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payoff Trading Desk

Aufgefallen: Gelyfteter Wahnsinn

28.03.2019 2 Min.
  • Martin Raab

Vom Taxifahrer zum Milliardär – das gibt’s nur im Film. Oder seit Freitag auch an der New Yorker Börse Nasdaq unter dem Ticker LYFT.

Der Fahrservicevermittler ist direkter Konkurrent von Uber und macht nichts anderes als Reisewillige und selbständige Fahrer via App zu matchen. Soweit so unspektakulär. Kopierschutz für dieses Geschäftsmodel? Fehlanzeige. Sensationell ist Lyft dennoch: Umsatz 2,1 Milliarden US-Dollar, Verlust knapp 1 Milliarde US-Dollar. Bei Schweizer Banken würde ein solcher «Taxiladen» keinen Rappen Kredit bekommen, ausser vielleicht mit einer selbstschuldnerischen Bürgschaft. Anlässlich der Frühphasenfinanzierung (Series A) im August 2011 stand die Firmenbewertung einst noch bei USD 39 Millionen. Jetzt hecheln Anleger beim Aktienzeichnen, fahren die IPO-Bewertung von Lyft auf USD 23 Milliarden hoch. Gegenwärtige Anzahl Fahrzeuge in der Lyftbilanz: Null. Bei 23 Milliarden Firmenbewertung sind gerade mal rund 100 Millionen als greifbare Assets aka «Property and Equipment»vorhanden. Auffällig raffiniert: Die Lyft-Gründer halten nach dem Börsengang 7% der Aktien aber 50% der Stimmrechte. Doch wer so viel «Money for Nothing» bekommt, gibt sich auch mal generös. So bekommt jeder Lyft-Fahrer, der schon 10‘000 Fahrten gemacht hat, vom IPO tausend Dollar in Cash. 10‘000 Dollar gibt’s für alle Lyft-Fahrer, die schon mehr als 20’000 Fahrten gemacht haben. Ein kleines Zuckerl für moderne Mobilitätssklaven. Wirklich verwunderlich, dass Investoren Zeichnungsaufträge für diesen gelyfteten Wahnsinn geben! Woher hat der Mitgründer John Zimmer nur so viel Phantasie für raffinierte Strukturen und schwindlige Zahlen gelernt? Bevor er Lyft gegründet hat war er Analyst bei Lehman Brothers.

 

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