FED: Heisser Juni für Zinsspekulanten
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Martin Raab
Die wilden Spekulationen auf eine baldige Zinserhöhung der US-Notenbank FED sind zurück. Zwei FED-Präsidenten stimmten gestern den Markt auf einen weiteren Zinsschritt ein – vielleicht schon für Juni. Wie sich Anleger jetzt positionieren können.
Grosse Wellen schlugen die gestrigen Aussagen von zwei prominenten US-Notenbankern. Der Präsident und Chief Executive Officer der Federal Reserve Bank of Richmond, Jeffrey Lacker, signalisierte gute Gründe für eine Fortsetzung der im Dezember eingeleiteten Zinswende bei der kommenden Sitzung der Notenbank Fed. «Vieles spricht für eine Zinsanhebung im Juni», so Lacker gestern im Interview mit Bloomberg TV. Der Markt habe die Neigung der Fed zum Abwarten überschätzt. Die globalen Risiken für die Wirtschaft und die Finanzmärkte hätten abgenommen.
Nur der «Brexit» könnte bremsen
Der US-Dollar stellt Lacker‘s Einschätzung nach im weiteren Jahresverlauf keine Gefahr für die US-Wirtschaft dar. Auch ein Austritt Grossbritanniens aus der Europäischen Union (EU) würde die US-Wirtschaft für sich genommen nicht in eine Rezession stürzen, schätzt Lacker. Allerdings räumte er ein, dass die «Brexit»-Gefahr für die Fed einen Grund darstellen könnte, mit einer Zinsanhebung bis zum Juli abzuwarten.
Weiteres Schwergewicht signalisiert Erhöhung
Sein Kollege William Dudley, Präsident und CEO der Federal Reserve Bank of New York, setzte noch eins drauf und kommentierte gestern ebenfalls in Richtung Zinserhöhung, wenn auch etwas verhaltener. Damit fühlen sich die Marktbeobachter bestätigt, die bereits jetzt auf einen Zinsschritt gesetzt haben. Im Dezember letzten Jahres hatte die Fed die Zinsen erstmals seit der Finanzkrise angehoben und damit die Zinswende eingeläutet. Seitdem haben die Währungshüter den Leitzins in der Spanne zwischen 0,25 Prozent und 0,50 Prozent belassen.
Kühler Kopf für Anleger
Trotz der sich abzeichenden Zinserhöhung sollten Anleger einen kühlen Kopf bewahren. Insbesondere im Devisenmarkt gibt es nach wie vor Ausbruchpotenzial zu Gunsten des EUR/USD, sprich der Euro kann trotz Zinsphanatsie im US-Dollar eine milde Aufwertung innerhalb der nächsten 3 Monate bis auf Levels von 1.20 erreichen. Insbesondere dann, wenn die US-Makrodaten weiter zurückkommen und der Zinsschritt allein nicht mehr wirklich «sexy enough» angesehen wird. Calls auf den Euro vs. US-Dollar sind somit nicht vom Tisch. Auch der Schweizer Franken im Vergleich zum US Dollar hat schon reagiert und kurzfristig eine Dollar-Stärke verursacht. Auch hier ist aber trotz FED-Zinsentscheid immer noch viel Platz für Kursphantasie in einer «Non-Mainstream-Position» im CHF/USD. Der Franken wird gegenüber dem US-Dollar nach wie vor Stärke zeigen.
Sehr gewagt aber mit sehr attraktiven Chancen sind Calls auf US-Finanzwerte. Insbesondere die «Einäugigen unter den Blinden» wie JPMorgan Chase & Co., Hartford Financial, AllianceBernstein Holdingoder Bank of New York Mellon profitieren von leicht höheren Einlagesätzen bei der FED. Das payoff Best Buy Tool gibt Anlegern die richtigen Produkt-Picks für das individuelle Risiko-Rendite-Profil.
Dort finden sich auch die passenden Strukturierten Produkte für europäische Aktien. Allein beispielsweise die UBS Americas hat Kundengelder von rund USD 1000 Milliarden (kein Schreibfehler!) zu grossen Teilen in US-Dollar gebucht und würde aus Treasury-Sicht von der Zinserhöhung je Kundensegment profitieren – wenn nicht (wieder) an anderer Stelle ein Knalleffekt im Konzern eintritt.