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Citigroup: Am Wendepunkt angekommen

10.01.2024 4 Min.
  • Christian Ingerl
    Redaktor

Die US-Finanzriesen eröffnen in dieser Woche die Berichtssaison an der Wall Street. Daraus ergeben sich Trading- und Anlagechancen.

Erst wenige Tage ist das neue Jahr alt und schon geht es wieder los. Die Rede ist von der Berichtssaison. Den Anfang machen traditionell die US-Banken, die in dieser Woche ihre Bilanzen offenlegen. Die Bank of America, Citigroup, JPMorgan und Wells Fargo werden am Freitag den Zahlenreigen eröffnen. Grosse Wachstumsschritte sind nicht zu erwarten, Experten zufolge dürften die grossen US-Institute im Schlussviertel 2023 zum vierten Mal in Folge einen Rückgang des Zinsertrags gegenüber dem Vorquartal verzeichnet haben.

Als Grund dafür wird eine rückläufige Zinsmarge genannt. «Während die Zinsen auf Kundeneinlagen weiter stiegen, wurden die Erträge angesichts der geringen Kreditnachfrage und des gipfelnden Leitzinses nicht nennenswert ausgebaut», erklärt Ulrich Stephan, Chefanlagestratege der Deutschen Bank. Das sehen auch die Analysten von Goldman Sachs so. Sie erwarten, dass der Nettozinsertrag der grössten Banken – also die Differenz zwischen dem, was sie mit Krediten verdienen und dem, was sie mit Einlagen auszahlen – im vierten Quartal um durchschnittlich 10% gesunken ist. Experte Stephan rechnet darüber hinaus damit, dass sich in Erwartung einer sich verlangsamenden Konjunktur und anziehender Kreditausfälle zudem der Aufbau von Rückstellungen fortsetzen. 

Besserung in Sicht

Positiv dagegen ist, dass Daten der US-Notenbank zeigen, dass der Abwärtstrend bei den Kundeneinlagen gestoppt werden konnte, was wiederum die Liquiditätssituation der Banken verbessert. Darüber hinaus dürfte sich der Rückgang der Kapitalmarktzinsen positiv auf die Anleiheportfolios der Kreditinstitute ausgewirkt haben, was wiederum die Kernkapitalquote verbessern sollte. «In der zweiten Jahreshälfte könnte sich die Geschäftslage aufhellen, wenn die Konjunktur gemäss meiner Erwartung wieder anzieht», konstatiert Deutsche Bank-Stratege Stephan und führt weiter aus: «Angesichts der inzwischen aufgebauten Kapitalpuffer erwarte ich, dass die grossen Finanzinstitute in diesem und im nächsten Jahr deutlich mehr Kapital ausschütten werden als im letzten Jahr.»

Umstrukturierung vor dem Ende

Eine aussichtsreiche Wette könnte Citigroup sein, auch wenn die aktuellen Zahlen weniger erfreulich ausfallen werden. Die von LSEG zusammengestellten Analystenschätzungen gehen von einem um ein Viertel geringeren Gewinn pro Aktie im vierten Quartal aus. Allerdings könnte 2024 der Turnaround nach einer lange andauernden Umbauphase anstehen. Anfang 2022 startete die neue Vorstandschefin Jane Fraser mit dem Plan, die Bank zu vereinfachen, das Management zu reduzieren und mit gezielten Kostensenkungen das Institut effizienter und profitabler zu machen. Auch in 2023 wurden dafür wieder rund USD 1 Mrd. für Restrukturierungsbemühungen aufgewendet. Bis März soll die Umstrukturierung dann grösstenteils abgeschlossen sein und die Citi kann dann die Früchte der Anstrengungen ernten. Als Ziel für die Eigenkapitalrendite hat sich Fraser einen Wert zwischen 11% und 12% vorgenommen. Aktuell liegt dieser im Bereich von 7% und hinkt damit der Konkurrenz, die prozentual zweistellige Werte ausweist, deutlich hinterher. 

Neubewertung

Bei der Bewertung zeigt sich im Vergleich zu den anderen US-Finanzriesen ebenfalls ein deutliches Gap. Mit KGV-Werten von 9.1 für 2024 und 7.7 für 2025 ist die Citi-Aktie klar günstiger als die Peer Group. Bei JPMorgan und BoA liegt die Kennziffer klar im zweistelligen Bereich. Bei der Dividende verhält es sich andersherum: Hier weist die Citigroup mit einer Rendite von 3.75% für dieses Jahr einen deutlich höheren Wert vor als dass genannte Vergleichsduo. Sollte es Fraser also tatsächlich gelingen, den Gewinnhebel umzulegen, dürfte es zu einer Neubewertung des Titels kommen.

Die von CNN Business aufgeführten 25 Analystenstudien münden in einem durchschnittlichen 12-Monats-Kursziel für Citigroup von USD 57, mit einer höchsten Schätzung von USD 95 und einer niedrigsten Schätzung von USD 43. Die mittlere Prognose stellt einen Anstieg von knapp 7% dar.

Trading- und Anlagelösungen

Grundsätzlich hat die Spekulation auf einen Turnaround bereits begonnen. Mit einem Anstieg um 12% in den vergangenen vier Wochen stürmte die Citi-Aktie der Konkurrenz auf und davon. Wer das positive Momentum kurzfristig spielen möchte, kann mit Faktor-Zertifikaten auf den US-Bank-Titel setzen. Die Societe Generale hat ein entsprechendes Produkt (Valor 121552985) mit Faktor 8 auf Swiss Dots gelistet. Etwas weniger aggressiv ist das an der SIX kotierte Constant Leverage Zertifikat FCIABV der Bank Vontobel. Hier beträgt der Multiplikator 4. Für den Fall, dass es widererwartend zu einer Enttäuschung am Freitag kommen sollte, kann kurzfristig auch ein Short-Trade Sinn machen. Ein passendes Produkt wäre der Knock-Out Put Warrant OCIAGV von Vontobel. Ein Hebel von 2.6 ist kombiniert mit einem Abstand zum Knock-Out um 35.7%. 

Drei auf einen Streich lassen sich mit dem Mutli BRC XQCLTQ von Leonteq ins Depot holen. Das Renditeoptimierungsprodukt auf Bank of America, Citigroup und JPMorgan stellt eine Maximalrendite von 10.96% p.a. in Aussicht, der Risikopuffer beträgt beim aktuellen Worst-Performer BoA beruhigende 49.6%.

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