzeit die Position des Head Structuring bei Vontobel vakant. Auch im ETF-Bereich werden Talente gesucht: Bei SPDR Switzerland, geleitet von Bernhard Wenger, sucht man einen Marketing Manager. Die Konkurrenz von HSBC will den Ball in der Schweiz wieder aufnehmen und fahndet nach einem/einer Business Developer fürs Wholesale-Geschäft mit ETFs. Andere Adressen suchen inkognito Verstärkung, auch hier idealerweise mit etablierten Kundenassets im Schlepptau.
BNP mit neuer Aufstellung
Neu in Amt und Würden – manche würden sagen «back to the heritage team» – ist Irene Brunner bei BNP Paribas Suisse (zuvor Deutsche Bank Schweiz). Ihr Vorgänger bei BNP Paribas, Florian Stasch, ist inzwischen auf Weltreise und weilt derzeit mit der Familie in Australien. Die Derivatexpertin leitet seit Mai nun den Bereich Exchange Traded Solutions und arbeitet wieder mit den Kollegen von damals (ABN AMRO, RBS) zusammen. Auch mit Blick auf das Geschäft gibt es News: «Wir haben unsere ersten Faktorzertifikate an SIX kotiert und werden das Angebot nach und nach ausbauen — mit Hebel bis 15 auf Indizes», freut sich Brunner. Gemäss ihrer Aussagen ist ein Ausbau in noch weitere Hebelproduktkategorien geplant. Diese Nachrichten werden auch insbesondere den trading-affinen Mitgliedern vom Trading Room (www.thetradingroom.club) gefallen, wo die BNP Paribas Hauptpartner ist. In punkto US-Quellensteuer ist das Bild geteilt: «In Deutschland haben wir für 871m bereits eine funktionierende Lösung, für die Schweiz arbeiten wir gerade mit Hochdruck daran», verrät Brunner den aktuellen Stand. Alle Hebel- und Anlageprodukte mit US-Underlying sind daher nur mit Ankaufskursen und ohne Verkaufskurse.
Deutsche Bank expandiert Angebot massiv
Die Geschäfte für den Schweizer Markt mit Optionsscheinen («X-markets») bei der Deutschen Bank führt, nach dem erwähnten Wechsel von Irene Brunner (s.o.), inzwischen Mathias Schölzel, welcher in Personalunion derzeit auch den übergreifenden Geschäftsbereich X-markets in Frankfurt leitet. Und bis dato gibt es auch in der Uraniastrasse einiges zu tun: «Es gab eine starke Nachfrage nach Optionsscheinen auf deutsche Basiswerte, sowie selektiv auf Brent & WTI. Einen interessanten Flow haben wir auch bei langlaufenden Puts auf US-Indizes gesehen, die gern als Absicherung genutzt werden», erläutert Schölzel. Die rund 14’000 X-markets Produkte sind im OTC-Handel auf SwissDOTS verfügbar. «In den kommenden Wochen werden wir selektiv Basiswerte, die wir auf dem deutschen Markt anbieten, auch Anlegern in der Schweiz zur Verfügung stellen. Darüber hinaus arbeiten wir derzeit an neuen, massgeschneiderten Themenprodukten», kündigt Zertifikate-Experte Schölzel an. Bei der mühsamen US-Quellensteuer ist man derzeit «in den letzten Zügen um eine automatisierte Lösung auf die Beine zu stellen», so Schölzel. Sobald die Lösung in (hoffentlich) wenigen Wochen live geht, wird die Deutsche Bank die Produktpalette für die stets sehr gefragten US-Basiswerte auch auf der Delta- 1-Seite wieder komplett bestücken können.
Keine Sommerpause bei Julius Bär
Ungebremst läuft das Business in Strukturierten Produkten bei der Bank Julius Bär. «Unsere Kunden zeigen sich erstaunlicherweise unbeeindruckt von den politischen Wirren. Weder die angedrohten Strafzölle seitens der USA noch die neue und teils euroskeptische italienische Regierung vermochte Investoren auf die Seitenlinien zu bewegen», erklärt Nikos Pollakis, Head Derivatives Advisory & Sales bei Julius Bär. Auch trotz tiefer Volatilität, und damit magerer Renditen, werden Produkte wie Callable Barrier Reverse Convertibles mehr oder weniger problemlos vertrieben. Intern bleibt auch bei Julius Bär die USQuellensteuer — besser unter dem Stichwort «871(m)» bekannt — ein Thema. «Aktuell ist man daran eine skalierbare Softwarelösung zu implementieren. Diese sollte dann in der Lage sein, eine Vielzahl von Anlageinstrumenten abzudecken, um die abzuführenden Steuern korrekt zu berechnen», so Pollakis. Und in Sachen «Job Openings» sucht man auch bei Julius Bär derzeit Verstärkung — einen Senior Structured Products Sales für den Standort Lugano.
