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payoff Trading Desk

ams – häufige Management-Transaktionen

21.08.2018 4 Min.
  • Dieter Haas

Die spektakuläre Höhenflug der Aktie von austria microsystems – kurz ams – wurde im März jäh gestoppt. Insidertransaktionen und Markttechnik sprechen für eine Fortsetzung der Talfahrt.  

ams ist ein multinationaler Halbleiterhersteller mit Hauptsitz in Premstätten in der Steiermark, Österreich. Die Haupttätigkeitsfelder sind Entwicklung und Herstellung von analogen integrierten Schaltkreisen und anwendungsspezifischen integrierte Schaltungen (ASICs).

Das Unternehmen entwickelt und produziert analoge Halbleiterbauelemente (Leistungshalbleiter) für Anwendungen bei Sensoren und Sensorschnittstellen, Power Management und Wireless sowie analoge ICs (Integrierter Schaltkreis) für Kunden in den Märkten Consumer, Industrie, Medizintechnik und Automotive.

Nach eigenen Angaben erwartet ams für das 3. Quartal 2018 ein steiles sequentielles Wachstum, da ams Smartphone-Sensorlösungen in sehr hohen Volumina hochlaufen sieht und die anderen Endmärkte weiter positive Umsatzbeiträge leisten. Auf Basis verfügbarer Informationen geht das Unternehmen daher von einem starken Umsatzanstieg im 3. Quartal auf USD 450-490 Mio. aus, das ist ein Wachstum von  78-94% gegenüber dem Vorquartal und 46-59% gegenüber dem Vorjahresquartal. Diese erwartete Entwicklung spiegelt den von Produkthochläufen geprägten Charakters des laufenden 3. Quartals wider, während sich die Produktions- und Liefervolumina im Consumer-Geschäft von ams weiter erhöhen. Vor dem Hintergrund der umfangreichen Produkthochläufe im Consumer-Markt erwartet ams derzeit einen Rekordwert für den Umsatz des 2. Halbjahrs 2018.

Die bereinigte operative Ergebnismarge (EBIT-Marge) für das 3. Quartal (vor akquisitionsbedingtem Aufwand und Aufwand für aktienbasierte Vergütung) soll sich nach Erwartung von ams sequentiell deutlich auf einen Wert im niedrigen Zehnerbereich erhöhen, vor allem dank einer laufenden Verbesserung der Kapazitätsauslastung.

ams hat vor kurzem eine strategische Beurteilung bestimmter Geschäftsbereiche als Teil seines aktiven Ansatzes zur Ausrichtung des Geschäftsportfolios auf langfristig attraktives Wachstum, Profitabilität und Endmarktdiversifizierung initiiert. Im Einklang mit der Unternehmensstrategie mit dem Ziel der globalen Führungsposition bei Sensorlösungen evaluiert ams gleichzeitig aktiv strategische Ausbaumöglichkeiten für sein Geschäft basierend auf den Schwerpunkten optische, Imaging-, Umwelt- und Audiosensorik. ams fokussiert sich auf die Stärkung seiner langfristigen Positionierung und erwartet derzeit, im 4. Quartal 2018 aktualisierte Informationen zu beiden Entwicklungen bekanntgeben zu können.

Mit Berücksichtigung potentieller Effekte aus möglichen künftigen Veränderungen unseres Geschäftsportfolios bestätigt ams sein Wachstumsziel von 60% CAGR (durchschnittlicher jährlicher Wachstumsrate) für den Umsatz von ams im Zeitraum 2016-2019. Zugleich ist ams von den langfristigen Stärken seines Geschäftsmodells überzeugt und konzentriert sich auf ausgewogenes profitables Wachstum. ams bestätigt daher zudem das Ziel der Erreichung einer bereinigten
EBIT-Marge von 30% in 2020 unter umsichtiger Einbeziehung potentieller finanzielle Effekte, die sich aus möglichen künftigen Veränderungen seiner Geschäftsportfolios ergeben können.

Anlagekonklusion:

Die ams-Führung hat mit dem Handel von ams-Papieren Millionen verdient. Durch Kauf und Verkauf von Mitarbeiteraktien, Optionen und Optionsscheinen hat die Geschäftsleitung des österreichischen Chipherstellers seit Ende 2015 hohe Gewinn eingefahren, wie man den meldepflichtigen Managementtransaktionen der SIX entnehmen kann. Dass ein Management so aggressiv in so hohen Volumen auf die eigene Firma handelt, gibt es nur selten und erscheint sehr befremdlich. In jüngster Zeit hat das Vertrauen in die Papiere des eigenen Hauses spürbar nachgelassen. Neukäufe werden nach kurzer Zeit wieder abgestossen. Es scheint, als ob der Glaube an einen mittelfristigen Turnaround in der Führung gegenwärtig nicht allzu hoch ist.

Die Markttechnik spricht in den kommenden Wochen ebenfalls eher für eine Fortsetzung der Talfahrt. Erst wenn das Management durch neue Käufe signalisiert, dass die geschilderte positive Entwicklung auch tatsächlich eintreffen könnte, ist eine Trendwende denkbar. Vorerst sollten die Anleger bei ams abseits stehen oder bestehende Positionen etwas reduzieren. Unsere Kursziele nach unten liegen bei 60 und danach bei 46. Pessimisten setzen auf den Put-Warrant AMPCJB der Bank Bär. Optimisten, die ans Management glauben, an den Call-Warrant AMSTJB ebenfalls von der Bank Bär.

 

Quelle: Bloomberg

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