Ascom – Kaninchen aus dem Hut?
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Dieter Haas
Der Technologiekonzern Ascom scheiterte in der Vergangenheit Mal für Mal, sich wieder eine erfolgreiche Strategie zu verpassen. Der neuste Versuch könnte jetzt endlich die Türe zum Erfolg aufgestossen haben.
Zur Förderung nachhaltigen Wachstums basiert die Strategie von Ascom auf vier Säulen:
OneCompany
- Eine optimierte Unternehmensorganisation mit Fokus auf einen Geschäftsbereich, was Skaleneffekte und Marktnähe ermöglicht
- Mehr Effektivität und Agilität dank Unternehmensstandards und globaler Teams
- Operational Excellence
Innovation
- Fokussierte Innovationstreiber
Systeme– bestehende Produkte und Anwendungen
Plattformen – lösungsorientierte Softwareinnovationen
- Investition in interne Softwareentwicklungsfähigkeiten und -kapazitäten
- Fokus auf eine globale, offene und flexible Architektur
Bereitstellung
- Wegweisende Rolle bei der Transformation mobiler, missionskritischer, zeitsensibler und Ad-hoc-Geschäftsprozesse
- Wert- und Margenverbesserung dank einer erstklassigen Beratungsorganisation
- Neues und verbessertes Leistungsversprechen mit innovativen Serviceangeboten
- Erhöhte Beteiligung an wiederkehrenden Umsätzen
Verkauf
- Aufbau strategischer Allianzen
- Beschleunigte Umgestaltung von Lösungen und strategischen Verkäufen
- Strategische Bewertung neuer Märkte in attraktiven zusätzlichen Regionen
- Stärkung von Fokus und Verkäufen im Bereich Industrie, Einzelhandel und Sicherheit
- Mehr direkte Beteiligung des CEO an den Verkäufen
Das tönt alles vielversprechend. Ob dies ausreicht, nach Jahren der Agonie dem Unternehmen endlich neue Dynamik zu verleihen, bleibt abzuwarten. Das am 13.August 2020 präsentierte Halbjahresergebnis gab durchaus Raum für Hoffnung. Das Umsatzwachstum war zwar mit + 2.8% eher bescheiden, dafür konnte sowohl die Gewinnmarge als auch der EBITDA deutlich gesteigert werden. Zudem verzeichnete der Bestellungseingang mit + 1.1% ein leichtes Wachstum im Vergleich zum Vorjahr. Die Perspektiven für das zweite Halbjahr 2020 formulierte die GL eher zurückhaltend. Beim Umsatz rechnete das Management mit einem niedrigen einstelligen Wachstum bei gleichbleibenden Wechselkursen und beim EBITDA soll eine hohe einstellige Marge erzielt werden.
Mitte September publizierte ferner die Aktionärsgruppe beim Technologieunternehmen Ascom (ASCN 14.52 +2.83%) bestehend aus Veraison, Luxempart und Loys, die sich Anfang August 2019 zu einer Gruppe zusammenschlossen und zuletzt 16,4% des Aktienkapitals vertraten, ihre Auflösung. Die Aktionäre hatten das Ziel verfolgt, Ascom auf dem Weg zurück zum Erfolg zu begleiten, was laut Veraison gelungen sei. Der vom Unternehmen eingeschlagene Weg sei erfolgreich und auch operativ habe Ascom im ersten Halbjahr 2020 gute Fortschritte erzielt und die Bilanzwerte deutlich verbessert. Die Gesellschaften wollen aber weiterhin bei Ascom engagiert bleiben.
Auf den ersten Blick scheint nichts darauf hinzudeuten, weshalb der Aktienkurs der Ascom sich in den vergangenen Wochen und Monaten zwar langsam aber stetig verteuerte und dies bei tendenziell steigenden Volumina. Der Konzern bestätigte zwar Ende Januar, dass die gesteckten Ziele beim Umsatz und Ertrag erreicht wurden. Um die Anleger bei der Stange zu halten, wird aber mehr kommen müssen – sei es operativ mit einer deutlichen Verbesserung des Wachstums oder strategisch, mit einer nützlichen Partnerschaft mit einem grossen Player oder einer Transaktion. Man darf daher gespannt sein, was das Unternehmen am Donnerstag, den 11.3. zu sagen hat. Vielleicht zaubert die Gesellschaft ein Kaninchen aus dem Hut.
Anlagekonklusion:
Charttechnisch besteht die Hoffnung, dass dieses Mal die eingeschlagene Strategie bei Ascom tatsächlich zu greifen beginnt und die Aktie ihren Aufwärtstrend der vergangenen Wochen fortsetzen kann. Die soliden Volumina sind auf alle Fälle verdächtig. Ohne neue Impulse dürfte die Aktie zwar kein Highflyer werden. Das Kursrisiko ist derzeit aber vergleichsweise gering.
Wer dem Braten der jüngsten Kurssteigerungen nicht traut, der kann sich den BRC SALRJB einverleiben. Dank seiner tiefen Barriere ist ein Knock-out sehr unwahrscheinlich.
Quelle: Swissquote