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payoff Focus

Derivatmarkt Schweiz: Tauwetter beim US-Leitzins?

21.12.2015 16 Min.
  • Martin Raab

Positive Stimmung und viele Pläne überwiegen in der Strukturierte-Produkte-Industrie, doch wirken viele Anleger zurückhaltend aufgrund der anstehenden Entscheidung der US-Notenbank. Unterdessen haben zwei neue Emittenten in der Schweiz debütiert. Ein aktuelles Marktbild aus der heimischen Struki-Branche.

An den Trading-Desks vieler Banken herrscht derzeit eher beschauliches Treiben, die Kunden halten sich mit Neupositionierungen zurück. Wer nicht muss oder keine passenden Risikolimite hat, engagiert sich vor dem 16. Dezember nicht am Markt – trotz dass viele Experten den Schritt schon in den Kursen inkludiert halten. «Eine allfällige US-Zinserhöhung ist weitestgehend eingepreist und wird den Markt wenig bewegen. Hingegen wird ein weiteres Zuwarten der US-Notenbank den USD belasten.» sagt Thomas Steinemann, Chief Investment Officer der Bank Bellerive. «Wir erwarten eine Zinserhöhung im Dezember, das ist jetzt die letzte Chance in 2015.» stellt Fondsmanager Bob Persons vom milliardenschweren US-Fondshaus MFS vor wenigen Tagen bei einer Roadshow in Zürich klar. Auch er ist überzeugt, dass der Markt die Auswirkungen dieser Zinserhöhung bereits in die Bewertung der langfristigen Bonds eingepreist hat. Keine Volatilitäten nach dem Entscheid im Dezember also? Die Mehrheit der Financial Community bliebt aus Sicherheitsgründen strikt an der Sideline bevor das Offenmarkt-Komitee der US-Notenbank keine klaren Signale gibt. Rhetorische Ermunterung für eine sanfte Zinswende kommt inzwischen auch innerhalb des Eurosystems. So sorgte die Aussage von Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch, «je länger niedrige Zinsen andauern, umso mehr bestehen für die Marktteilnehmer Anreize, erhöhte Risiken einzugehen», letzte Woche in Frankfurt für Furore. Indirekt votiert damit die Bundesbank für höhere Euroleitzinsen. Bis dato stiessen derartige Wünsche bei EZB-Präsident Mario Draghi auf taube Ohren. Einzig eine temporäre Weihnachtspause, zwischen 22.12. und 04.01., beim ambivalenten Bondankaufprogramm wurde jüngst von der EZB bekannt gegeben. Doch inzwischen hört man selbst von Nationalbankpräsident Thomas Jordan relativierende Worte zum Thema Zinspolitik. Vor wenigen Tagen meinte Jordan bei einem Anlass in Genf, dass «Negativzinsen nur eine Antwort auf das aktuelle internationale Umfeld sind, aber keine Langfristlösung». Das Warten auf die Fed spiegelt sich auch in den prognostizierten Börsenumsätzen an der SIX Structured Products für November wider. Man rechnet mit einer Seitwärtsbewegung. Für den November 2015 dürfte zwar die Ticketanzahl gleich oder besser sein, der Gesamtumsatz in Strukturierten Produkten wird aber nur bei rund CHF 1,3 Mrd. statt 1,4 Mrd. im Vormonat erwartet. 

Bank am Bellevue: Erfolgreiches Debüt als Emittent 

Ein bekannter Name startete (payoff berichtete bereits exklusiv) vor wenigen Tagen als Emittent im Schweizer Markt: Die Bank am Bellevue. «Wir freuen uns sehr, nach umfangreicher Vorarbeit jetzt als Emittent zu starten. Der Fokus als emittierende Bank liegt zunächst auf aktiv verwalteten Baskets, welche auf der Kernkompetenz der Bellevue Group basieren oder in Zusammenarbeit mit Anlagepartnern lanciert werden.» kommentiert Florian Streiff, Senior Sales Trading Manager, Equity & Equity Derivatives bei der Bank am Bellevue den Markteintritt. Das Premierenprodukt (Valor 301514857) ist ein Actively-Managed-Certificate in Form eines Tracker-Zertfikates, welches mehrheitlich in Schweizer Aktien investiert. Das Produkt differenziert sich durch ein konzentriertes Portfolio und eine innovative Gebührenstruktur. Für die Aktienselektion ist Daniele Scilingo von nanos investment, einer Einheit der Crossbow Partners, verantwortlich. «Wir planen die schrittweise Expansion des Angebots, werden aber unserem Boutiqueanspruch treu bleiben und keine ‚Massenware‘ emittieren» gibt Streiff einen Ausblick.