Credit Suisse mit starkem Jahresauftakt
Nach einem fulminanten ersten Quartal im Vertrieb von Strukturierten Produkten bei der Credit Suisse, hatten sich die Kundenaktivitäten zwischenzeitlich etwas beruhigt. «Aber seit einigen Wochen gewinnen die Aktivitäten wieder deutlich an Fahrt. Auf Produktseite werden insbesondere Strukturen mit Twin-Win Charakter häufiger nachgefragt», erklärt Stefan Weber vom Bereich Public Distribution Switzerland bei Credit Suisse. «Wir blicken auch auf erfolgreiche Produktlancierungen zurück», so Weber weiter. Zum einen konnte sein Team kapitalgeschützte Produkte sowie Call Warrants auf den neuen Credit Suisse Carry Income Index lancieren. Dort werden mittels systematischer Long-Short-Strategien auf Währungen, Rohstoffe, Aktien und Zinsen positive Renditen anvisiert. Die Produkte auf diesen Index wurden exklusiv für Kunden der Credit Suisse angeboten. «Zum anderen sehen wir weiterhin eine grosse Nachfrage nach unseren aktiv verwalteten Supertrend-Zertifikaten, die ein Bestandteil der Credit Suisse House View sind», ergänzt Produktexperte Weber. Beim Steuerthema behält die Credit Suisse für die betroffenen Zertifikate die 30%ige US-Quellensteuer auf Dividendenzahlungen aus US-Basiswerten ein. «Dadurch können betroffene Produkte auch weiterhin an Drittparteien vertrieben werden, welche diesen Standard nicht unterstützen. Für Produkte, welche aktuell nicht von der 871m-Regelung betroffen sind — also solche mit einem Delta grösser 0.8 aber kleiner als 1 — erwarten wir, dass die US-Steuerbehörde eine neue Weisung veröffentlicht. Diese könnte eine weitere Aufschiebung oder auch eine Befreiung von der Regelung bedeuten», vermutet Weber.
«Die Stimmung ist gut. Parallel hält sich der Flow stabil.»
Curdin Summermatter, Leiter Strukturierte Produkte Vertrieb, ZKB
ZKB punktet auf allen Kanälen
Sehr zufriedenstellend läuft auch bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB) das Geschäft mit Strukturierten Produkten. «Die Stimmung bei unseren Anlagekunden ist grundsätzlich gut. Parallel hält sich der Flow in standardisierten Produkten stabil. Gleichzeitig konnten wir aber auch verschiedene tailor-made Solutions strukturieren und erfolgreich platzieren», gibt Curdin Summermatter, Leiter Strukturierte Produkte Vertrieb bei der ZKB, einen Überblick. Bei der Emissionsplattform eTrading Pro zeigt sich «eine verstärkte Nachfrage». Zwischenzeitlich hat man bei dem Emittenten mit AAA-Rating auch das Produktangebot im Bereich Credit ergänzt, welches über «ein attraktives Chancen/ Risiko-Profil verfügt», unterstreicht Derivatprofi Summermatter gegenüber payoff. Dazu gehören Strukturen in Verbindung mit verschiedensten Kreditindizes. Zum gegenwärtigen Angebot gehören auch interessante Tracker-Zertifikate-Lösungen, welche von steigender Aktien-Volatilität profitieren, ohne negativen Carry — dies als ideale Ergänzung einer bestehenden Aktienposition oder als potenzieller Baustein für das «Alternative Portfolio» eines Anlegers. Bei der US-Quellensteuer des Paragraphen 871m bietet die ZKB eine Art Rundum-sorglos-Paket an. Man hat den Qualified Derivative Dealer Status und führt die 30% Quellensteuer automatisch ab. Alle Pricings in US-Basiswerten sind bereits entsprechend angepasst.
«Direktanlagen erscheinen zurzeit weniger attraktiv.»
Albert Stürm, Leiter Advisory & Vertrieb, Raiffeisen Schweiz.
