DAX: Doppel-Top lädt zum Traden ein
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Martin Raab
Der Deutsche Aktienindex weist derzeit ein interessantes Chartmuster auf. Dabei gilt der Bereich um 10’400 Punkte als entscheidend für den weiteren Kursverlauf der Blue Chips. Mit Warrants können sich Anleger je nach Standpunkt Long oder Short positionieren.
Die Währungshüter halten weiterhin die Zügel an den Märkten in der Hand. Da von ihnen allerdings derzeit neue Impulse fehlen, hat es die Börse schwer, in die eine oder andere Richtung auszubrechen. So liess das europäische Notenbank-Trio EZB, SNB und BoE zuletzt alles beim Alten. Folglich richtet sich die Aufmerksamkeit des Börsenpublikums in der kommenden Woche auf die Bank of Japan und Fed. Bei den Japanern gab es in den letzten Tagen vermehrt Schlagzeilen bezüglich möglicher monetärer Massnahmen, sprich, neues Geld zu drucken. Bei der US-Notenbank ist das anders, diese nähert sich einer Zinserhöhung. Allerdings liegt die aktuell implizierte Wahrscheinlichkeit einer Erhöhung am 21. September bei 30 Prozent, für den Dezember allerdings schon bei mehr als 60 Prozent.
Den Indizes scheint in diesem Umfeld nichts anderes übrig zu bleiben, als auf der Stelle zu treten. Beim DAX zeigt sich dabei eine charttechnische Besonderheit: der Deutsche Aktienindex hat bei 10’800 Punkten ein Doppel-Top ausgebildet. Dabei handelt es sich im klassischen Fall um eine Umkehrformation am Ende eines Aufwärtstrends. Dieses Kursmuster besitzt in der Regel eine relativ hohe Aussagekraft. Bevor es aber zu einer endgültigen Handelsentscheidung kommt, gilt es eine Vollendung der Formation abzuwarten. Erst beim Durchbruch der Nackenlinie wird ein negatives Tradingsignal gesendet.
Die 10’400 im Visier
Bestätigt würde die Umkehrformation bei einem nachhaltigen Bruch der 10’400er-Marke. In diesem Bereich sind nicht nur die Nackenlinie, sondern zudem die Tiefs des Sommers, welche signifikante Unterstützungen darstellen, zu finden. Der Test dieses Niveaus läuft gerade, das Wochentief liegt bei 10’299 Punkten. Hier setzte der DAX aber schnell zu einer Erholung an. Dennoch bleibt der Markt angeschlagen.
Aus fundamentaler Sicht hält sich die Nachrichtenlage bei den DAX-30-Unternehmen in etwa die Waage. Für eine Enttäuschung sorgte beispielsweise der geplatzte Übernahmeversuch von Praxair durch Linde. Andererseits ist Bayer bei seiner Offerte für Monsanto ans Ziel gekommen. Auch der Gesundheitskonzern Fresenius expandiert durch einen Zukauf und erfreut Anleger damit. Hingegen steht Volkswagen aufgrund des Dieselskandals weiter mit dem Rücken zur Wand. Es drohen nämlich nicht nur in den USA Milliardenzahlungen, auch in Europa laufen mittlerweile Klagen von Geschädigten. Auch die Deutsche Bank droht eine hohe Strafen, die US-Regierung forder 12,5 Milliarden Euro.
Für Bären und Bullen
Das Chartmuster im DAX lockt derzeit Trader an. Die einen wetten aufgrund der charttechnischen Formation auf fallende Kurse. Das nächste Ziel nach dem Bruch der Nackenlinie ist die 10’000er-Marke. Aber auch Gegenreaktionen sind auf dem aktuellen Niveau durchaus möglich. Schliesslich befinden sich hier widerstandsfähige Supports, die dem DAX ein Comeback verschaffen könnten.
Für die Bären eignet sich der Put Warrant DAXCVZ der ZKB mit einer Restlaufzeit von rund zwei Monaten. Der Strike befindet sich exakt auf der 10’000, der Hebel beträgt 16,5. Mit dem Produkt lässt sich auf einen negativen Trend setzen. Bullish gestimmte Anleger, die glauben, dass die Notenbanken die Kurse wieder anheizen können, greifen zu einem Call. Das Derivat VTDAIL aus dem Hause Vontobel mit einem Strike bei 10’400 Punkten beschleunigt den Kursverlauf des DAX um das knapp 14-fache. Fällig wird das Papier am 16. Dezember 2016.