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payoff Focus

Heute in die Welt von Morgen investieren

07.01.2021 9 Min.
  • Serge Nussbaumer, Chefredaktor

Der Wunsch vieler Anleger ist es, ein Investmentthema zu finden, welches langfristig hohe Renditen abwirft. Mega­ trends haben das Zeug zu überdurch­schnittlichen Gewinnen. Gleich eine Fülle an Zukunftschancen stecken in den soge­nannten disruptiven Technologien. Damit aus den Mega­Aussichten aber keine Mega­Flops werden, sind breit diversifizierte Anlagelösungen sowie ein langer Atem empfehlenswert.

Für viele Menschen bietet der 50. Geburtstag einen ganz besonderen Grund zu feiern: Man hat bereits jede Menge Erfahrung gesammelt, gehört aber noch längst nicht zum alten Eisen. Diese Argumentation lässt sich eins zu eins auf die US-Technologiebörse Nasdaq übertragen. Im Februar 2021 wird die National Association of Securities Dealers Automated Quotation System zwar bereits ein halbes Jahrhundert «alt», jedoch steht der Handelsplatz gerade in der Blüte seiner Zeit.

Raketenförmiger Aufstieg

Doch der Reihe nach: Eine wahre Revolution in der Geschichte der Kapitalmärkte läutete die Geburt der Nasdaq am 8. Februar 1971 ein. Die bis dahin üblichen wild gestikulierenden Börsenhändler auf dem Parkett wurden plötzlich durch lautlose Computer ersetzt. Aufgrund der elektronischen Handelsplattform und der Tatsache, dass viele kleine Tech-Firmen die Börse favorisierten, erhielt der Nasdaq rasch die Bezeichnung «Technologiebörse».

Der Start des Nasdaq Composite Index erfolgte zu einem Stand von 100 Punkten. Heute notiert die am Times Square ansässige Börse bei dem 125-fachen. Auch wenn der Weg nicht geradlinig nach oben führte, sind Rückschläge wie in der New Economy-Blase um die Jahrtausendwende heute nur noch als kleine Unebenheiten im Chartbild erkennbar. Insbesondere nach der Finanzkrise im Jahr 2009 zündete die boomende High-Tech-Branche den Turbo und katapultierte die Kurse in kürzester Zeit um rund das Zehnfache nach oben.

Auf den Kopf gestellt

Es sind Unternehmen wie Apple, Amazon, Alphabet, Facebook, Netflix oder auch Tesla, die das jüngste Kursfeuerwerk bei dem «Superindex» ausgelöst haben. Der Erfolg der Technologieriesen, die mehrheitlich in den Top 10 der weltweit wertvollsten Unternehmen zu finden sind, beruht vor allem auf ihren disruptiven Geschäftsmodellen. «Disruptiv» steht für «zerreissen» und ist in Verbindung mit Technologien zu einem der grossen Schlagwörter des neuen Jahrtausends geworden. Es geht um Innovationen, die weniger evolutionär, als vielmehr revolutionär sind. Diese fortschrittlichen Entwicklungen stellen bisherige Märkte und Geschäftsmodelle komplett auf den Kopf.

In der aktuellen Zeit kommen aussergewöhnliche Ideen beinahe in Serie zum Vorschein. Dabei nehmen die disruptiven Technologien durch sämtliche Branchen hinweg zu. Von der Automatisierung des Produktionsprozesses über das selbstständige Fahren bis hin zur Gentechnologie verdrängen Innovationen altbewährte Geschäftsmodelle. Ein anschauliches Beispiel liefert in der aktuellen Zeit der E-Commerce. Die Corona-Pandemie sorgt auf der einen Seite für leere Kassen im stationären Handel, gleichzeitig aber klingelt es im Online-Handel. Immer mehr Verbraucher bestellen ihre Waren auf Plattformen von Amazon bis Zalando. «Aus der Perspektive des E-Commerce könnte man sagen, dass wir durch Covid-19 im Jahr 2020 bereits auf dem Stand des Jahres 2030 sind», bringt es DHL-Express-Manager Michiel Greeven auf den Punkt.