Raiffeisen trotzt dem Blätterrauschen
Positives Grundrauschen beim Produktabsatz herrscht auch bei Raiffeisen — allen medialen Wogen zur jüngsten Präsidiumsaffäre zum Trotz. «Die politischen Unsicherheiten, wie auch die Zinswende, hemmen zwar die Stimmung mancher Anleger, doch erscheinen Direktanlagen zurzeit weniger attraktiv als Renditeoptimierungsprodukte», erklärt Albert Stürm, Leiter Advisory & Vertrieb bei Raiffeisen Schweiz. «Das übersetzt sich in gute Nachfrage für Callable BRCs mit einer eher hohen Sicherheitsmarge zur Barriere, wie auch für Callable Reverse Convertibles mit einem tiefen Bezugspreis.» so Stürm. Auf gute Akzeptanz stossen auch die Smart Tracker Baskets von Raiffeisen. Bei dieser Struktur wird nur etwa die Hälfte in den Basiswert investiert. Die verbleibende Hälfte wird als zu verzinsender Barbetrag gehalten, welcher dann bei Rückschl.gen sukzessive investiert wird. «Aktuell haben wir ein solches Produkt auf den SMI in Zeichnung und die Barkomponente wird zu 5% p.a. verzinst», bewirbt Derivatexperte Stürm das Angebot. Neu ist auch der nachhaltige Ernährungsbasket (Symbol EGDRCH). In Zusammenarbeit mit den ESG-Spezialisten von inrate wurde ein Aktienkorb erstellt, bestehend aus 10 verschiedenen Unternehmen, die einen Beitrag zu nachhaltiger Ernährung leisten. Last but not least sind neuerdings Lock-In Barrier Reverse Convertibles bei Raiffeisen im Angebot: Ein zuerst «normaler» BRC mutiert zu einem kapitalgeschützten festverzinslichen Produkt, wenn der Basiswert am Beobachtungszeitpunkt oberhalb des Lock-In Levels steht. Nach einer Pause bietet Raiffeisen unterdessen wieder Produkte auf US-Aktien an. «Wir führen bei Delta-1-Produkten die anfallenden Quellensteuern von Dividenden ab. Bei Renditeoptimierungsprodukten beachten wir, dass nur Produkte mit einem Delta von unter 0.8 gekauft werden können», erklärt Stürm das Procedere. In der personellen und prozessualen Aufstellung ist man inzwischen perfektioniert.
Commerzbank schon bald in neuen Händen?
Der Bereich EMC (Equity Markets & Commodities) der Commerzbank, zu welchem auch das Geschäft mit Strukturierten Produkten und ETFs gehört, steht seit geraumer Zeit zum Verkauf. Glaubt man den jüngsten Gerüchten aus Frankfurt, wird bald endgültig und offiziell die Société Générale den Bieterwettstreit für sich entscheiden. Ein Sprecher der Commerzbank lehnte jegliche Kommentierung dieser Transaktion ab — ein heisses Eisen. Unabhängig davon verliefen die Handelsaktivitäten der Kunden nach Aussagen von Dominique Böhler, Head Public Distribution bei der Commerzbank in Zürich, «bis jetzt relativ unauffällig ». Das klingt allerdings negativer als es effektiv ist. «Die Flows in unseren Hebelprodukten waren relativ konstant und dies über eine Vielzahl von Underlyings». Auch bei den comstage ETFs läuft es rund: Im Mai wurden drei neue Portfolio-ETFs mit unterschiedlicher Gewichtung von Aktien, Obligationen und Rohstoffen lanciert. Die jährliche Gebühr beträgt schlanke 0.25%. «Das ist ein Novum in der Schweiz und eignet sich ausgezeichnet für Investoren, die sich längerfristig ein breit diversifiziertes Anlageprodukt in ihr Portfolio legen wollen », erklärt Produktexperte Böhler. Unter welcher Marke die ETFs der Commerzbank künftig firmieren, wird sich dann zeigen. In punkto Job Offerings ist die Zürcher Dependence ohne Bedarf für Verstärkung.
«Die Kundenaktivitäten im Sekundärmarkt haben überproportional zugenommen.»
