Ausbruch aus dem Seitwärtstrend
-
Andreas Hausheer
Europäische Energieaktien hinken bis dato der Hausse an den Börsen hinterher. Es mehren sich jedoch die Anzeichen einer Trendwende. Der ETF CBOIL bietet eine risikoarme Partizipation.
Überkapazitäten im Markt des schwarzen Goldes machten den Energiekonzernen lange Zeit das Leben schwer. Die gesunkenen Preise sowie eine stetig steigende globale Nachfrage haben den Angebotsüberhang mittlerweile jedoch praktisch eliminiert. Seit Monaten sinkende Lagerbestände, vor allem in den USA, verleihen dem Markt zunehmend Stabilität. Es besteht daher Hoffnung für anziehende Rohstoffnotierungen in den kommenden Monaten. So lautet zumindest der Tenor verschiedener Exponenten aus der Branche. Die Einigkeit zwischen den wichtigsten Produzentenländern Saudi-Arabien und Russland über eine Weiterführung des bestehenden OPEC-Abkommens dürfte dem Markt Stabilität verleihen, zumal auch übrige OPEC-Länder, wie u.a. der Iran, eine Verlängerung unterstützen. Eine erneute Überversorgung dürfte es wohl in absehbarer Zeit nicht mehr geben. Anleger tun somit gut daran, den vernachlässigten Sektor in einem breit diversifi zierten Portfolio wieder mindestens auf ein indexneutrales Gewicht hochzufahren. Für diesen Zweck eignen sich diverse an SIX Swiss Exchange kotierte ETFs. Für Investoren, die vornehm-lich auf Europa setzen, kommt der physisch replizierte Indexfonds der Commerzbank CBOIL auf den STOXX Europe 600 Oil & Gas Index in Frage. Er ist mit einer Gesamtkostenquote von 0.25% p.a. relativ preiswert.
«Total, BP und Royal Dutch weisen im ETF CBOIL einen Anteil von rund 59% auf.»
Das Indexkonzept
Der Basiswert des in CHF und EUR gehandelten ETFs CBOIL bildet die Wertentwicklung der grössten europäischen Unternehmen im Bereich Erdöl und Erdgas gemäss der Industrie-Klassifi zierungsnorm ICB ab. Die Aktienanzahl im Index ist variabel und das Indexgewicht wird nicht begrenzt. Die Benchmark wird quartalsweise den neusten Gegebenheiten angepasst. Am 22. Januar umfasste der Index 19 Mitglieder: Ländermässig dominieren Grossbritannien und Frankreich mit je rund einem Drittel, gefolgt von Italien mit rund 10%. Auf Titelebene wird der STOXX Europe Oil & Gas Index dominiert von Total (rund 30%), BP und Royal Dutch Shell von knapp 15% bzw. gut 14%. Die drei Musketiere wei-sen somit einen Anteil von rund 59% am Index auf. Dementsprechend gross ist ihr Einfl uss auf die Kursentwicklung. Alle drei stossen allerdings seit Herbst 2017 auf vermehrtes Interesse. Sie profi tieren einerseits von der Suche nach zurückgebliebenen Wer-ten und andererseits von den anziehenden Rohölpreisen.
Anlagekonklusion
Der seit dem 4. November 2009 an SIX Swiss Exchange kotierte ETF CBOIL bescherte seinen Inhabern wenig Freude. Seine bisherige Kursentwicklung verlief in einer Spanne von 55 bis knapp 100 Franken seitwärts. Gelingt in den kommenden Wochen der Ausbruch aus der mehrjährigen Konsolidierung, würde dies ein attraktives markttechnisches Potenzial eröffnen. Voraussetzung für weiter steigende Kurse sind allerdings anhaltend feste Rohölpreise. Der Brent Future sollte sich oberhalb der Marke von 60 Dollar per Barrel stabilisieren. Richtig Fahrt aufnehmen würde der ETF, falls die Rohölsorte Brent über das Hoch des Frühjahrs 2015 von USD 70 Dollar klettern sollte. In diesem Falle gäbe es definitiv kein Halten mehr.