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Spotify: An der Spitze der Börsencharts

17.04.2024 4 Min.
  • Wolfgang Hagl
    Redaktor

Wenn Taylor Swift ihr neues Album veröffentlicht, könnte der Streamingdienst Abrufrekorde verbuchen. An der Börse legt Spotify nach dem jüngsten Höhenflug eine Pause ein.

Am Freitag hat das Warten ein Ende: Taylor Swift veröffentlicht ihr Album «The Tortured Poets Department». Anfang Februar hat die US-Künstlerin das neue Werk im Rahmen der Grammy-Verleihung in Los Angeles medienwirksam angekündigt. Nicht nur die Fans fiebern seither den 16 frischen Songs entgegen. Auch die Musikindustrie ist gespannt. Neben Swifts Label Universal Music gilt das für Spotify. Die Pop-Queen ist das wichtigste Zugpferd des weltgrössten Streamingdienstes. 2023 zählte das schwedische Unternehmen auf seinem Portal mehr als 26 Mrd. Abrufe für Taylor Swift. Superlative verzeichnete Spotify, als die Künstlerin ihr jüngstes Album publizierte. Seit der Gründung des Portals im Jahr 2006 wurde kein Werk an einem Tag so häufig gestreamt. Auch die Künstlerin selbst erreichte am 27. Oktober 2023 den Bestwert für die täglichen Abrufe eines einzelnen Interpreten. Spotify sollte seine Server also auf Herz und Nieren prüfen, ehe «The Tortured Poets Department» am Freitag, um 6:00 Uhr unserer Zeit, erscheint.

Verdiente Pause

Möglicherweise beendete die Aktie des Technologieunternehmens dann ihre kurzfristige Konsolidierung. Anfang April hatte Spotify zum ersten Mal seit dem Herbst 2021 bei mehr als USD 300 notiert. Doch prallte das seit etwas mehr als 6 Jahren an der New York Stock Exchange (NYSE) kotierte Papier zunächst an dieser runden Marke ab. Die Verschnaufpause kann nicht schaden. Seit Monaten rockt der Branchenkrösus die Börsencharts. Aktuell notiert Spotify 58% über dem Schlusskurs 2023. In dem mit knapp 1‘900 Aktien bestückten NYSE Composite Index zählt der Medientitel damit zu den 25 Top-Performern. Noch trennt Spotify ein gutes Stück von dem im Februar 2021 erreichten Allzeithoch bei USD 387. Im Zuge der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Lockdowns hatte der Streamingmarkt eine Sonderkonjunktur erlebt. 

Spotify ist zu dieser Zeit kräftig gewachsen und schaffte 2021 den operativen Break-even. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) verdiente das Unternehmen EUR 94 Mio. Es sollte nicht bei schwarzen Zahlen bleiben. Vielmehr lief in den vergangenen beiden Jahren – trotz weiter steigender Umsätze – ein operativer Verlust von in Summe mehr als EUR 1 Mrd. auf. Neben den Gebühren für den riesigen Musikkatalog lasten die Ausgaben für eigenproduzierte Podcasts sowie Audiobücher auf der Profitabilität. 

Wachsende Community

Gleichwohl zieht das prall gefüllte Programm immer mehr Nutzer an. 113 Mio. Abonnenten, so viele wie nie zuvor innert eines Jahres, meldeten sich 2023 neu bei Spotify an. Ende Jahr zählte das Portal 602 Mio. monatlich aktive Nutzer, im Fachjargon «Monthly Active Users» (MAUs). Davon hielten knapp 40% ein gebührenpflichtiges Premium-Abo – der Rest griff auf das durch Werbung unterbrochene und finanzierte Angebot zurück. Geht es nach Unternehmensgründer und CEO Daniel Ek, dann soll die Spotify-Community bis 2030 auf insgesamt 1 Mrd. Nutzer anwachsen.

Zunächst gilt es für die Skandinavier, die Ziele für das 1. Quartal 2024 erreicht zu haben. Ek wollte die Zahl der MAUs von Januar bis März netto um rund 16 Mio. steigern. Beim Umsatz prognostizierte er einen Quartalswert von USD 3.6 Mrd. Trotz negativer Währungseffekte wären die Erlöse damit um 18% gewachsen. Auf operativer Ebene möchte Spotify EUR 180 Mio. verdient haben, nach einem Verlust von EUR 156 Mio. in den ersten drei Monaten 2023. Kommende Woche schafft das Unternehmen Fakten. Am Dienstag legt Spotify vor der Börseneröffnung in New York den Zwischenbericht für das 1. Quartal vor.

Anlagelösung

In jedem Fall kommenden spannende Tage auf den Unterhaltungskonzern zu. Trader, die auf das Zusammentreffen des Taylor Swift-Hypes mit starken Resultaten setzen möchten, können sich mit dem Mini-Future (Valor: 132936071) auf der Long-Seite positionieren. Die Société Générale handelt das Papier auf Swiss DOTS und preist dabei momentan einen Hebel von 5.8 ein. Mit USD 262.48 liegt die Stoppschwelle mehr als ein Zehntel unter dem aktuellen Kurs der Spotify-Aktie. Dieser Abstand darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass überproportionale Verluste drohen, falls sich das neue Swift-Album und/oder der Zahlenausweis von Spotify als Flops entpuppen sollten.

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