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payoff Trading Desk

Aufgefallen: Robin Hood 2.0

28.03.2017 2 Min.
  • Martin Raab

Die närrische Zeit verhilft nicht nur partylüsternen Schluckspechten und traditionsbewussten Karnevals-Enthusiasten zu neuer Hochform – auch die Wirtschaftspolitik gerät zunehmend zum Einzugsgebiet von Narren.

Mit Abstand beliebteste Kostümierung: Robin Hood. Führende Robin Hoods dieser Zeit residieren allerdings nicht in einer ramponierten Holzhütte im Sharewood Forest sondern in Penthouses oder sonnengeküssten Destinationen wie dem Mar-O-Lago Club. Französische Robin Hoods leihen sich auch mal bei russischen Banken Millionen für ihren Wahlkampf. Beim Stimmvolk kommt das sehr gut an: Egal ob Trump, May oder LePen – grosse Versprechen für kleine Leute sind Garanten für Wählerstimmen. Pünktlich zur Karnevals-Saison hat sich auch Martin Schultz sein Kostüm übergesteift. Er geht als natürlich Robin Hood. Einst als Eurokrat im Epizentrum der EU-Völlerei, ruft der bärtige SPD-Messias jetzt zum Sturm aufs Merkelsche Kanzleramt in Berlin auf. Milliardenschwere Wahlversprechen inklusive. Noch scheint die Wirtschaft – in den USA wie auch in Westeuropa – auf Durchzug geschaltet. Die Gewinne sind intakt, die Aktienkurse standhaft im Plus. Wagemutige Franzosen greifen gar nach einem deutschen Autokonzern. Doch spätestens, wenn unbezahlbare Versprechen die Staatsverschuldung zu treiben drohen, Leistungsträger verärgert werden sollen oder transatlantische Handelsströme unterbrochen werden sollte, dann tauchen die Börsen ruckartig ab, die Devisenkurse klappen ein. Doch solange Wähler den Unterschied zwischen Leistungsbilanz und Handelsbilanz oder die Gefahren heimlicher Privatisierung nicht verstehen, solange bleibt Robin Hood der König der Narren. Und bei Börsianern steigt die Nervosität.

 

 

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