BMW lässt die Muskeln spielen
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Martin Raab
Der deutsche Automobilhersteller BMW startet in diesem Jahr eine Modelloffensive und blickt zuversichtlich nach vorne. Noch ist die Aktie mit angezogener Handbremse unterwegs. Es besteht aber die Chance, dass der Kurs die Kurve bekommt.
Der ewige Zweikampf zwischen BMW und Daimler geht in eine neue Runde. Nach vielen Jahren, in dem die Weiss-blauen aus München die Nase vorne hatten, setzte Daimler 2016 den Blinker. In Sachen Absatz und Profitabilität überholten die Stuttgarter ihren Erzrivalen.
Schlagabtausch
Geht es nach BMW, ist das aber nur eine Momentaufnahme. Auf der jüngsten Bilanzpressekonferenz präsentierte sich CEO Harald Krüger kämpferisch. «Der Nummer-1-Anspruch gilt für uns», sagte der Konzernchef und fügte hinzu: «Wir schalten jetzt auf Angriff.» Eine wichtige Waffe spielt dabei die Modellerneuerung. Den Start bildet eine frische 5er-Serie, die soeben vom Band läuft. Insgesamt sieht der Plan bis 2018 mehr als 40 neue und überarbeitete Karossen vor. Diese sollen nicht nur den Absatz ankurbeln, auch auf der Gewinnseite erwartet Krüger Zuwächse. Schliesslich wies Daimlers Auto-Geschäft 2016 eine operative Marge von 9.1% aus, BMW dagegen nur 8.9%. Im Jahr zuvor waren es noch 9.2%. Im laufenden Geschäftsjahr rechnet der Premiumhersteller bei Absatz, Umsatz und Ergebnis vor Steuern mit moderaten Zuwächsen im Bereich von 1% und 5% an.
Es ist nicht nur die klassische Konkurrenz, die BMW derzeit das Leben schwer macht, auch beginnt sich der Markt immer mehr in Richtung alternativer Antrieb und Vernetzung zu verändern. Die Münchner mischen allerdings in diesem Bereich von Anfang an vorne mit. So zählt der Elektroflitzer i3 zu den drei meistverkauften Elektroautos. Im laufenden Jahr möchte CEO Krüger 100’000 E-Fahrzeuge verkaufen, so viele wie in den drei Jahren zuvor zusammen abgesetzt wurden. Damit das Wachstum langfristig anhält, investiert der Autokonzern derzeit Milliarden in Innovationen. Auch die US-Werke bekommen davon etwas ab. Um den jüngsten Streit mit dem neuen US-Präsidenten zu schlichten, kündigte Krüger an, in den kommenden 5 Jahren rund USD 250 Mio. in Übersee zu investieren. Die USA sind für BMW nach China der zweiwichtigste Einzelmarkt.
Kopf-an-Kopf-Rennen
Auf dem Börsenparkett findet ebenfalls ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen BMW und Daimler statt. Je nach Wahl des Zeitraums wechselt die Führung. Mit Blick auf das letzte halbe Jahr stehen beide mit einem Plus von rund einem Zehntel in etwas gleichauf. Bei der Betrachtung der BMW-Aktie alleine zeigt sich allerdings, dass der DAX-Titel weiterhin in einer Konsolidierung steckt. Diese findet zwischen EUR 80 und 90 statt. Negativ gewertet werden kann dabei, dass der seit Mitte 2016 herrschende Aufwärtstrend zu Bruch ging. Allerdings muss das noch nicht das Aus sein. Eine schnelle Rückkehr über die Gerade würde den Trend wieder aktivieren. Unterstützung kommt dabei vom technischen Indikator «Slow Stochastic». Dieser dreht gerade im überverkauften Bereich nach oben.
Gewinnen in unterschiedlichem Tempo
Als Tradinginstrument für eine Long-Spekulation bietet sich das Faktor-Zertifikat BM5LCB der Commerzbank an. Das Derivat verfügt über einen konstanten Hebel von 5. Mit diesem Faktor wird die tägliche Performance der BMW-Aktie multipliziert. In dem Endlos-Produkt ist kein Knock-out enthalten.
Gelingt es der BMW-Aktie nicht, wieder zu beschleunigen, können Anleger eine weitere Seitwärtsfahrt mit dem Barrier Reverse Convertible RBMAIV der Bank Vontobel in Rendite ummünzen. Bleibt die Barriere bei EUR 61.01 bis Mitte Februar kommenden Jahres unversehrt, wirft das Produkt den Höchstertrag von 8.4% p.a. ab.