Investec: Unbemerkt ebenfalls neu in der Schweiz 

Bis dato unbemerkt hat der britisch-südafrikanische Bankkonzern Investec, welcher in London und Johannesburg börsenkotiert ist, das Geschäft mit Strukturierten Produkten in der Schweiz aufgenommen. «Wir sind seit September gestartet und differenzieren uns durch die Nutzung unseres sehr kostengünstigen und überaus flexiblen MTN-Programms ‚Impala‘.

«Wir freuen uns sehr, nach umfangreicher Vorarbeit jetzt Emittent zu starten.»
Florian Streiff, Senior Sales Trading Manager, Equity & Equity Derivatives, Bank am Bellevue

Dadurch wird ein Emittentenrisiko vermieden und es ist kein SPV involviert – die jeweiligen Produkte sind aber vollständig besichert und auf Wunsch börsenkotiert», erläutert Romuald Limousin, Cross Asset Structured Solution Sales bei Investec, im Gespräch. Der Emittent fokussiert sich in Sachen Produkttyp auf Non-Callable Equity Linked Notes und Credit-Linked-Notes. «Nächstes Jahr möchten wir unsere Fähigkeiten unter Schweizer Profi-Anlegern umfangreich bekannt machen», plant Limousin. 

Bank Vontobel: Erfolgreich in den Nordics, Themeninvestments zu Hause

Einen glamourösen Start an der Skandinavien-Börse Nordic Growth Market, namentlich in Schweden und Finnland, hat man bei Vontobel geschafft. Dort kommt die Privatbank bei Hebelprodukten bereits nach wenigen Monaten auf einen Marktanteil von rund 15%, direkt hinter Global Playern wie Société Générale oder Morgan Stanley. Hauptzutat des Erfolgsrezepts war, dass die operative Erfahrung bei Faktor-Zertifikaten aus der Schweiz und Deutschland mit Bravour in die nordischen Länder exportiert wurde. Beim öffentlichen Vertrieb in der Schweiz werden aktuell Themeninvestments fokussiert: Zum Beispiel mit den Tracker-Zertifikaten VZSCC und VZSCE auf den Solactive Smart Cars Performance-Index sowie den jüngst lancierten ZSLAAV und ZSLACV auf Cyber-Security Performance-Index. «Bei den Smart Cars Trackern haben die Anleger seit Lancierung Anfang Oktober bereits über 11% Performance erzielt», freut sich Eric Blattmann, Head Public Distribution Financial Products. «Ebenfalls einen anlagetechnisch rentablen Trend sehen wir bei der digitalen Sicherheit», so Blattmann weiter. Als Test wurde für die Distribution dieser Produkte hauptsächlich der neue «derinews-Blog» verwendet. «Wir sind mit dem Start sehr zufrieden und möchten die Reichweite weiter vergrössern. Dafür liefern wir der Leserschaft exklusive Inhalte zu und über Strukturierte Produkte», erläutert Blattmann die Pläne für das Cross-Marketing 2016. 

