

Entrepreneurs: Was sind die nächsten Herausforderungen?
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Xavier Ledru, Managing Director, Corporate Advisory & Structuring
Neben den lebenswichtigen medizinischen Vorkehrungen stehen in der aktuellen Krise vor allem die Unternehmen vor grossen Herausforderungen. Was sie tun müssen, um gestärkt aus der Krise zu kommen.
Zugegeben, es ist noch etwas zu früh, den ganzen Umfang und die vielen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie wirklich abzuschätzen. Aber es ist jetzt schon klar, dass die Weltwirtschaft einen extrem heftigen Schock erlitten hat und dass dieser Schock nicht in wenigen Monaten vorbei sein wird. Ganz zu schweigen von den unsicheren Erfolgsaussichten der Politik der langsamen Öffnung, der Wahrscheinlichkeit einer zweiten oder gar dritten Welle der Pandemie oder der Verfügbarkeit eines neuen Impfstoffs.
Die aktuelle Krise ist in der modernen Wirtschaftsgeschichte beispiellos. Bezeichnend sind auch die schnellen Reaktionen der Regierungen und Zentralbanken. Insgesamt stellen wir fest, dass die Wirksamkeit der kurzfristig ergriffenen Massnahmen von Land zu Land unterschiedlich ist. Während einige Staaten rasch und unkompliziert Unterstützungspakete beschlossen, die innerhalb weniger Stunden verfügbar waren, legten andere eine etwas grössere Trägheit zutage. Dies relativierte und begrenzte in der Folge die Wirksamkeit der Hilfe. Das hatte zur Folge, das Unternehmen nun gefährdet sind, die die Hilfe eigentlich am meisten benötigten.
In diesem Zusammenhang ist es wichtig sich zu vergegenwärtigen, dass die aktuellen Unterstützungsmassnahmen unter der Annahme beschlossen wurden, dass die Krise nur von kurzer Dauer sein wird. Dies zeigt auch ein Blick auf die nicht unerheblichen Auswirkungen auf die jeweiligen nationalen Haushalte. In der Schweiz zum Beispiel basiert die Bundeshilfe auf zehn Prozent des Umsatzes des betreffenden Unternehmens.
Allerdings werden die Auswirkungen der gegenwärtigen Krise angesichts des Ausmasses des Schocks zweifellos längerfristig und für eine grosse Zahl von Wirtschaftsakteuren spürbar bleiben. Daher müssen die Unternehmen jetzt vorausschauend handeln und proaktiv das Gespräch mit ihren wichtigsten Geschäfts- und Finanzpartnern suchen.
Die Folge neuer Ereignisse
Wir beraten schweizerische und internationale Unternehmen oder Konzerne sowie deren Finanz- und Geschäftsleitung. Alle unsere Kunden waren aufgrund der Krise mit einer Reihe beispielloser Ereignisse konfrontiert, die kaum jemand vorhergesehen hatte.
Die ergriffenen Massnahmen orientierten sich grösstenteils an der jeweiligen Dringlichkeit. So mussten sich die Unternehmen in erster Linie um den Schutz ihrer Mitarbeiter kümmern. Gleichzeitig galt es, die Kontinuität des Geschäfts so gut als möglich sicher zu stellen. Der Umstand, dass die Krisensituation sind von Land zu Land unterschiedlich präsentierte, erhöhte die Komplexität für das Management.
Um ihren Cashflow zu schützen, nutzten die Firmen die Möglichkeiten von Kurzarbeit in ihren Heimatländern oder andere Formen der Unterstützung in den Staaten, in denen sie tätig sind.
Gleichzeitig galt es, den Dialog mit Handels- und Finanzpartnern bezüglich der Fälligkeit von Forderungen zu suchen. Dies um zu vermeiden, dass die Unternehmen selber als zahlungsunfähig und als mit dem Bedienen ihrer Schulden in Verzug betrachtet würden.
Finanzielle Verpflichtungen frisch verhandeln
Einige besonders rasch agierende Firmen ergriffen zusätzliche Massnahmen, die von allen von der Krise betroffenen Unternehmen ebenfalls vorgenommen werden sollten. Dazu gehört einerseits die Überprüfung der Finanzplanung im Lichte des neuen Marktumfelds. Andererseits die Sicherstellung des Cashflows auch ohne zusätzliche Hilfe, sowie die Neuverhandlung von finanziellen Verpflichtungen.
Hier konnten und können wir uns als Berater aktiv einbringen und die Unternehmen mit Empfehlungen unterstützen, die auf das aktuelle Marktumfeld abgestimmt sind. Im Weiteren begleiten wir unsere Kunden auch in Verhandlungen mit ihren Finanzpartnern und ermöglichen so einen konstruktiven Dialog, um die besten Bedingungen zu erzielen.
Die jüngsten Ereignisse und vor allem die von Regierungen und Zentralbanken getroffenen Massnahmen haben zu einem Anstieg der kurzfristigen Zinssätze geführt. Angesichts der allgemeinen Unsicherheit an den Märkten schrecken mehr und mehr auch traditionelle Banken davor zurück, neue Kredite zu vergeben.
Dank unseren guten Beziehungen zu so genannten „alternativen“ Kreditgebern, können wir auch hier unseren Kunden eine etwas breitere Palette an Lösungsvorschlägen anbieten. Dazu gehören zum Beispiel internationale private Fonds, die Schulden übernehmen und aktuell noch über Kapazitäten verfügen. Solche Lösungen sind manchmal etwas teurer, dafür aber meist flexibler.
Geschäftsfelder überprüfen
Die aktuelle Krise stellt für die Führungsspitze auch eine Gelegenheit zur Überprüfung der geschäftlichen Aktivitäten dar. Zum Beispiel um zu definieren, welche Geschäftsfelder als nicht-strategisch zu bezeichnen sind und deshalb veräussert werden sollten. Gleichzeitig gilt es auch die Prioritäten neu zu definieren und entsprechend voranzutreiben – damit das Unternehmen gestärkt aus der Krise kommt.
Unsere Teams sind in den Bereichen M&A, Kapitalmärkte, Privatverschuldung und Restrukturierung tätig und international wie auch in der Schweiz breit aufgestellt. Dank unseres breit gefächerten und multidisziplinären Fachwissen können wir unsere Unternehmenskunden sowohl in strategischen wie finanziellen Belangen unterstützen.