Die Aussichten vieler Unternehmen sind langfristig vielversprechend.
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Serge Nussbaumer
Chefredaktor
Stableton wird in naher Zukunft eine weltweite Innovation bekanntgeben
Herr Bezner, erklären Sie bitte unseren Lesern in knappen Worten das Geschäftsmodell von Stableton.
Stableton ist eine preisgekrönte Fintech-Plattform und ein auf private Märkte spezialisiertes Investmentunternehmen. Unser Angebot richtet sich an institutionelle Investoren, Finanzintermediäre (Banken und Vermögensverwalter), Family Offices sowie qualifizierte Privatanleger. Stabletons Kunden profitieren von einzigartigen Investmentmöglichkeiten in aussichtsreichen, privat gehaltenen Wachstumsunternehmen der Spätphase (Growth Equity). Unser Fokus liegt insbesondere auf Opportunitäten im Sekundärmarkt. Wir kombinieren Technologie mit Finanzprodukt-Innovation, um unseren Kunden Anlageprodukte von institutioneller Qualität mit tiefen Minimum-Volumen und verbesserter Liquidität zu bieten.
Was unterscheidet Unternehmen der frühen Venture-Capital-Phase von solchen der späteren Growth-Equity-Phase?
Vor allem Letztere haben ihr Geschäftsmodell in der Regel schon unter Beweis gestellt und konzentieren sich auf die Skalierung und Internationalisierung ihrer Aktivitäten. In der Regel verfügen sie bereits über einen grossen Kundenstamm und etablierte Vertriebskanäle.
Auf welche Privatmarkt-Segmente fokussiert sich Stableton?
Wir fokussieren uns auf die Segmente «Fintech», «Consumer», «Mobility» und «B2B Software-as-a-Service (SaaS)». Innerhalb dieser Sektoren decken wir weitere Unterthemen ab, zum Beispiel «Future of Finance», «Next-Generation Mobility», «Future of Work» und «Creator Economy». Bei der Selektion konzentrieren wir uns auf Unternehmen mit überdurchschnittlich steigenden und wiederkehrenden Umsätzen. Die Firmen sind kapitaleffizient, wachsen nachhaltig und erwirtschaften meist positive Grenzerträge oder sogar Gewinne. Aktuell bieten einige Wachstumsunternehmen der erwähnten Segmente attraktive Einstiegschancen. Vor allem wegen ihrer robusten Geschäftsmodelle sind sie resilient in Krisenzeiten. Die Aussichten für die operative Entwicklung vieler Unternehmen sind langfristig vielversprechend.
Können Sie konkrete Beispiele für vielversprechende, robuste Geschäftsmodelle nennen?
Coverflex agiert zum Beispiel im SaaS-Bereich. Es betreibt eine erfolgreiche Softwareplattform für die steueroptimierte und effiziente Verwaltung von «Employee Benefits», wie etwa Essenszuschüssen und Sozialleistungen. Ein berühmter Vertreter der Konsumgüterbranche mit krisenfestem Geschäftsmodell ist Epic Games, Schöpfer des beliebten Computerspiels Fortnite, aber auch Software-Entwicklungsplattform für andere Spiele-Hersteller. Jüngst sind vor allem die Bewertungen mehrerer SaaS- und Fintech-Unternehmen mit robusten Wachstumsperspektiven signifikant zurückgekommen; sie bieten derzeit gute Einstiegschancen im Sekundärmarkt.
Was spricht ausserdem für Privatmarkt-Investments?
Im Vergleich zu ihren kotierten Pendants bieten viele privat gehaltene Firmen attraktivere Renditechancen dank günstigerer Bewertungen und schnellerem Wachstum. Hinzu kommt, dass Unternehmen tendenziell länger in Privatbesitz bleiben. Ein grosser Teil der Wertsteigerungen findet somit schon vor der Publikumsöffnung statt.
Erklären Sie uns das Konzept der J-Curve.
Die J-Form entsteht durch negative Cashflows aufgrund von Investitionen in der Anfangsperiode. In späteren Phasen realisieren Wachstumsunternehmen mit florierendem Geschäftsmodell typischerweise steigende Mittelzuflüsse; die Einnahmen übersteigen die Ausgaben zunehmend. Je flacher zu Beginn und danach steiler die «J-Curve», desto lukrativer ist eine Investition.
In welcher Phase der J-Curve steigt Stableton bei seinen Investitionen im Normalfall ein?
Wir nehmen Wachstumsunternehmen ins Visier, wenn sie sich auf den Break-even zubewegen, also kurz davor sind, die Zone negativer Cashflows zu verlassen. So erreichen wir eine Verkürzung des Anlagehorizonts. Zusätzlich versuchen wir, Opportunitäten im Sekundärmarktbereich zu identifizieren. Dann kaufen wir Unternehmensanteile von bestehenden Aktionären ab – oft nach erfolgreichen Finanzierungsrunden durch führende Venture-Capital-Firmen. Diese Transaktionen verkürzen die Haltedauer nochmals. Es besteht ausserdem ein verringertes Risiko, weil die Finanzierung sichergestellt ist und Transaktionenen meist zu einem Abschlag erfolgen.
