Zinsprognose Januar 2017
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Stefan Heitmann, CEO
Viele Zeichen deuten auf leicht steigende Zinsen in den kommenden Monaten hin. Sowohl die Swap-Raten als auch die «Eidgenossen» (Schweizer Staatsanleihen) steigen seit einiger Zeit tendenziell an. Dennoch wird auch das laufende Jahr von der expansiven Geldpolitik und historisch tiefen Zinsen geprägt.
Kurzlaufende Swap-Raten bewegen sich seitwärts
Während die 10-jährigen Swap-Raten bereits seit Mitte letzten Jahres einen Aufwärtsdruck verzeichnen, bewegen sich die 2-jährigen Swap-Raten eher seitwärts.
Die steigenden langlaufenden Swap-Raten verteuern die Kreditvergabe für die Institute eher und weisen somit gerade am langen Ende auf steigende Hypothekarzinsen hin.
Renditen der Eidgenossen ziehen an
Seit Mitte Jahr befinden sich auch die Renditen der Eidgenossen im Aufwind. Dennoch bewegen sich die Renditen immer noch im negativen Bereich und vom langjährigen Durchschnitt um die 2 bis 2.5 Prozent sind wir nach wie vor weit entfernt. Dennoch dürften sich die steigenden Swap-Raten und die anziehenden Renditen im Bondmarkt auch zinsseitig bemerkbar machen und gerade die langlaufenden Kredite verteuern.
Die Talsohle der ultragünstigen Hypothekarzinsen ist durchschritten
Die Bodenbildung bei den Schweizer Hypothekarzinsen hat sich schon seit einiger Zeit angekündigt. Die Zeiten, in denen wir 10-jährige Hypotheken flächendeckend für unter 1 Prozent sehen, sind wohl vorbei. Nichtsdestotrotz können Hypothekarnehmer auch im laufenden Jahr von attraktiven Konditionen profitieren. Wer verhandelt und vergleicht, kann problemlos substanzielle Abschläge auf die kommunizierten Richtzinsen erhalten.
Die kurzen Laufzeiten bis zu zwei Jahren werden sich wohl etwas weniger schwankungsanfällig zeigen und vergleichsweise schwächer ansteigen. Gerade bei den langlaufenden Verpflichtungen erwarten wir jedoch stärkere Schwankungen. Insgesamt dürfte sich das Zinsband für 10-jährige Hypotheken im Schnitt zwischen 1.62% und 1.71% bewegen; kurzfristige Ausschläge nach oben und unten sind aber nicht ausgeschlossen.
Auch für die kommenden Monate erwarten wir volatile Märkte. Die anstehenden Wahlen in Frankreich können zu Verunsicherungen und somit zu Verwerfungen an den Zins- und Devisenmärkten führen. Ebenso der Amtsantritt und die ersten Bewährungsproben des neuen US-Präsidenten. Fraglich bleibt hier insbesondere, ob die angekündigten Investitionsprogramme tatsächlich den erhofften Wachstumsstimulus auslösen oder der Protektionismus Überhand gewinnt, was die Erwartungen an die US-Wirtschaft wieder dämpfen könnte. Kurzum: Auch 2017 wird zinsseitig ein spannendes Jahr.
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Stefan Heitmann ist CEO von MoneyPark