Julius Bär: Next Generation im Fokus

Visionären Ideen und trendigen Entwicklungen unter dem Stichwort «Next Generation» hat sich die Bank Julius Bär verschrieben – nicht nur beim Corporate Marketing, sondern auch in der globalen Anlagestrategie. So wurde im Oktober je ein hochkarätiger Investorenanlass in Zürich und in Singapur zum Thema «Next Generation» organisiert und internationale Vorwärtsdenker versammelt. Dabei wurden auch Anlagethemen aufgezeigt, welche die First Movers, d.h. die Visionäre und Trendsetter von morgen, aufspüren. «Anhand fundierter Analysen beurteilt Julius Bär die Zukunftschancen und Risiken von Unternehmen und insbesondere, wie das Management auf diese Herausforderungen reagieren wird», erläutert Willi F.X. Bucher, Head Distribution Structured Products Bank Julius Bär, die Strategie. Passend dazu wurde vor wenigen Tagen das Tracker-Zertifikat auf den JB Next Generation Basket (u.a. JFULM, Laufzeit bis 3.5.2017, 1,5% Upfront-Fee) lanciert. Damit können Anleger gezielt an 22 derartigen Unternehmen partizipieren. Eine generelle Nachfragebelebung ist gemäss Willi Bucher sehr willkommen: «Durch die Kurskorrekturen an den Börsen samt einhergehender Investorenverunsicherung waren die Kundenaktivitäten im September und Oktober unterdurchschnittlich, wobei in den letzten zwei Wochen die Transaktionen wieder leicht zugenommen haben», so der Derivatexperte. 

UBS: Trader, Yields und Tracker

Grosses Kino und markige Sprüche pro OTC-Handel präsentierte die UBS Anfang November bei der Trader’s Night in Zürich. Bei der auf Hebelprodukt-Fans ausgerichteten Veranstaltung wurde während rund zwei Stunden live und mit echtem Geld, gesponsort vom Mitveranstalter Swissquote, gehandelt. Am Ende schlossen die Reality-Trader von BörseGo mit Erfolg ihre Positionen. «Mit mehr als 1’000 Anmeldungen war der Event ein voller Erfolg. Wer nicht zu den glücklichen 200 ausgewählten Besuchern gehörte, konnte dennoch per Videostream live teilnehmen», erklärt Robin Lemann, Head Public Distribution Schweiz bei UBS. «Die Förderung des Verständnisses für Strukturierte Produkte ist uns ein grosses Anliegen. Dazu nutzen wir neben der Trader’s Night auch Veranstaltungen wie das Investors Panel, welches aktuelle Kapitalmarktthemen aus Anlegersicht aufgreift», beschreibt Lemann den Strategiemix. In Sachen Markt & Vertrieb wurden in den letzten Wochen «primär Anlagelösungen auf Schweizer Bluechip-Aktien und -Indizes aus dem Renditeoptimierungsbereich mit Barrieren von 50% bis 65% und Renditen von 4% bis 10% p.a. nachgefragt». Auf der Produktseite hat UBS vor Kurzem mit dem Solactive Swiss Equal Weight Index einen gleichgewichteten Schweizer Index als Strukturiertes Produkt investierbar gemacht. Ungewöhnlich starke Nachfrage gab es auf der Themenseite offenbar nach Tracker auf den italienischen Aktienmarkt. «Eigentlich ist Italien ein Nischenmarkt, wir führen das Interesse auf die jüngst positiv ausgefallene Einschätzung von UBS CIO WM zurück», erklärt Lemann.

Deutsche Bank: Start auf SwissDOTS; Expansion

Neuerdings live auf SwissDOTS ist nun auch die Deutsche Bank. Die Grossbank hat aktuell rund 200 Hebelprodukte lanciert und möchte dort deutlich wachsen. Nach Angaben in der Swissquote-Pressemitteilung von Anfang Oktober ist von mittelfristig 10‘000 Hebelprodukten die Rede. «Wir freuen uns über den geglückten Start bei SwissDOTS und planen in den nächsten Tagen und Wochen die Angebotspalette von unseren Produkten zu expandieren» erklärt Irene Brunner, Managing Director und zuständig für die Strukturierten Produkte bei der Deutschen Bank in Zürich. Wie auch bei den drei anderen SwissDOTS Partnern (Goldman Sachs, Commerzbank und UBS) kostet ein Trade in Produkten der Deutschen Bank auf SwissDOTS einheitlich CHF 9 als Fixpreis. Mit Blick auf das neue Jahr 2016 laufen bei der Deutschen Bank die Planungen auf Hochtouren. Neben dem Auftritt an der FINANZ16 wird eine verstärkte Marketingkampagne für das Strukturierte Produkte-Geschäft im Schweizer Markt erwartet. 