Was gilt es zu beachten beim Aufbau eines Portfolios von Private-Market-Investionen?
Zunächst einmal gilt es, aussichtsreiche Unternehmen zu identifizieren. Hierbei ist natürlich Expertise gefragt. Da es sich um eine grundsätzlich risikoreichere Anlageklasse handelt, sollte man zudem von Anfang an ein Augenmerk auf Diversifizierung legen. Strukturierte Produkte und die mit ihnen verbundenen tiefen Mindestvolumen machen es möglich. Dank Letzteren lässt sich ein breit gestreutes Venture-Portfolio heute effektiv aufbauen. Für einen Einstieg in Privatmärkte eignen sich insbesondere Growth-Equity-Investments, weil das Ausfallrisiko gegenüber frühphasigen Investitionen deutlich tiefer ist.
Ist derzeit ein guter Zeitpunkt, um zu investieren?
Definitiv. Blickt man auf die Renditen der ersten beiden Jahrzehnte unseres Jahrtausends, lässt sich feststellen, dass privat gehaltene Wachstumsunternehmen ihre stärkste relative Outperformance erzielten, als die globale Finanzkrise ihren Höhepunkt erreichte. Nur in ausgesprochenen Bullenjahren schnitten sie etwas schlechter ab als kotierte Werte. Investitionen in Wachstumsunternehmen können den klassischen Anlagen in Krisenzeiten somit überlegen sein. Hinzu kommt, dass Turbulenzen insbesondere auf dem Sekundärmarkt derzeit gute Chancen bieten, da der Einstieg günstig erfolgen kann und die Unternehmen oft deutlich stärker wachsen als ihre kotierten Pendants.
Welche Trends stellen Sie auf der Anbieterseite, welche auf der Nachfragerseite fest?
Auf der Anbieterseite beobachten wir den zunehmenden Trend der Demokratisierung, was bedeutet: Die vormals nicht oder nur kaum investierbaren Privatmärkte werden für einen immer grösseren Anlegerkreis zugänglich. Auf der Nachfragerseite waren in letzter Zeit Investitionen in bekannte Brands mit exzellenter Marktpositionierung beliebt. Der starke Zufluss von Kapital in Wachstumsunternehmen in den letzten Jahren eröffnet nun grosse Marktchancen für die «Secondaries». Anleger kommen dabei in den Genuss von gleich mehreren Vorteilen. Sie profitieren von einer im Vergleich zur Primärmarkttransaktion kürzeren Haltedauer, einem schnelleren Erreichen der Zielallokation und einer flacheren «J-Curve».
Der Begriff «Dry Powder» ist in der letzten Zeit oft gefallen. Was hat es damit auf sich?
Mit «trockenem Pulver» bezeichnet man das bereits zugesagte, jedoch noch nicht investierte Kapital von Investoren. Der aktuell hohe Bestand an «Dry Powder» sollte dafür sorgen, dass sich das derzeitige «Window of Opportunity» bei Sekundärmarkttransaktionen in den nächsten 18-36 Monaten schliesst. Die teils hohen Abschläge auf die Bewertungen aussichtsreicher Wachstumsunternehmen im Sekundärmarkt dürften dann zurückgehen, die Preise werden also vermutlich wieder steigen.
Welche Rolle spielen Strukturierte Produkte in der Strategie von Stableton?
Privatmarktanlagen waren bis vor nicht allzu langer Zeit einem exklusiven institutionellen Anlegerkreis vorbehalten. Einlagen starteten oft ab einem Mindestbetrag von USD 250’000 und waren mit einem grossen administrativen Aufwand verbunden. Heute erlauben Strukturierte Produkte einem viel grösseren Anlegerkreis, Privatmarktanlagen in konventionelle Depots einzubinden. Gleichzeitig machen sie die wenig liquide Anlageklasse problemlos transferierbar. Stableton ermöglicht die Investition in Tracker-Zertifikate und aktiv gemanagte Zertifikate (AMC) bereits ab einem Mindestvolumen von CHF 10’000 und macht die Investition in die immer beliebter werdenden Privatmärkte für viele Investoren überhaupt erst möglich. Strukturierte Produkte ermöglichen aber auch den öffentlichen Vertrieb an Retail-Anleger. In diesem Zusammenhang wird Stableton in naher Zukunft eine weltweite Innovation bekanntgeben
Vielen Dank!
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Andreas Bezner, CFA, ist der CEO, CIO und Mitbegründer von Stableton, Unternehmer und Finanzmanager in den Bereichen Investment Management und Fintech sowie aktiver Business Angel in Startup-Unternehmen.
2008 baute er Finest Funds AG auf, ein innovatives Investmentberatungsunternehmen, das Finanzexpertise über öffentliche und private Investitionen sowie betreffendes Research anbietet, aber auch strategisches Projektmanagement übernimmt. Im Jahr 2018 gründete er die Stableton Financial AG.
Vor der Gründung von Finest Funds verkaufte Herr Bezner erfolgreich seine Investment-Management-
Firma, die er 2006 mitgegründet hatte und bei der er als Co-CEO, CIO und Co-Portfoliomanager tätig war. Herr Bezner hat einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften (MSc Economics) und ist CFA Charterholder.