China: Update zu den neusten Ereignissen
-
Maurizio Porfiri
CIO
Maverix Securities
Der Gouverneur der chinesischen Zentralbank sowie die Wertpapier- und Finanzaufsichtsbehörden haben am Montag einen neuen «geldpolitischen Lockerungscocktail» vorgestellt. Darüber hinaus kündigte das Politbüro heute Morgen «kräftige» Zinssenkungen an und sicherte notwendige fiskalische Ausgaben zu.
Die Regierung erwägt auch, bis zu 142 Milliarden US-Dollar in die grössten staatlichen Banken zu pumpen, um die Wirtschaft anzukurbeln, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichteten. Die heute Morgen veröffentlichte Zusammenfassung der Sitzung des Politbüros, die von Xi Jinping persönlich geleitet wurde, nährt die Hoffnungen der Investoren, dass die Massnahmen diesmal fortgesetzt werden.
Die wichtigsten Aussagen der heutigen Erklärung
Der aktuelle Zustand der Wirtschaft zeigt einige neue Probleme und Situationen auf. Wir müssen die Wirtschaft objektiv und ruhig beurteilen. Wir müssen uns den Herausforderungen stellen und das Vertrauen stärken. Wir müssen Verantwortungsbewusstsein zeigen und dringend unsere Pflichten erfüllen, um eine gesunde Wirtschaft zu fördern. In der Zusammenfassung des Treffens wurde deutlich hervorgehoben, dass sowohl die Fiskal- als auch die Geldpolitik „antizyklisch“ sein müssen. Ausreichende Staatsausgaben müssen „garantiert“ werden.
Unsere Einschätzung
Das Konjunkturpaket umfasst fünf zentrale Massnahmen, darunter Senkungen des Leitzinses, der Hypothekenzinsen und der Mindestreservesätze der Banken sowie die Bereitstellung von Liquidität zur Stützung des Aktienmarktes. Wir gehen davon aus, dass diese Massnahmen das Vertrauen der Anleger stärken, die Kurse chinesischer Onshore-Aktien stabilisieren und Offshore-gehandelte Aktien moderat stützen könnten. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass das neue Konjunkturpaket zu einem signifikanten Anstieg des Wirtschaftswachstums auf dem Festland führen wird. Für eine deutliche Erholung ist nach wie vor ein umfangreiches fiskalisches Konjunkturpaket erforderlich.
Reichen diese Massnahmen aus?
Das jüngste Konjunkturpaket wird das Wachstum der kontinentalen Wirtschaft aus folgenden Gründen nur geringfügig ankurbeln:
Die jährliche Ersparnis der privaten Haushalte durch die Senkung der Hypothekenzinsen um 50 Basispunkte wird etwa 150 Mrd. RMB betragen. Dies entspricht nur 0,3% der privaten Konsumausgaben, was zu gering ist, um einen signifikanten Unterschied zu machen. Wichtig ist, dass die wichtigsten Treiber der Konsumausgaben Beschäftigung und Einkommen sind. Da sich die Beschäftigungsbedingungen verschlechtern und die Löhne deflationären Tendenzen unterliegen, ist es unwahrscheinlich, dass die Haushalte ihre Ausgaben beschleunigen. Darüber hinaus ist es wahrscheinlich, dass die Preise für Wohnimmobilien weiter fallen werden, was zusätzlichen Druck auf die Konsumausgaben ausüben wird.
Fazit
Da die aktuellen Massnahmen nach wie vor nicht ausreichen, um eine substanzielle Mischung aus monetären und fiskalischen Impulsen zu erreichen, bleibt eine zyklische Erholung der Wirtschaft in absehbarer Zeit unwahrscheinlich. Dennoch haben die Investoren nach der heutigen Ankündigung mehr Vertrauen, dass weitere Massnahmen folgen werden. Entscheidend wird nun sein, wie schnell und effizient die Worte in Taten umgesetzt werden.
Auswirkungen und Chancen:
Die Marktreaktion fiel diesmal stärker aus als bei früheren Konjunkturpaketen. Die Märkte verzeichneten die grössten Käufe seit März 2021. Hedgefonds begannen, in China zu investieren. Der Grossteil der Käufe konzentrierte sich auf A-Aktien. Rund zwei Drittel flossen in A-Aktien und ein Drittel in H-Aktien.
Basierend auf der Performance des meistgehandelten ETFs auf chinesische Offshore-Unternehmen, dem iShares China Large Cap (Ticker: FXI), erwarten wir ein weiteres Aufwärtspotenzial von ca. 10%, bevor die Rally wie im April/Mai 2024 wieder abebbt. Sollte die PBOC weiterhin starke Massnahmen oder fiskalische Stimuli ergreifen, müsste dieses Szenario nach oben korrigiert werden.
Eine Möglichkeit, von einer Verbesserung des chinesischen Konsums zu profitieren, ohne direkt in chinesische Aktien zu investieren, besteht darin, in entwickelte Märkte zu investieren:
- Luxusgütersektor
- Rohstoffsektor: Bergbau- oder Industriesektor
- Allgemein: Unternehmen in entwickelten Märkten, die einen hohen Anteil ihres Umsatzes in China erzielen.
- Geografisch gesehen hat Brasilien ein relativ hohes BIP-Exposure gegenüber China.
Für Kunden mit höherer Risikobereitschaft, die am Aufwärtspotenzial einzelner Aktien partizipieren möchten, sind die folgenden 10 Aktien im iShares China Large-Cap ETF am stärksten vertreten: Alibaba, Meituan Class B, Tencent Holdings, China Construction Bank Corp, JD.com, Xiaomi Corp, Industrial & Commercial Bank of China, Bank of China, BYD.