Für Innovationssprünge sorgte das Virus auch im Gesundheitswesen. In Rekordzeit stampften Pharma- und Biotech-Unternehmen Vakzine gegen SARS-CoV-2 aus dem Boden. Anstatt wie bisher rund sieben Jahre, benötigte das Duo aus BioNTech/ Pfizer sowie Moderna nur wenige Monate, bis ihre Impfstoff-Kandidaten in den Zulassungsprozess gingen. Zu verdanken ist das dem neuartigen mRNA-Verfahren, welches eine Immunreaktion auf genetischer Basis bewirken soll.

Exponentielles Wachstum

Disruptive Technologien ziehen in der Regel ein hohes Marktwachstum nach sich. So rechnen Fachleute damit, dass sich beispielsweise das Volumen im Online-Handel zwischen 2018 und 2023 mehr als verdoppeln wird. Auch die weltweite digitale Käuferschicht breitet sich immer weiter aus. Nach Angaben des Datensammlers Statista werden im kommenden Jahr 2.14 Milliarden Menschen weltweit Waren und Dienstleistungen im Internet erwerben; fünf Jahre zuvor waren es «erst» knapp 1.7 Milliarden. Aber auch in der Gentechnologie steckt enormes Potenzial. ARK Research prognostiziert, dass sich alleine der Markt für die DNA-Sequenzierung zwischen 2019 und 2024 im Durchschnitt pro Jahr um 43% von USD 3.5 Milliarden auf USD 21 Milliarden vergrössern wird.

Ein globaler «Game Changer», der in Zukunft branchenübergreifend Einfluss auf die Entwicklungen nehmen wird, ist die Künstliche Intelligenz (KI). Nach einer Analyse der Beratungsgesellschaft PwC könnte das weltweite Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2030 dadurch um bis zu 14% höher ausfallen als ohne die Nutzung von intelligenten Systemen. Das würde einem Mehrwert von USD 15.7 Billionen entsprechen. KI ist auch eine der wichtigsten Stellschrauben in Richtung technologisierte Zukunft, denn ohne Künstliche Intelligenz wäre der Weg vom autonomen Fahren über die Robotik bis hin zu Smart Cities nicht möglich. Die Experten von Fortune Business Insights gehen davon aus, dass der weltweite KI-Markt bis 2027 im Durchschnitt um jährlich ein Drittel zunehmen wird.

«Es geht um Innovationen, die weniger evolutionär, als vielmehr revolutionär sind.»

Auf verschiedenen Feldern haben Maschinen den Menschen bereits den Rang abgelaufen. Das wiederum liegt an der zuletzt stark gestiegenen Rechnerleistung. Diesbezüglich steht schon der nächste Wandel in Richtung «Quantum Computing» an. Die neuen «Superhirne» sind in der Lage, die komplexesten Sachverhalte zu lösen – und das in einer atemberaubenden Geschwindigkeit. «Durch Quantum Computing können Simulationen und Berechnungen enorm beschleunigt werden», erklärt Tech-Experte Thomas Rappold. Die neue Generation von Rechnern geht auch mit einem enormen wirtschaftlichen Potenzial einher. McKinsey schätzt den Markt für die damit verbundenen Technologien bis 2035 auf USD 1 Billion.

«Disruptive» Anlagemöglichkeiten

An den anstehenden Paradigmenwechseln sind viele Unternehmen beteiligt, welche auch interessante Investmentchancen eröffnen. Denn Innovationen bedeuten Vorsprung und ein Vorsprung schlägt sich oftmals in höheren Kursen nieder. Daher gilt es disruptive Trends im Auge zu behalten und die entsprechenden Gesellschaften zu identifizieren. Da das durchaus kein einfaches Unterfangen ist und darüber hinaus auch noch viel Zeit in Anspruch nimmt, können sich Anleger bei den verschiedenen Bankhäusern nach geeigneten Lösungen umsehen. Wir nehmen ihnen diese Arbeit ab und haben den Markt für Strukturierte Produkte mit dem Anlageziel disruptive Technologien genauestens analysiert.

«Disruptive Technologien ziehen in der Regel ein hohes Marktwachstum nach sich.»