Kantonalbanken: Themenbaskets, AMCs und viele Projekte

Eher ruhiger ist es derzeit auch an den Desks der Banque Cantonale Vaudoise (BCV). «Wir haben derzeit keine grossen ‚Scoops‘, sind aber im Bereich Themenbaskets aktiv. Die Verbriefung führen wir je nach Kundenwunsch über statische, wie aber auch über AMC-Zertifikate durch», erklärt Bruno Mathis, zuständig für Strukturierte Produkte Trading bei der BCV. «Parallel arbeiten wir daran, unsere Dokumente in Sachen Klarheit und Transparenz zu verbessern, und auch die juristische Analyse der beiden publizierten Gesetzestexte zu FIDLEG und FINIG nimmt Zeit in Anspruch.» Ein mediales Schmankerl ist das neue Video «Ein Blick hinter die Kulissen des BCV-Tradingfloors», welches das Derivate-Team authentisch porträtiert.

«Die Transaktionen unserer Kunden haben jüngst wieder leicht zugenommen.»
Willi.F.X. Bucher, Head Distribution Structured Products Bank Julius Bär

Die Kollegen der Zürcher Kantonalbank (ZKB) haben ebenfalls den schwachen Sekundärmarkt, als auch Primärmarkt, gespürt – und genutzt: «Wir haben den sehr ruhigen Oktober gewählt, um eine Kampagne zur Belebung der Bonuszertifikate-Struktur zu lancieren. Dies wurde bis jetzt von den Kunden als willkommene Abwechslung zur BRC-Monotonie begrüsst», kommentiert Reto Lienhard, Senior Sales Strukturierte Produkte bei der ZKB, die aktuelle Situation. Unbeeindruckt gut läuft dagegen die Nachfrage von Vermögensverwaltern nach Actively Managed Certificates. Auch bei der IT-Infrastruktur der ZKB herrscht rege Betriebsamkeit: «Wir arbeiten zurzeit intensiv am Weiterausbau der elektronischen Handelsplattform eTrading Pro. Dort wird das Strukturangebot ausgeweitet, als Nächstes werden die User Callable BRCs und Express-Zertifikate über die Plattform abschliessen können», gibt Curdin Summermatter, Head Sales Strukturierte Produkte ZKB, einen Ausblick auf die Neuerungen. Parallel arbeitet man an der Verfeinerung von Risikofaktoren, mit dem Ziel, durch Zerlegung der Produkte in ihre Risikofaktoren eine gesamtheitliche Betrachtung des Portfolios inklusive Strukturierte Produkte zu erhalten. 

Credit Suisse: Positive Stimmung, aber (noch) keine Ticket-Flut

Mehr oder weniger unbeeindruckt vom gestarteten Konzernumbau bei der Credit Suisse nimmt man im Bereich Strukturierte Produkte eine positive Kundenstimmung wahr. «Die Aktienpositionierung für das alte Jahr scheint bei unseren Kunden mehrheitlich abgeschlossen zu sein. Eine Neuausrichtung für 2016 fand allerdings noch nicht vollends statt, da Unsicherheitsfaktoren wie die anstehenden Notenbank-Entscheidungen und die Geopolitik den Markt aktuell etwas überschatten», sagt Thomas Schmidlin, Managing Director Cross Asset Derivatives Sales Switzerland, bei der Credit Suisse. «Derzeit werden primär defensive Titel nachgefragt, aber auch Credit Linked Notes bezogen auf High Yield-Schuldner sowie Exposure auf Emerging Markets. In Summe ist der US-Dollar momentan die bevorzugte Währung», fasst Frontmann Schmidlin zusammen. 

