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Swiss Derivative Awards 2018: «Ein Kessel Buntes»

29.03.2018 6 Min.
  • Martin Raab

Zum dreizehnten Mal wurden mit den Swiss Derivative Awards 2018 die besten Strukturierten Produkte resp. deren Emittenten prämiert. Gleich fünf Emittenten sicherten sich das begehrte Prädikat «Top Service»: Bank Vontobel, Banque Cantonale Vaudoise, Leonteq Securities, UBS und die Zürcher Kantonalbank.

 

Gestern Abend gab es nur einen Ort in der Schweiz, der für die Finanzwelt von Relevanz war: Das AURA in Zürich. Dort wurden die 13. Swiss Derivative Awards verliehen. Die Jury der Preisverleihung, bestehend aus Prof. Dr. Marc Oliver Rieger (Vorsitzender), Prof. Martin Wallmeier (Universität Fribourg), Dr. Heinz Kubli (Fundabilis), André Buck (SIX Swiss Exchange), Philippe Béguelin (FuW) und Martin Raab (Derivative Partners) hatte auch in diesem Jahr die Qual der Wahl. Zugelassen wurden alle in der Schweiz im Jahre 2017 oder davor emittierten und an der SIX Swiss Exchange gelisteten Produkte. Das Fachgremium nannte dabei jeweils drei Favoriten je Kategorie. Alle Gewinner und Nominierte wurden anschliessend nach einem Zählverfahren bestimmt und vom Jurypräsidenten bestätigt. Bei Punktegleichstand hatte der Vorsitzende den Stichentscheid. Dem Anlass wohnten rund 270 Gäste aus der europäischen Derivatindustrie bei.  

Bestes Aktienprodukt

Das Gewinnerprodukt in der Kategorie Aktien, das Tracker-Zertifikat FASLTQ von Leonteq Securities auf den «Sharing Economy Basket», verbindet eine diversifizierte aber dennoch fokussierte Anlage in einen Mega-Trend. Es wurde zeitnah lanciert und lieferte innert sechs Monaten eine überzeugende Performance von rund 25%. Die Fokussierung auf ausgewählte Technologie- und Serviceaktien ist gemäss dem Fachgremium thematisch stimmig. So umfasst das Produkt zehn zum Start gleichgewichtete Aktien, die von einer «Sharing Economy» profitieren. Zusätzlich präsentiert sich die Kostenseite sehr fair mit einer Gesamtkostenquote (TER) von 0.27% und keiner Management-Fee. Die Laufzeit beträgt drei Jahre.

Bestes Edelmetall-Währungsprodukt

Das Kapitalschutz-Zertifikat mit Partizipation und Cap Z17XZZ auf EUR/USD der Zürcher Kantonalbank bietet konzeptionell Vermögensverwaltern und professionellen Anlegern eine erstklassige Möglichkeit, um kapitalgeschützt und bei überschaubarer Laufzeit von nur zwei Jahren einen Zusatzverdienst von max. 8.40% im Währungsumfeld EUR-USD zu realisieren. Das Produkt eignet sich aufgrund des Kapitalschutzes sogar für die Cash-Bewirtschaftung von US-Dollar-Beständen und ist ein sehr gutes Beispiel für die Flexibilität von Strukturierten Produkten in der täglichen Anlagepraxis.

Bestes Rohstoffprodukt

In dieser Kategorie belegte das Bonus-Zertifikat auf WTI Rohöl CSXRCH der Raiffeisen Schweiz den ersten Platz. Das Bonus-Zertifikat mit 13-monatiger Laufzeit bietet in der Assetklasse Rohstoffe eine limitierte Partizipation an der Kursentwicklung der US-Ölsorte WTI (Front Month Future Kontrakt) bis zum Cap bei 11%. Die Barriere liegt bei 75%. Seine Lancierung erfolgte im Herbst zu einem vorteilhaften Zeitpunkt. Es erzielte innerhalb von fünf Monaten eine Performance von rund 6% bei einem moderaten Risiko-Rendite-Profil. Die Produktentwickler inspirierten sich an der Erwartung, dass die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) mittelfristig eine Preisstabilisierung herbeiführen würde.