Fündig geworden sind wir bei der Bank Vontobel, die unter anderem die beiden Megatrends Gentherapie und Künstliche Intelligenz bei ihren Themeninvestments aufführt. Während der Track Rekord bei dem Index-Zertifikat ZGENCV auf die Schlüsseltechnologie des Gesundheitssektors bis dato eher mager ausfällt, zieht der KI-Tracker ZSLAJV stramm nach oben. Zugrunde liegt dem Produkt der Solactive Artificial Intelligence-Index, welcher insgesamt 20 Mitglieder beinhaltet. Diese stammen grösstenteils aus Übersee. Mit einem Indexgewicht von etwas mehr als 70% gibt die USA mit ihren Tech-Riesen Apple, Alphabet und Microsoft den Ton an. Ebenso zu finden sind in dem Barometer chinesische High-Tech-Grössen wie Alibaba und die Social-Videoplattform Joyy. Seit Emission im September 2017 legte das Open End-Zertifikat, bei dem jährlich eine Gebühr von 1.2% abgezogen wird, um knapp 115% zu.

Diversifizierter Fundus

Als ein wesentlich breiter gefasster Index präsentiert sich der ROBO Disruptive Technology. Das Index-Komitee von ROBO versucht beständig in einer Sektor- und Technologieanalyse die aussichtsreichsten Zukunftsaktien zu finden. Die Experten wählen ihre Titel dabei aus acht bis maximal 20 Branchen aus. Jeder Sektor in dem Strategie-Barometer muss mindestens durch fünf und höchsten 20 Unternehmen repräsentiert werden, um eine Klumpenbildung zu verhindern. Ausgewählt werden die Unternehmen mit der höchsten Innovationskraft sowie der grössten wirtschaftlichen Bedeutung. Damit der Index frisch bleibt, erfolgt eine kontinuierliche Anpassung. Sowohl die Sektoren als auch die Aktien innerhalb einer Branche werden bei den vierteljährlichen Überprüfungen gleich gewichtet. Insgesamt befinden sich derzeit 83 Basiswerte im ROBO Disruptive Technology Index. Mit dem Tracker DISCHU der UBS haben Anleger die Möglichkeit, sich die aussichtsreiche internationale Auswahl ins Depot zu holen. Trotz des aufwendigen Analyseprozesses kommt das Papier mit einer moderaten Gebühr von 0.75 % p.a. aus. Die Dividenden der Mitglieder werden zudem reinvestiert.

«Die neue Generation von Rechnern geht auch mit einem enormen wirtschaftlichen Potenzial einher.»

Ein chancenreiches Quintett

Ganz neu auf dem Markt für Strukturierte Produkte ist der Tracker CARKTQ von Leonteq auf den Disruptive Innovation Index. Die Basis des Partizipationsprodukts bilden fünf ETFs, welche sozusagen alle Zukunftsthemen abdecken. In gleichen Teilen, einmal pro Jahr erfolgt ein Rebalancing, wird in folgende ETFs investiert: ARK Innovation, ARK Autonomous Technology & Robotics, ARK Next Generation Internet, ARK Genomic Revolution sowie ARK Fintech Innovation. Jeder dieser aktiv gemanagten ETFs beinhaltet in der Regel zwischen 30 und 50 Titel, sodass der Disruptive Innovation Index das Thema überdurchschnittlich breit angeht. Die jährliche Gebühr für den Tracker von 0.75% p.a. erscheint dabei günstig, zumal auch noch die Dividenden der ETF-Mitglieder berücksichtigt werden. Der Track Rekord des Quintetts kann sich ebenfalls sehen lassen: Am besten schnitt im Jahr 2020 der Genomic Revolution mit einem Zuwachs von 207% ab. Aber auch der «Worst Performer» Autonomous Technology & Robotics brachte es immerhin noch auf ein Plus von 108%.

«Eine andere Möglichkeit in disruptive Technolo- gien zu investieren, bietet auch die Jubiläumsbörse Nasdaq.»

Eine andere Möglichkeit in disruptive Technologien zu investieren, und hier schliesst sich nun der Kreis, bietet auch die Jubiläumsbörse Nasdaq. Am New Yorker Time Square ist eine Vielzahl an Unternehmen kotiert, die den Eintritt in ein neues Technologiezeitalter mit gestaltet. Aus den mehr als 3’000 Mitgliedern bilden die grössten 100 den renommierten Nasdaq 100 Index. Mit dem Tracker CTNDX der Banque Cantonale Vaudoise lässt es sich vollständig an der Entwicklung des Barometers teilnehmen.

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