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payoff Interviews

«Das 12-Monats-Kursziel unserer Ökonomen für Gold liegt bei USD 1‘050.»

21.09.2015 6 Min.
  • Dieter Haas

Beat Rüegg, CFA, Mitglied der Direktion bei der Zürcher Kantonalbank, Pro-duktspezialist Index Solutions, über die Nachfrage nach Gold ETFs, den Einfluss der Negativzinsen auf das Edelmetall, Pros und Kontras von Goldmün-zen/Goldbarren zu Gold-ETFs sowie die Perspektiven des gelben Metalls.

Herr Rüegg, Gold als Anlageklasse fasziniert immer noch viele Anleger, trotz der schwachen Performance seit Herbst 2011 und Abflüssen in den Gold-ETFs seit 2013. Gibt es im laufenden Jahr Anzeichen eines wiedererwachten Interesses?

Das Interesse wurde in der Zwischenzeit von der realen Kursentwicklung gedämpft. Der Goldpreis kam Mitte Juli nochmals stark unter Druck und hat einen neuen, langjährigen Tiefststand erreicht. Neben der Meldung, dass die chinesische Zentralbank in den letzten Jahren erheblich weniger Gold gekauft hat, als gemeinhin erwartet wurde, haben sich auch traditionell starke Käufer aus dem Nahen Osten aufgrund rückläufiger Öleinnahmen zurückgehalten. Dieser physische Nachfragerückgang hat sich bei unseren ZKB Gold-ETFs nicht manifestiert. Wir verzeichnen leichte Zuflüsse. Daraus erste Anzeichen eines wiedererwachten Interesses abzuleiten, wäre aufgrund der im Markt vorherrschenden negativen Aussichten noch zu früh. 

Sehen Sie eine Verhaltensänderung einheimischer institutioneller Anleger seit der Einführung von Negativzinsen bezüglich alternativen Anlageformen wie bspw. Gold?

Die Negativzinsen treiben die Investoren tendenziell in risikoreichere Anlageklassen wie Aktien und Immobilien. Dort sind die Renditeerwartungen noch intakt. Gold und alternative Anlagen eignen sich aufgrund der tiefen Korrelation zu den traditionellen Anlageklassen als Diversifikation im Portfolio und als Versicherung gegen extreme Ereignisse. Der Grexit wäre potenziell ein solches Extremereignis gewesen, ist aber nun durch die Einigung bis auf Weiteres in den Hintergrund getreten. Auch die erwartete US-Zinswende, die geringen Inflationssorgen der Marktakteure sowie der in den letzten Wochen wiedererstarkte US-Dollar sprechen wenig für eine Erhöhung des Goldengagements einheimischer institutioneller Anleger. Bei all ihren Fonds besteht die Möglichkeit einer Auslieferung der Anteile in physischer Form (Standardbarren à 12.5 kg). Nur sehr selten wurde seit der Lancierung des ersten Gold-ETFs im Jahre 2006 davon Gebrauch gemacht. Durchschnittlich haben wir drei bis fünf Auslieferungen pro Jahr abgewickelt. Dies ist, gemessen an der Anzahl der Investoren, eine geringe Quote.

Wie muss der Anleger vorgehen, falls er dies möchte und was für Kosten entstehen ihm dadurch?

Der Anleger kann bei der Zürcher Kantonalbank einen Antrag auf Sachauslage stellen. Er erhält die Goldlieferung am Hauptsitz innert zehn Bankwerktagen. Die Kommission beträgt maximal 0,2%, zuzüglich Mehrwertsteuer auf die Kommission, für Auslieferungen in der Schweiz. Neben diesen auslieferungsspezifischen Kosten kommen die Kosten für die Rückgabe der ETFs im Primärmarkt dazu. Diese Rücknahmekommission zugunsten der Fondsleitung beträgt maximal 1%. Ein Nachteil der physischen Auslieferung besteht im Verlust der Währungsbesicherung. Bei Auslieferungen von währungsbesicherten ETFs geht die Absicherung verloren, der Investor trägt nach der Auslieferung das volle USD-Währungsrisiko.

Gibt es Überlegungen, Gold-ETFs basierend auf anderen Gewichtseinheiten (z.B. Kilobarren) zu lancieren, damit der physische Bezug nicht bloss ein Marketinginstrument bleibt?

Wir haben diesbezüglich Diskussionen geführt und sind zum Schluss gekommen, dass unser Angebot den aktuellen Bedürfnissen der Kunden entspricht und derzeit keine Anpassung nötig ist.

Trotz einer höheren Gesamtkostenquote der ZKB-Gold-ETFs von 0,40% im Vergleich zur UBS mit 0,23% sind keine negativen Performancedifferenzen auszumachen. Woran liegt das und was sind die Gründe für die unterschiedlichen Kostensätze?

