Disney: Mäuse-Konzern bläst zum Angriff
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Christian Ingerl
Der US-Medienkonzern hat einen optimistischen Blick in die Zukunft gewagt und die Aktie dadurch auf ein neues Rekordhoch katapultiert. Für Anleger bieten sich unterschiedliche Chancen.
Der US-Unterhaltungskonzern Walt Disney, der eigentlich weltberühmt ist für seine Mäuse, hat auf seinem jüngsten Kapitalmarkttag eine mächtig grosse Katze aus dem Sack gelassen. Der Vorstand stellte klar, dass die kommenden Jahre ganz im Zeichen des Streaming-Geschäfts stehen werden. Dazu veröffentlichte das Unternehmen ambitionierte Pläne: Bis Ende 2024 möchte Disney seinen Kundenstamm von derzeit rund 137 Mio. auf 350 Mio. steigern. Damit würde das Unternehmen auch Konkurrent Netflix in die Schranken weisen, dieser zählt aktuell etwa 200 Mio. Abos.
Content-Flut
Um immer mehr Menschen für das Angebot von Disney+ zu begeistern, greift der Konzern tief in die Tasche. Bis zu USD 16 Mrd. nimmt die Gesellschaft in die Hand und produziert damit Filme am laufenden Band. Neben zahlreichen neuen Serien aus dem «Star Wars»– und «Marvel»-Universum soll auch eine frische Show mit der Kardashian-Familie an den Start gehen. Kunden können laut dem Management mit 100 oder mehr neuen Produktionen pro Jahr rechnen. Darüber hinaus möchte Disney auch mehr Erwachsene erreichen und startet den Service «STAR». Hier sollen Programme verschiedener Disney-Studios, wie zum Beispiel 20th Century Studios, 20th Television, Disney Television Studios und FX, gezeigt werden.
Analysten gehen davon aus, dass die Streaming-Sparte in den kommenden Jahren zum wichtigsten Wachstumstreiber im Konzern transformieren wird. «Streaming könnte mit einem Umsatz von vielleicht USD 35 Mrd. im Geschäftsjahr 2024 zum grössten Teil des Geschäfts werden», heisst es beispielsweise bei Morgan Stanley. Goldman Sachs fand ebenfalls positive Worte: «Wir glauben, dass der Ausblick von Disney erreichbar ist, insbesondere da das Inhaltsangebot des Dienstes um neue Programme von STAR ausserhalb der USA erweitert wird.»
Freudensprung
Die Disney-Aktie explodierte förmlich nach der Ankündigung und markierte ein neues Rekordhoch bei USD 179.44. Damit kommt der Titel, der im Grund durch die Schliessung der Kinos und Freizeitparks zu den Verlierern der Corona-Pandemie zählt, auf ein Plus von 17% seit Jahresbeginn. Gegenüber dem Dow Jones bedeutet dies eine Outperformance von rund 12 Prozentpunkten. Geht es nach Goldman Sachs, ist das Kurspotenzial des Medien-Giganten aber längst noch nicht ausgereizt. Die Analysten haben einen fairen Wert von USD 200 ermittelt, das entspricht einem weiteren Potenzial von rund 15%. Das durchschnittliche Ziel von aktuell 25 Research-Berichten liegt dagegen bei USD 175 und damit in etwa auf dem derzeitigen Kursniveau.
Anlagelösungen
Nach dem jüngsten Husarenritt würde es nicht verwundern, wenn sich die Disney-Aktie tatsächlich vor einer weiteren Klettertour eine Verschnaufpause gönnt. Für dieses Szenario bietet sich der relativ neue Callable Barrier Reverse Convertible NWKLTQ von Leonteq an. Das Produkt mit einer Maximallaufzeit bis März 2022 stellt eine Seitwärtsrendite von 7.3% p.a. in Aussicht. Dabei lässt der BRC dem Mickey-Maus-Konzern viel Platz nach unten. Aktuell beträgt der Risikopuffer beruhigende 49.7%. Mutige Anlegernaturen, die nicht dem Konsens, sondern Goldmans Sachs ihr Vertrauen schenken, können mit dem Call Warrant DISJJB von Julius Bär den positiven Trend noch beschleunigen. Das Produkt verfügt über einen Hebel von 3.8. Der Strike befindet sich bei CHF 150, folglich befindet sich der Optionsschein bereits im Geld. Die Laufzeit endet am 17. September 2021.