Peter Damianov, Equity Derivatives Sales, UBS Investment Bank
Vielfältige Aktivitäten bei UBS
Die Sommerstimmung beflügelt offenbar auch die Kunden der UBS, wo weite Teile des Geschäfts sehr gut laufen. «Die Zeichnungsvolumina haben sich auf einem hohen, im Vergleich zum Vorjahr leicht tieferen, Level eingependelt. Die Kundenaktivitäten im Sekundärmarkt haben überproportional zugenommen», beschreibt Peter Damianov, Equity Derivatives Sales bei UBS Investment Bank das aktuelle Geschehen. Auch brummt die Nachfrage im AMC-Bereich und es wurden weitere Neukunden dazugewonnen. Bei den Produkt-Lancierungen plant UBS das Angebot im Hebelbereich zu erweitern und zu stärken. «Auch bei unseren Zeichnungsprodukten haben wir einige Neuheiten lanciert. So haben wir Double Coupon Worst of Kick-In GOALs sowie Issuer Callable BRCs erfolgreich eingeführt und unser Tracker-Zertifikat auf den Smart Mobility Basket (Symbol MOBILU) wurde erfolgreich lanciert. Zudem haben wir unser sehr erfolgreiches Newsletter-Angebot mit «UBS Company Heartbeats» ergänzt. Dieser erlaubt es, sich für bevorstehende Finanzergebnisse von Schweizer Unternehmen zu positionieren. Des Weiteren wurde der beliebte «Weekly Hits» Newsletter mobileoptimiert und ist nun auch auf UBS KeyInvest auffindbar», fasst Damianov die Neuerungen zusammen. Für 2018 hat man weitere Effizienz- Steigerungen und die Digitalisierung der Marketing-Strategie im Fokus. Das Thema «871m» wird von UBS bereits berücksichtigt – man kalkuliert 30% Quellensteuerabzug im Strukturiere-Produkte-Pricing mit ein.
«Beim Basiswert Rohöl greifen die Kunden zu.»
Manuel Dürr, Head Public Solutions, Leonteq Securities
Leonteq goes Cannabis
Auch an der Europaallee in Zürich bündelt sich derzeit erhöhte Nachfrage. «Insbesondere im Bereich der Kapitalschutzprodukte auf Anlagefonds vorzugsweise in USD, und bei Produkten mit Basiswert Rohöl greifen die Kunden zu», präsentiert Manuel Dürr, Head Public Solutions bei Leonteq Securities, die Absatzsituation. Abseits der ausgetretenen Pfade bewegt sich Leonteq bei den jüngsten Produktlancierungen. «Bei den Themeninvestments haben wir in Zusammenarbeit mit Swissquote ein aktiv verwaltetes Zertifikat auf Cannabis Aktien lanciert. In den ersten beiden Monaten konnte das Produkt um mehr als 27% zulegen und zählte zu den am aktivsten gehandelten Anlageprodukten im Schweizer Markt», berauscht sich Dürr. Sehr nüchtern tönt dagegen das erste Themenzertifikat mit Garantin PostFinance (AA+ Rating S&P). Es ist auf den Solactive Industrial Robotics & Automation Index gelinkt und spiegelt Profiteure der nächsten Technologisierungswelle wider. In der Kommunikation gibt es seit Kurzem das Newsletter-Format «Basiswert im Fokus». Der Bezug ist kostenlos für über die Website registrierte Nutzer. Im Newsletter werden Basiswerte abseits des Mainstreams präsentiert. Die US-Quellensteuer 871m ist vorerst kein Thema mehr: «Leonteq agiert als Qualified Derivative Dealer und führt allfällige USQuellensteuern, die im Zusammenhang mit Strukturierten Produkten stehen, an die entsprechenden Behörden ab», erklärt Finanzexperte Dürr. In Sachen Recruiting dominieren Werkstudenten- und Junior-Positionen derzeit bei Leonteq.
Spannende Sommerwochen
Als Branchenecho lässt sich festhalten: Die Zeiten, wo bei gewissen Emittenten jede Woche ein Sales Guy eingestellt wurde sind offenkundig vorbei. Konsolidierung und Bodenständigkeit stehen bei solchen Adressen als Attribute im Vordergrund. Dennoch ist der Appetit bei vielen Emittenten nach wie vor intakt, die jeweiligen Teams zielgerichtet zu vergrössern. Die Schweiz bleibt in Europa vorerst ein Eldorado der Investmentbranche. In einigen Fällen stolpert allerdings so mancher Emittent bei Personalfragen über eine Mischung aus zu vielen Stakeholdern (und deren «Wunschprofilen») gepaart mit internem Hick-Hack. In jedem Fall wird mit Blick auf die nächsten Wochen durch die Bewegung an den Aktienbörsen der weitere Takt sehr direkt diktiert. Läuft die Party an den Börsen weiter, gibt es keinen Grund weniger Personal zu beschäftigen. Schon jetzt steht fest: Der Sommer wird in vielerlei Hinsicht heiss und spannend.