Bayer: Ein Large Cap meldet sich zurück
-
Martin Raab
Nach Jahren der Underperformance hängt die Bayer-Aktie den DAX kurzfristig ab. Das Plazet der US-Wettbewerbshüter für die Monsanto-Übernahme könnte den Chemie- und Pharmawert weiter beflügeln.
Der Traum vom Final ist geplatzt: Mit einer klaren 2:6-Niederlage ist Bayer Leverkusen am Dienstag gegen Top-Favorit FC Bayern München im deutschen Pokal ausgeschieden. An der Börse steht der Namensgeber des nordrhein-westfälischen Clubs dagegen seit kurzem auf der Siegerseite. Im April verteuerte sich die Bayer-Aktie bis dato um mehr als 9% und hängte damit den DAX ab. Möglicherweise unternimmt der Chemie- und Pharmatitel einen weiteren Versuch, die seit Jahren zu beobachtende Underperformance gegenüber dem deutschen Leitindex abzuschütteln.
Auf dem Large Cap lastete vor allem eine mit der geplanten Übernahme von Monsanto einhergehende Unsicherheit. Ende 2016 haben die Aktionäre des US-Saatgutriesen dem mehr als USD 60 Mrd. schweren Deal zugestimmt. Seither ringt Bayer mit den Kartellbehörden um eine Freigabe der Akquisition. Im März kam von der EU-Kommission grünes Licht. Allerdings hat Brüssel die Zustimmung mit der Auflage verbunden, dass Bayer Geschäftsteile in einem Umfang von weit mehr als EUR 6 Mrd. abgibt. Unter anderem müssen sich die Leverkusener von ihrem weltweiten Saatgutgeschäft trennen. CEO Werner Baumann ist dennoch zufrieden: «Die Genehmigung der Europäischen Kommission ist ein grosser Erfolg und ein bedeutender Meilenstein.» Nach Angaben des Konzerns liegen nun deutlich mehr als die Hälfte von rund 30 behördlichen Freigaben für die Transaktion vor.
Das Urteil der US-Wettbewerbshüter steht noch aus. Allerdings meldete die Nachrichtenagentur Reuters vor kurzem unter Verweis auf einen Insider, dass hier nur noch letzte Details ausverhandelt werden müssten. Um die Bedenken der Behörde auszuräumen, habe sich Bayer von weiteren Aktivitäten getrennt. Unter anderem soll das Digital-Farming-Geschäft komplett an BASF gehen. Zuvor wäre dem Rivalen lediglich eine Lizenz eingeräumt worden. Noch im laufenden zweiten Quartal möchte Bayer die Monsanto-Übernahme abschliessen.
Schon jetzt ist der Einstieg eines neuen Grossaktionärs in trockenen Tüchern. Singapurs Staatsfonds Temasek übernimmt über eine Kapitalerhöhung rund 3.6% an dem DAX-Konzern. Damit steigt die Beteiligung der Investmentgesellschaft auf knapp 4%. Brutto fliessen dem Unternehmen aus dieser Massnahme EUR 3 Mrd. zu. «Diese Investition ist eine Bestätigung unserer Geschäftsstrategie. Sie zeigt das Vertrauen in die geplante Übernahme von Monsanto und die starken Wachstumsperspektiven von Bayer », kommentierte Werner Baumann die Transaktion. Mit dieser Einschätzung ist der CEO offenbar nicht alleine: Die Bayer-Aktie reagierte mit einem Kursaufschlag von mehr als 2% auf die Kapitalmassnahme.
Anlagekonklusion:
Dadurch ist dem Larg Cap der Ausbruch nach oben aus einem kurzfristigen Abwärtskorridor gelungen. Nun klopft Bayer an der 100-Tage-Linie an. Sollte die Aktie den Sprung über den gleitenden Durchschnitt schaffen, wäre der Weg zunächst bis EUR 106 frei. Dort wartet die 200-Tage-Linie. Mit dem Call-Warrant BAYAJB können Anleger auf einen Vorstoss in diese Richtung setzen. Das Julius Bär-Papier notiert knapp im Geld und zeigt aktuell einen Hebel von 12.3. Für zusätzliche Fantasie sorgt bei diesem Long-Trade die möglicherweise kurzfristig anstehende US-Freigabe für die Monsanto-Übernahme.