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Macht der Roboter – Arbeitet bald nur noch die Maschine?

16.02.2017 4 Min.
  • Reto Huenerwadel, Leiter des HBL Asset Managements und Anlagechef

Die Automatisierung ist nicht zu aufzuhalten. Sie schreitet auch 2017 voran. Horrorszenarien vom grossen Jobabbau sind in aller Munde. Immer intelligentere Roboter und Maschinen führen dazu, dass in Zukunft vermehrt Arbeiten durch Maschinen ersetzt oder zumindest unterstützt werden können.

Obwohl der Einfluss der Automatisierung auf die Beschäftigung nicht abschliessend beurteilt werden kann, ist sicher, dass der Arbeitsmarkt in den nächsten Jahren grundlegende Änderungen erfahren wird. Zwar ist generell festzuhalten, dass der Roboter auch in nächster Zukunft den Menschen nie vollständig ersetzen kann. Die Automatisierung und damit einhergehende Veränderungen schüren aber Unsicherheiten vor allem, aber nicht nur bei Arbeitnehmern.

Automatisierung wird deshalb in der Öffentlichkeit oft negativ dargestellt. Vergessen wird aber, dass sich auch eine Vielzahl von Vorteilen ergeben. Bereits in der Vergangenheit wurden viele Arbeitsabläufe durch Maschinen unterstützt oder gar ersetzt. Die Beschäftigung wurde dadurch kaum beeinträchtigt. Im Gegenteil: Tiefere Kosten führten zu einer erhöhten Nachfrage und machten so einzelne Produkte für eine breitere Bevölkerungsschicht erst zugänglich.

Roboterverkäufe verfünffacht

Die Automatisierung führte und führt auch dazu, dass stark repetitive und damit eher langweilige Aufgaben zunehmend von Robotern übernommen werden. Das klassische Beispiel dafür ist die Waschmaschine.

Die Dynamik des Themas Automatisierung lässt sich unschwer daran erkennen, dass auch im Jahr 2015 die globalen Umsätze in der Roboterindustrie um 15 Prozent angestiegen sind und sich die Verkäufe seit dem Einbruch im Jahre 2009 bis 2015 fast verfünffacht haben (siehe Grafik).

Dabei ist die Automatisierung in der Industrie vor allem auch eine Reaktion auf den beständig steigenden Kostendruck und das Resultat des Strebens nach Produktivitätsgewinnen. Daran dürfte sich bis auf weiteres wenig ändern.

Aus einer regionalen Betrachtungsweise ist und bleibt Asien der grösste Wachstumsmarkt für Roboter. Im asiatischen Raum wurde mit rund 160’000 verkauften Einheiten im Jahr 2015 ein neuer Rekordwert erreicht. 75 Prozent der weltweiten Verkäufe erfolgen in lediglich fünf Ländern. Es sind dies: China, die Republik Korea, Japan, die USA und Deutschland.

Produktionsstandort USA stärken

Auch in den USA wurde im Jahr 2015 ein neuer Rekordwert erreicht. In Amerika wird primär das Ziel verfolgt, die Produktion effizienter und kostengünstiger zu gestalten. Nur so besteht die Möglichkeit, abgewanderte Unternehmen zurück an den Produktionsstandort USA zu holen. Dieser Effekt dürfte mit der Wahl von Donald Trump zum 45. US-Präsidenten noch gestärkt werden. Da auch in den USA der Produktionsfaktor Arbeit einen besonders grossen Anteil an den Gesamtkosten der Unternehmen hat, geht eine verstärkte US-Produktion Hand in Hand mit einer stärkeren Automatisierung der Arbeitsabläufe.

 

 

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Gerade auch für die Wirtschaft der Schweiz dürfte der Trend der Automatisierung in der Summe eher positive Effekte haben. Unternehmen werden konkurrenzfähiger und der in der Schweiz traditionell eher teure Produktionsfaktor Arbeit fällt damit weniger ins Gewicht.

Anders stellt sich der „Fall China“ dar. Hier ist es der zunehmend fehlende Produktionsfaktor Arbeit der durch Automatisierung ersetzt wird. Im Reich der Mitte hat die Ein-Kind-Politik die Demographie nachhaltig gestört. Im Vergleich zu der Anzahl Männer gibt es schlicht nicht genügend Frauen, die aktuell oder in den nächsten Jahren Nachwuchs bekommen könnten. Der Frauenanteil an der Gesamtbevölkerung ist nicht zuletzt aus kulturellen Gründen – In China waren während der Zeit der Ein-Kind-Politik männliche Nachkommen als Stammhalter wertvoller – wesentlich tiefer als der Männeranteil.

Wenn wirtschaftliche, politische und demographische Gründe gleichzeitig für eine stärkere Automatisierung sprechen, ist eine weiter deutliche Beschleunigung dieser Entwicklung die logische Konsequenz.

 

* Reto Huenerwadel ist Leiter des HBL Asset Managements und Chief Investment Officer der Hypothekarbank Lenzburg AG. Im neuen Videofokus vom HBL-WebTV zum Thema «Automatisierung und Robotik» sagt er, wie man am besten investiert, wenn man vom Automatisierungstrend profitieren will.

 

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