BNP Paribas: Neue Mini-Futures und FX-Produkte geplant

Taktische Anlagen und Hedging bestimmen bei der BNP Paribas das Bild. «Absicherung mit Hebel 7 bis 10 auf Euro Stoxx 50 und S&P 500 sind unsere jüngsten Nachfrageschwerpunkte. Kauforders fokussierten sich in Mini-Futures auf VW und Rohöl Brent», erläutert Florian Stasch, Head Exchange Traded Solutions bei BNP Paribas (Suisse) SA, den aktuellen Marktpuls. Bereits am Tag des IPO von Ferrari war man mit entsprechenden Mini-Futures parat – als erster Emittent in der Schweiz. Inzwischen sind die anderen Anbieter nachgezogen. Beim öffentlichen Vertrieb fokussiert die BNP Paribas weiter Themen-Indizes wie Smart Home (u.a. HOMECH), gründergeführte Unternehmen (FOUNDC) oder der nicht zu unterschätzende Markt für Pflege im Alter (SNRCBP). «Das Feedback zu diesen Themen ist sehr positiv. Anleger schätzen es, dass wir für sie regelmässig neue und interessante Anlagethemen identifizieren und investierbar machen», kommentiert Stasch. In den nächsten Wochen wird man gemäss seinen Informationen auch das Angebot an Mini-Futures ausbauen und neue Produkte auf Währungspaare lancieren.

Leonteq: Automobile, Burma und Hong Kong

Autoaktien haben es Leonteq Securities angetan. Man lancierte als erstes Haus in der Schweiz einen Barrier-Reverse Convertible auf die italienische Sportwagenmarke Ferrari in Kombination mit Porsche. Der zweite Basiswert ist allerdings von starken Bremsspuren gekennzeichnet. Doch bietet der Volkswagen-Konzern auch Chancen, ist Manuel Dürr, Head Public Solutions bei Leonteq, überzeugt: «Der vergleichsweise hohe Aufschlag der Stammaktien gegenüber den stimmrechtslosen Vorzügen bei VW ist mit unserem Spread Mini-Future VZVSST auf VW Vorzüge long vs. VW Stammaktien short investierbar.» Themenseitig gab es «wiedererstarktes Interesse» am Myanmar-Tracker BURMA1, aber noch keine signifikanten Umsätze. Die ersten freien Wahlen seit 25 Jahren bescherten der Friedensnobelpreisträgerin Aun San Suu Kyi und ihrer Oppositionspartei NLD einen Erdrutschsieg von 90% der Parlamentssitze. Asien an sich hat es Leonteq bekanntlich angetan – so wurde Anfang November offiziell das neue Büro in Hong Kong eingeweiht. Bei dieser Gelegenheit wurde auch Calvin Yeap als Head of Business Innovation Asia vorgestellt. Interessant: Yeap wechselt vom ersten asiatischen Plattform-Partner DBS, wo er die letzten zehn Jahre den Bereich Equity Derivatives geleitet hat, jetzt zu seinem «Lieferanten» Leonteq. 

Commerzbank: 

Neueinweihungen plant auch die Commerzbank. «Anfang Jahr werden wir unser kostenloses Kundenmagazin ideas neu lancieren, wir passen den Inhalt und auch das Layout an. Zudem werden wir demnächst klassische Warrants auf Swiss DOTS, der OTC-Handelsplattform des Online-Broker Swissquote, emittieren – als Vervollständigung zu unserem aktuellen Angebot an Faktor-Zertifikaten, Mini-Futures und Knock-out Warrants. Unsere Palette umfasst auf Swiss DOTS jetzt bereits rund 11‘000 Produkte und wird in den kommenden Monaten noch wesentlich ausgebaut», kündigt Andreas Stocker vom Public Distribution Team der Commerzbank in Zürich an. Parallel entwickelt sich auch das börsliche Umsatzvolumen bei den Faktor-Zertifikaten gut. «Monatlich handeln Anleger im Wert von über CHF 40 Mio. unsere SIX-kotierten Produkte. Wir liegen damit umsatzmässig über der Vorjahresperiode», ergänzt Dominique Böhler, Head Public Distribution. Gefragt waren dort vor allem Faktor-Zertifikate auf Öl, DAX und die Valoren von UBS und Roche. Im OTC-Handel auf Swiss DOTS lag der Traderfokus auf Mini-Futures, KO-Warrants und Faktor-Zertifikate bezogen auf den DAX und Schweizer Blue Chips. 

