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payoff Trading Desk

Apple: Gruselpartie am Tag nach Halloween

01.11.2018 4 Min.
  • Wolfgang Hagl

Der Technologieriese ist am Ende der Fiskalperiode 2017/18 kräftig gewachsen. Allerdings hat Apple einen vorsichtigen Ausblick für das Weihnachtsquartal abgegeben – nachbörslich ging es für den Giganten gestern kräftig nach unten.

Einen Tag, nachdem Zombies, Hexen und sonstige Halloween-Gruselfiguren ihr Unwesen trieben, sorgte Apple bei Investoren für einen Schockmoment. Kurz nach Börsenschluss in New York veröffentlichte der Technologieriese die Zahlen für das 4. Quartal der Geschäftsperiode 2017/18 (per 29. September). War die Apple-Aktie noch mit einem Plus von 1.5% aus dem regulären Handel gegangen, sackte sie nachbörslich um 6.5% auf USD 207.81 ab. Weniger die nackten Zahlen, als vielmehr ein verhaltener Ausblick drückte die Kapitalisierung des Wall Street-Koloss deutlich unter die Schallmauer von USD 1 Bio.

Doch der Reihe nach: Mit USD 62.9 Mrd. lagen die Konzernumsätze um ein Fünftel über dem Vorjahreszeitraum. Beim Ergebnis je Aktie (Earnings per diluted Share) meldete das Unternehmen ein überproportionales Wachstum von 41% auf USD 2.91. Mit beiden Kennziffern übertraf der Technologiegigant die Erwartungen der Wall Street deutlich. Ein erster kleiner Wermutstropfen zeigt sich bei den Verkaufszahlen des wichtigsten Produkts: Von Juli bis September setzte Apple 46.9 Mio. iPhones ab. Analysten hatten hier im Schnitt mit 0.6 Mio. Stück mehr gerechnet. Obwohl die Verkaufszahlen stagnierten, legten die Umsätze mit dem Smartphone um 29% zu. Was heisst, dass Apple den Preis weiter nach oben treiben konnte. Laut Factset warf ein iPhone im 4. Quartal im Schnitt USD 793 ab – der Konsens lag hier bei USD 750.78. 

Der Run auf des multifunktionale Gerät ist für Apple Segen und Fluch zugleich: Der Konzern ist in hohem Masse von dem Verkaufsschlager abhängig. Im Schlussvierteljahr 2017/18 steuerte das iPhone mehr als 59% zum Konzernumsatz bei. In den letzten 3 Monaten der Periode 2016/17 betrug die Quote noch weniger als 55%. Das Smartphone ist mit immer mehr technischen Finessen ausgestattet. Unter anderem setzt das Unternehmen verstärkt auf Funktionen zur Gesichtserkennung. Die dazu notwendigen Bauteile können allerdings nur von wenigen Zulieferern hergestellt werden.

Produktionsengpässe sind ein Grund dafür, dass CEO Tim Cook einen vorsichten Ausblick für das Weihnachtsquartal abgegeben hat. Er sei sich nicht sicher, ob Apple bei der Lieferung der jüngst vorgestellten neuen iPhones, iPads, Computer-Uhren und Mac-Rechner mit der erwarteten Nachfrage mithalten könne. Gegenüber der Agentur Reuters verwies Cook zudem auf negative Währungseffekte. Konkret erwartet der CEO für den laufenden 3-Monats-Zeitraum Umsätze von USD 89 bis USD 93 Mrd. Damit erwischte Apple die Wall Street auf dem falschen Fuss. Bis gestern lag der Konsens für den Quartalsumsatz bei USD 93 Mrd. Insofern dürfte so manches Researchhaus nun Hand an den eigenen Schätzungen anlegen.

Anlagekonklusion:

Für die Apple-Aktie ist das Wiedersehen mit dem vor einem Monat erreichten Allzeithoch von USD 233.47 wohl vorerst passé. Stattdessen wackelt die technische Unterstützung im Bereich von  USD 210. Wegen der schieren Grösse des Unternehmens droht der Wall Street als Ganzes ein schwacher Wochenausklang. Allerdings ist der vorsichtige Ausblick mehr operativen Problemen als einer nachlassenden Konsumenten-Begeisterung für iPhone & Co. geschuldet. Daher bleibt abzuwarten, wie lange die Schwäche anhält. In der Vergangenheit hat Apple den Höhenflug über kurz oder lang immer wieder fortgesetzt. Trader, die zunächst mit fallenden Notierungen rechnen, finden im Put-Warrant WAAAHV ein passendes Instrument. Der Rebound nach oben lässt sich dagegen mit dem ebenfalls von der Bank Vontobel gehandelten Call WAACAV ins Kalkül ziehen. Pünktlich zum Zahlentermin hat Julius Bär den Barriere Reverse Convertible FATQJB an der SIX kotiert. Das Produkt bringt einen Coupon in Höhe von 8.50% p.a. mit. Solange Apple nicht auf oder unter die Barriere bei USD 153.86 fällt, zahlt die Privatbank das Nominal in einem Jahr vollständig zurück.

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