Die Zürcher Kantonalbank war 2006 der Pionier mit der Lancierung des ersten Gold-ETFs in der Schweiz. Mit einem verwalteten Gesamtvermögen von Gold-ETFs in Höhe von rund CHF 5 Mrd. sind wir einer der wichtigsten Anbieter am Schweizer Markt. Wir haben unsere vielfältigen Anlagelösungen auf unterschiedliche Kundenbedürfnisse abgestimmt. Wir bieten jedem Segment eine passende Lösung zu attraktiven Konditionen an. Für institutionelle Investoren (wie z.B. Family Offices, Pensionskassen) lancierten wir letztes Jahr zwei nicht börsenkotierte Schweizer Anlagefonds mit 0,25% TER. Zudem bieten wir Investoren mit sehr grossem Anlagevolumen Vermögensverwaltungsmandate an, basierend auf einem attraktiven, volumenabhängigen Staffeltarif.

Trotz einer höheren Gesamtkostenquote der ZKB-Gold-ETFs von 0,40% im Vergleich zur UBS mit 0,23% sind keine negativen Performancedifferenzen auszumachen. Woran liegt das und was sind die Gründe für die unterschiedlichen Kostensätze?

Die Zürcher Kantonalbank war 2006 der Pionier mit der Lancierung des ersten Gold-ETFs in der Schweiz. Mit einem verwalteten Gesamtvermögen von Gold-ETFs in Höhe von rund CHF 5 Mrd. sind wir einer der wichtigsten Anbieter am Schweizer Markt. Wir haben unsere vielfältigen Anlagelösungen auf unterschiedliche Kundenbedürfnisse abgestimmt. Wir bieten jedem Segment eine passende Lösung zu attraktiven Konditionen an. Für institutionelle Investoren (wie z.B. Family Offices, Pensionskassen) lancierten wir letztes Jahr zwei nicht börsenkotierte Schweizer Anlagefonds mit 0,25% TER. Zudem bieten wir Investoren mit sehr grossem Anlagevolumen Vermögensverwaltungsmandate an, basierend auf einem attraktiven, volumenabhängigen Staffeltarif.

Was sind aus Ihrer Sicht die Pros und Kontras eines Direktbesitzes von Goldmünzen/Goldbarren im Vergleich zum Kauf eines Edelmetall-Fonds?

Der Vorteil eines Direktbesitzes liegt in der Vermeidung der Vermögensverwaltungsgebühr. Die Nachteile liegen in höheren Transaktionskosten und den Aufbewahrungsrisiken. Insbesondere beim Kauf von kleineren Mengen verteuern Barren- oder Münzzuschläge sowie die grössere Geld-/Briefspanne die Kosten erheblich. Zudem sollten die Risiken für die Aufbewahrung zu Hause oder im privaten Tresor nicht unterschätzt werden. Der ETF bietet dagegen eine sichere Gold-Aufbewahrung im Tresor der Bank. Ein ETF ist deshalb nach wie vor eine der günstigsten, sichersten und einfachsten Möglichkeiten zum Erwerb von physischem Gold.

Wo sehen Sie persönlich die Entwicklung des Goldes bis Ende 2015 bzw. bis Ende 2016?

Die Prognosen unserer Ökonomen besagen, dass sich das Halten des gelben Edelmetalls im aktuellen Umfeld nicht aufdrängt. Die Anlageklasse wurde in der Portfolioallokation zurückgestuft und entsprechend reduziert. Insgesamt rechnen wir mit anhaltendem Druck auf den Goldpreis. Das 12-Monats-Kursziel unserer Ökonomen liegt bei USD 1‘050.

 

 

VITA

Beat Rüegg ist seit Dezember 2010 als Produktspezialist für indexierte Anlagelösungen bei der Zürcher Kantonalbank tätig. Seine berufliche Karriere begann er 1980 bei der damaligen Schweizerischen Kreditanstalt als Händler für Fremdwährungsobligationen. 1989 wechselte er in die Anlageberatung für Institutionelle Kunden, wo er zehn Jahre als Senior Investment Advisor und Relationship Manager tätig war. Von 2001 bis 2004 leitete Beat Rüegg das Investment Advisory für die Region Zürich. Danach folgte eine Position als Produktspezialist für indexierte Anlagelösungen mit Fokus auf Obligationen und Exchange Traded Funds (ETF). Von 2007 bis 2010 leitete Beat Rüegg den Vertrieb der CS ETFs in der Schweiz und verantwortete deren Vermarktung. Beat Rüegg ist Betriebsökonom KSZ Zürich, Eidgenössisch diplomierter Finanzanalytiker und Vermögensverwalter (AZEK) sowie CFA Charterholder.

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