Raiffeisen: Notenstein-Team erfolgreich eingegliedert

Neue Signaturen, nämlich die von Raiffeisen, haben inzwischen Claudio Topatigh und Sinah Wolfers, die beide vormals dem Strukturierte-Produkte-Sellside-Team der Notenstein Privatbank zugeordnet waren. «Für die Kunden ergeben sich quasi keine Änderungen. Nach wie vor tritt Notenstein als Emittentin und Raiffeisen als Garantin auf. Aufgrund der Fusion mit La Roche fand Anfang November eine Umfirmierung in Notenstein La Roche Privatbank AG statt», fasst Claudio Topatigh, Leiter Produkte & Vertrieb ZB bei Raiffeisen Schweiz, zusammen.

«Bei den Hebelprodukten dürfen wir uns nicht von den Umsatzzahlen täuschen lassen.»
André Buck, Head Sales SIX Swiss Exchange

Weder das Market-Making noch das Rating (A2 Moody’s) oder andere Aktivitäten sind nach seinen Angaben von der Reorganisation betroffen. In punkto Kundenstimmung ist dem uneinheitlichen Börsentrend zum Trotz die Stimmung gut, aber nicht euphorisch. «Die Musik spielt – wenn auch mit leiseren Tönen – weiterhin in den Barrier Reverse Convertibles. Multi BRCs mit tief angesetzter Barriere stehen im Mittelpunkt des Interesses», so Topatigh. Kollegin Sinah Wolfers wird unterdessen bis Mitte nächsten Jahres den Finanzmarkt-Hokuspokus mit bodenständigen Themen tauschen: Sie ist seit Kurzem in der Babypause. 

 SIX: Gelassenheit und klare Pläne

In Summe zufriedenstellend laufen die Derivat-Geschäfte bei der Schweizer Börse. «Bei den Strukturierten Produkten sehen wir eine regere Handelstätigkeit. Die Anzahl der Tickets bei den Hebelprodukten ist im Vergleich zum Vorjahr markant gestiegen. Die gehandelten Volumina sind jedoch gefallen, da Anlageprodukte aufgrund der fortschreitenden Automatisierung und Individualisierung vermehrt ausserhalb der Börse aufgelegt werden», erläutert André Buck, Head Sales SIX Swiss Exchange. Die wachsende Lust mancher Emittenten, auch bei den Hebelprodukten verstärkt in OTC-Plattformen abzutauchen, sieht Vertriebschef Buck gelassen: «Bei den Hebelprodukten dürfen wir uns nicht von den Umsatzzahlen täuschen lassen – die Anzahl Abschlüsse ist hier der bessere Indikator für die Aktivität der Anleger.» Bis Ende September konnte die Börse bei den Hebelprodukten rund 20% mehr Abschlüsse als in der Vorjahresperiode zählen. «Hingegen nahm die Durchschnittsgrösse der Abschlüsse ab, mit dem Resultat, dass die Handelsumsätze dadurch tiefer als im Vorjahr ausfielen. Das ist wiederum ein deutliches Zeichen dafür, dass die Privatanleger vermehrt handeln», so die Interpretation von Buck. In 2016 steht nach seinen Angaben klar die Handelsaufnahme von XBTR im Fokus. Ebenso die finale Umsetzung technischer Weiterentwicklungen, wie die automatisierte Vergabe von Symbolen für Listings. Noch etwas Zeit vergeht unterdessen, bis die Schweizer Börse ihre Zelte an der Selnau abbricht. Ab Jahresmitte 2017 soll der Umzug nach Zürich West in den Hardturm Park stattfinden. Das markante Börsengebäude an der Selnaustrasse wird zum «China-Business-Center» umgebaut. In trockenen Tüchern ist diese Umnutzung aber noch nicht – im Gegensatz zur schon fest erwarteten Zinserhöhung.

 

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