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payoff Trading Desk

CTS Eventim: Ein Top Act des deutschen Aktienmarktes

20.11.2019 3 Min.
  • Wolfgang Hagl

Obwohl der Kurs zuletzt etwas korrigiert hat, steht für den Ticketvermarkter und Konzertveranstalter 2019 bis dato ein Plus von annähernd zwei Dritteln zu Buche. Operativ ist CTS Eventim bestens für weiteres Wachstum gerüstet.

Klaus-Peter Schulenberg ist kein Mann der grossen Auftritte. Der Gründer, CEO und Grossaktionär von CTS Eventim schreibt eher im Stillen eine imposante Wachstumsstory. Die Bühne überlässt Schulenberg den Stars aus Musik, Theater, Comedy und Sport. Über die Online-Portale und stationären Verkaufsstellen des Konzerns werden pro Jahr rund 250 Mio. Tickets abgesetzt. Gleichzeitig ist CTS Eventim im grossen Stil als Veranstalter aktiv. Dieser Mix sorgt auch an der Börse für einen hohen Unterhaltungswert. Seit knapp zwei Jahrzehnten liefert die Aktie eine fast schon chronische Outperformance.

Das gilt auch im 2019: Seit wir den Mid Cap im Januar an dieser Stelle besprochen haben, steht ein Plus von rund 50% zu Buche. Durchaus typisch für einen Wachstumswert erlebte die CTS-Aktie in den vergangenen Monaten zwischenzeitliche Rücksetzer. Zunächst bremsten durchwachsene Zahlen für das 1. Quartal die Notierung aus. Mittlerweile hat Schulenberg die Zweifel am Erfolgsmodell ausgeräumt: Für das 3. Quartal meldete er ein Umsatzwachstum von 19.7% auf EUR 378 Mio. Beim operativen Ergebnis (Stufe normalisiertes EBITDA) kam das Unternehmen überproportional am 42.3% auf EUR 65.2 Mio. voran. Der Grossteil des Gewinns kommt von der besonders profitablen Ticketingsparte. Im Veranstaltungsgeschäft konnten die Münchner derweil das EBITDA im abgelaufenen Quartal mehr als verdoppeln.

Mehr oder weniger ungewollt hat CTS Eventim in den vergangenen Monaten neben der Show- die politische Bühne betreten. Zusammen mit der österreichischen Kapsch TrafficCom hatte sich der Konzern den Zuschlag für die Umsetzung der deutschen PKW-Maut gesichert. Nachdem der Europäischen Gerichtshof dieses Vorhaben gekippt hatte, kündigte die Regierung jedoch den Grossauftrag. Seither tobt ein Streit darüber, ob und gegebenenfalls in welchem Umfang das deutsch-österreichische Joint-Venture für die entgangenen Einnahmen entschädigt wird. Unbestätigten Meldungen zufolge lassen die Verträge eine Ausgleichszahlung in Höhe von mehreren EUR 100 Mio. zu. Allerdings könnte sich der Zank noch über Jahre hinziehen.

Klaus-Peter Schulenberg hat bereits bewiesen, dass ihn diese Problematik bei der Expansion des Unternehmens nicht bremst. Ende Oktober gelang ihm ein strategisch wichtiger Deal in Frankreich: CTS Eventim beteiligt sich mit 48% an France Billet. Mit Fnac Darty, dem Eigentümer des nationalen Ticketing-Marktführers, wurde ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet. In das Joint-Venture bringt CTS Eventim sein eigenes Frankreich-Geschäft ein. Die Bayern verfügen über die Option, nach vier Jahren die Mehrheit an France Billet zu übernehmen.

Anlagekonklusion:

Vor einer Woche hat Klaus-Peter Schulenberg über seine Stiftung 4.2 Mio. CTS-Aktien zu EUR 52.00 verkauft. Im Zuge der EUR 218.4 Mio. schweren Platzierung tauchte das MDAX-Mitglied bis knapp EUR 50 ab. Einmal mehr haben Anleger den Rücksetzer zum Einstieg genutzt – mittlerweile notiert CTS Eventim mehr als 7% über dem jüngsten Tiefst. Sofern die Börsenstimmung nicht komplett kippt, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis die Aktie neue historischen Bestmarken erreicht. Auf das Jahr des 20. Börsenjubiläums steuert der Unterhaltungskonzern jedenfalls mit einem prall gefüllten Programm zu. Top-Acts wie Rammstein, James Blunt oder Die Ärzte dürften Umsatz und Gewinn gerade im Weihnachtsgeschäft sprudeln lassen. Übrigens: Die Bühne des Schweizer Struki-Marktes hat CTS Eventim noch nicht betreten. Wer Alternativen zum Direktinvestment sucht, wird am deutschen Zertifikatesegment fündig.

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