Bestes Indexprodukt

Die Experten waren besonders vom Tracker-Zertifikat PRPREZ auf den SPI Size Premium CHF (TR) Index der Zürcher Kantonalbank angetan. Der Basiswert beinhaltet 30 ausgewählte Titel. Dazu wird bei allen SPI-Aktien der sog. SIZE-Score berechnet. Dieser setzt sich zusammen aus einer Kombination aus frei handelbaren Aktien, Marktkapitalisierung sowie Gesamtaktiva der Gesellschaft.  Ausgewählt werden die 30 Titel mit dem kleinsten Score. Die Kosten betragen 0.34% pro Jahr und sind ein klares Signal, dass Faktor-Indizes nicht nur ein Feld für ETFs sind.  Der Index ist regelbasiert und wird vierteljährlich neu zusammengesetzt, wobei jeder Titel gleich viel zum Gesamtrisiko beiträgt. Derivate, Short-Positionen oder Hebel werden nicht verwendet.

Bestes Produkt auf alternative Basiswerte

Die Jury kürte in dieser Kategorie das Tracker-Zertifikat Short SHORTQ auf Bitcoin von Leonteq Securities zum Sieger. Obwohl das Tracker Zertifikat per 7. Dezember seinen Stopp Loss Level erreichte, hatten Anleger mit diesem Produkt erstmals die Möglichkeit, eine bärische Einschätzung zum Bitcoin-Preis umzusetzen, und zwar Wochen bevor Futures an den amerikanischen Börsen eingeführt wurden. Das Produkt bot obendrein die Vorzüge einer Börsennotiz und der Verbuchbarkeit im Depot. Eine echte Innovation im Bereich der Kryptowährungen.

Die besten Market Maker

Faire Preise im Sekundärmarkt sind für Anleger ein wesentliches Element für ein gutes Investmentprodukt. Im Bereich der Hebelprodukte gewann die Zürcher Kantonalbank den ersten Platz als bester Market Maker. Der Emittent zeichnet sich durch konstante Qualität in der Preisgestaltung seiner Emissionen im Sekundärmarkt an der SIX Structured Products aus. Bei den Anlageprodukten erklomm Leonteq Securities das oberste Siegertreppchen.

Special Award: SVSP für Lancierung der App «SP Portfolio Optimizer»

Der Special Award für Errungenschaften im Jahr 2017 geht an den Schweizerischen Verband für Strukturierte Produkte (SVSP) für die Lancierung einer bankenübergreifenden App «SP Portfolio Optimizer». Der Verband ging hier konsequent in Vorleistung und machte den vielbesagten Portfolio-Kontext von Strukturierten Produkten in der Praxis ersichtlich. Die Basis ist damit geschaffen. Nun sollen in einem nächsten Schritt der Ausbau und die Verbreiterung der App erfolgen.

«Top Service» für die Besten

Die Kriterien Qualität der Termsheets, Qualität von Broschüren und Kundenmagazinen, Qualität der Derivat-Webseite, Qualität des Market Making, Anleger-Umfrage sowie Preisbildung standen Pate für die Beurteilung der Serviceleistungen der Emittenten. Die Jury konnte das begehrte Prädikat in diesem Jahr den folgenden Emittenten verleihen: Bank Vontobel, Banque Cantonale Vaudoise. Leonteq Securities, UBS und Zürcher Kantonalbank.

«Research Awards»: Die besten wissenschaftlichen Arbeiten (Bachelor, Master, Doktor, Paper) rund um Derivate und Strukturierte Produkte.

In diesem Jahr wurden rund ein Duzend Arbeiten, primär aus Deutschland und der Schweiz, eingereicht. Dabei überraschte die Qualität sehr positiv. Aus fünf Arbeiten, die es auf die Shortlist geschafft haben, wurden die folgenden drei prämiert:

Alexander Kraftschik, Universität Münster (CHF 5000 Preisgeld) — Dissertation: «Variance Dynamcis and VIX Derivatives: On the Importance of Stochastic Vol-of-Vol» – bestehend aus fünf Papers. Im Vordergrund dieser Arbeit stand primär die Modellierung. Alexander Kraftschik hat eine formelreiche Arbeit erstellt und versucht, die existierenden Modelle sinnvoll zu bereichern.

Yiligeer Adili, Karlsruher Institut für Technologie (CHF 2500 Preisgeld) —  Masterarbeit: «Applying Blockchain to OTC Derivatives». Praxisnahe Arbeit mit Fokus auf Anwendungsfragen der Blockchain in einem Post-Trade Umfeld.

• René Infanger, Universität Zürich (CHF 2500 Preisgeld) —  Bachelorarbeit: «The Complexity of Structured Products in Switzerland». Herr Infanger hat neben der Zusammenfassung diverser Erhebungen eine eigene Studie zum Verständnis von Produkten und der Investoreneinschätzung erstellt inklusive eines Online-Fragebogens.

 

Die Fotos sind ab sofort hier verfügbar: swiss-derivative-awards.ch/awards

 

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