Beyond Meat: Mit Schwung in die Grillsaison

• Wolfgang Hagl
  

Am 2. Mai hat sich das IPO von Beyond Meat zum ersten Mal gejährt. Vor zwölf Monaten gab der Hersteller von pflanzlichen Fleischersatzprodukten an der US-Technologiebörse Nasdaq ein viel beachtetes Debüt. Gegenüber dem Emissionspreis von USD 25 hat sich die Aktie innert zwölf Wochen bis auf knapp USD 240 annähernd verzehnfacht. Ausgerechnet während der Grillsaison im Sommer liess die Euphorie spürbar nach. Ein Ende fand der damals lancierte Abwärtstrend von Beyond Meat erst im März und bei einen Tiefpunkt unterhalb der Marke von USD 50. 

Die Menge macht´s

Wenige Tage nach dem einjährigen Börsenjubiläum ist die Aktie nach oben aus der negative Chartkonstellation ausgebrochen. Für einen kräftigen Schub sorgte Beyond Meat mit den am Dienstag nach US-Börsenschluss publizierten Quartalszahlen. Von Januar bis März verbuchten die Kalifornier ein Umsatzwachstum von 141% auf USD 97.1 Mio. Analysten hatten hier mit rund USD 9 Mio. weniger gerechnet. Unterm Strich schaffte es das Unternehmen über den Breakeven und verdiente USc 3 je Aktie. Die Wall Street hatte ein weiteres Quartal mit roten Zahlen erwartet.

Das Wachstum verdankte Beyond Meat nach eigenen Angaben primär einem erhöhten Absatzvolumen. Sowohl in den USA als auch an den Auslandsmärkten verfügte das Unternehmen Anfang 2020 über mehr Abnehmer. Mit seinen auf Erbsenproteinen basierenden Pattys, Würstchen sowie dem veganen Hackfleisch ist der Anbieter mittlerweile im Sortiment klassischer Detailhändler wie beispielsweise Walmart genauso vertreten, wie auf dem Online-Lebensmittel-Portal Amazon Fresh.

Wall Street jubelt – auch ohne Prognose

Gleichwohl geht die Corona-Krise nicht spurlos an dem Veggie-Spezialisten vorbei. Vor allem ab der zweiten März-Hälfte liess das Geschäft mit der vom Lockdwon schwer ausgebremsten Gastronomie nach. CEO Ethan Brown reagierte auf diese Entwicklung mit einem veränderten Vertriebsschwerpunkt. Produktionsmengen, die eigentlich für Restaurants vorgesehen waren, leitete er in den Detailhandel um. Brown möchte weiterhin nicht einfach abwarten, wie sich die Dinge entwickeln. «Es geht darum, neue Wege zu den Konsumenten zu finden», sagte der Top-Manager an einer Telefonkonferenz. Gleichwohl ist die Prognose für 2020 den unsicheren Aussichten zum Opfer gefallen. Noch Ende Februar hatte Beyond Meat ein Umsatzwachstum zwischen 64% und 71% sowie in etwa stabile Margen vorhergesagt.

Der Begeisterung für den Zwischenbericht tat dies keinen Abbruch. Im gestrigen US-Handel legte Beyond Meat um mehr als ein Viertel zu. Die Zahlen sprechen dafür, dass die innovativen Produkte des Unternehmens mehr und mehr ihren Platz bei den zusehends gesundheitsbewussten und ökologisch ausgerichteten Konsumenten finden. Positiv sind zudem die – in Relation zum Umsatz – fallenden Stückkosten. Das gilt umso mehr, da die Fleischpreise zuletzt krisenbedingt stark gestiegen sind. Vor diesem Hintergrund drängt Beyond Meat mit Grosspackungen und Discounts auf die Grills der US-Amerikaner. Gleichwohl sind die veganen Produkte noch immer deutlich teurer als das tierische Original.

Anlagekonklusion:

Einen enormen Preisaufschlag – sowohl gegenüber dem breiten Markt als auch zum Lebensmittelsektor – zeigt Beyond Meat auch an der Börse. Zum aktuellen Kurs notiert die Aktie bei rund dem 160-fachen des für 2021 erwarteten Gewinns. Ungeachtet dessen könnte die Rallye beim Nasdaq-Titel nach dem charttechnischen Befreiungsschlag durchaus noch weitergehen. Eine dementsprechende Trading-Position ermöglicht der Call-Warrant BYNDJB. Interessant ist Beyond Meat auch für die Fans der Renditeoptimierung. Beispielsweise stellt der Callable Barrier Reverse Convertible KESZDU per Ende Juni 2021 einen Ertrag von 16.5% in Aussicht. Diese Chance ist durch einen Risikopuffer von 69.4% teilgeschützt.