Immobilienfonds – die besseren Bonds
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Dieter Haas
Der seit Jahren sinkende Zinstrend belebt das Immobiliengeschäft. Diversifizierte Anlagevehikel wie SRECHA klettern von Hoch zu Hoch. Ein abruptes Ende der Schönwetterphase ist noch nicht in Sicht.
Der Immobilienmarkt Schweiz kennt nach wie vor nur eine Richtung, und zwar die nach oben. Dank historisch tiefer Zinsen und der vorerst geringen Wahrscheinlichkeit einer Trendwende bieten Immobilienfonds nebst ihrer attraktiven Rendite im Vergleich zu den nahezu zinslosen Schweizer Obligationen einen erklecklichen Mehrwert. In den kommenden Monaten ist vermutlich mit einer Abschwächung der Dynamik zu rechnen. Dennoch bleiben Immobilien, allein schon aus Diversifikationsüberlegungen, ein Muss in einem diversifizierten Portfolio. Kostengünstige ETFs wie SRECHA auf den SXI Real Estate Funds Broad Total Return sind dabei diesbezüglich die erste Wahl. Als Gradmesser für die Befindlichkeit des hiesigen Immobilienmarktes können Investoren den UBS Swiss Real Estate Bubble Index zurate ziehen. Dieser befindet sich unverändert im Boombereich (0-1). So gesehen dürfte die Aufwärtsbewegung bei den Immobilienfonds weitergehen, auch wenn die Luft allmählich dünner wird. Die Schweizer Nationalbank besitzt inzwischen nur noch einen geringen Spielraum, um die bereits negativen Leitzinsen noch mehr zu senken. Zudem wird mit administrativen Hürden versucht, die Euphorie einzudämmen, um das Risiko einer Immobilienblase auf dem Schweizer Eigenheimmarkt tief zu halten.
Eckdaten des Underlying
Der Basiswert umfasst alle an SIX Swiss Exchange primärkotierten Immobilienfonds, die mindestens 75% ihres Fondsvermögens in der Schweiz investiert haben. Ende Dezember 2019 befanden sich 37 Komponenten im Index. Das Sektor-Engagement lag zu 50.7% auf Wohnbauten, 35.2% auf kommerziell genutzten Liegenschaften, 10.1% auf gemischten Bauten und 3.9% auf Übrige. Regional dominierte der Kanton Zürich mit 26.8% vor der übrigen Westschweiz mit 19.4% und der Region Nordwestschweiz mit 15.6%. Die mit Abstand grösste Einzelposition im Index entfiel auf den Immobilienfonds SIMA der UBS mit einem Gewicht per 31.12.2019 von 17.5%. Die nachfolgenden SIAT und LIVING PLUS der Credit Suisse wiesen Anteile von je 6.2% auf.
«SRECHA brachte Anlegern in den letzten fünf Jahren im Durchschnitt eine Performance von 6.13%.»
Rückblick und Ausblick
Der ETF SRECHA hielt in den vergangenen Jahren locker mit dem Aktien-Gesamtmarktindex SPI mit und schlug den Schweizer Bondindex (SBR14T) um Längen. In den letzten fünf Jahren brachte er Anlegern im Durchschnitt eine Performance von 6.13%. Aufgrund der Gebühren lag die Rendite leicht hinter derjenigen des SXI Real Estate Funds Broad Total Return Index, der 6.27% erzielte. In Anbetracht des sich immer stärker manifestierenden Anlagenotstands bieten derzeit nebst Aktien fast nur noch Immobilien ein halbwegs vertretbares Chancen/Risiko-Verhältnis. Die Bäume wachsen zwar auch bei Immobilien nicht in den Himmel. Ihr Risikoprofil ist allerdings etwas niedriger als jenes der Aktien. Für vorsichtige Anleger, die lieber den Spatz auf der Hand als die Taube auf dem Dach haben, sind sie unverändert die Anlageklasse der Wahl. Erst eine, vorerst wohl wenig wahrscheinliche, Zinswende oder ein allgemeiner Wirtschaftseinbruch dürften bei Immobilienfonds das Ende der Fahnenstange bedeuten.