Dow Jones – Korrektur ante portas?
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Dieter Haas
Die Berichtsaison über das zweite Quartal ist zu Ende. Die Resultate der Werte im S&P 500 Index waren überdurchschnittlich. Die Luft für weitere Verbesserungen wird jedoch dünner.
Der US-Aktienmarkt zeigt weiter nach oben, getragen durch die IT und die Biotechnologie-Branche. Einzelne Abstürze einstiger Lieblinge wie Facebook, Twitter oder Tesla zeigen aber auf, dass die Luft dünner geworden ist. Das gilt vor allem für die Wachstumsaktien, die massgeblich für die Hausse in den letzten Jahren verantwortlich zeichneten. Dagegen zeigen die lange verschmähten Value-Aktien neue Stärke. Ihr Rückschlagsrisiko ist ungleich tiefer im Vergleich bspw. zu FAANG und Konsorten. Der nachstehende Überblick über die positiven bzw. negativen Überraschungen der Verkäufe bzw. Gewinne für das letzte Quartal der Werte des S&P 500 zeigt auf, dass die ausgewiesenen Gewinne mehrheitlich überraschten mit Ausnahme des Sektors Energie. Dagegen sieht das Bild bei den Verkäufen sehr viel gemischter aus. Hier überwogen die positiven Überraschungen die negativen in einem sehr viel geringeren Ausmass. Im Sektor Telekommunikation überwogen sogar die negativen Überraschungen.
Quelle: Bloomberg
So positiv wie sich das Bild derzeit präsentiert, sind die Perspektiven nicht. Die Währungskrisen in zahlreichen Schwellenländer werden sich mittelfristig auch auf die US-Firmen auswirken. Ferner dürften die Impulse von der Ende 2017 beschlossenen Steuersenkung allmählich verpuffen. Die am 6.November 2018 stattfinden Halbzeitwahlen werden des Weiteren nach und nach ihre Schatten werfen. Zudem könnte die US-Regierung versucht sein, über einen Stillstand der Regierungsgeschäfte Ende September die Demokraten zum Einlenken des Mauerbaus an der Grenze zu Mexiko zu zwingen. Setzt die US-Notenbank ihre Politik der Leitzinserhöhung an ihrer Sitzung in der kommenden Woche fort, dann droht eine inverse Zinsstruktur, was in der Vergangenheit ein verlässlicher Indikator für eine baldige Rezession war. Es ist somit nicht alles Gold, was derzeit glänzt. Die internationale Anlegerschaft ist zudem in den USA bereits stark übergewichtet. Querdenker gehen daher in die Defensive getreu dem Börsenmotto: «Vendre sur le son des violons.»
Anlagekonklusion:
Auch wenn derzeit immer noch vieles für US-Aktien spricht, scheinen erste Gewinnmitnahmen nicht verkehrt zu sein. Strukturell dürften sich in den kommenden Monaten werthaltige, defensive Branchen überdurchschnittlich entwickeln, während die langjährigen Börsenlieblinge Technologie allmählich das Ende der Fahnenstange erricht haben und reif für eine Korrektur sind. Als Teilabsicherung können Put Warrants auf den S&P 500 oder den Dow Jones Industrial wie bspw. der auf Swiss Dots gehandelte KO-Put 41228139 der Bank Vontobel die Nerven schonen. Mit einer Laufzeit bis 21.12.2018 und einem Strike bei 27’700 ist er nicht speziell aggressiv. Man muss es ja nicht gleich übertreiben! Für spekulative Anleger bietet der KO-Put 40312573 ein grösseres Potential, sofern der Grippevirus in den Schwellenländer mit Verzögerung auch auf die US-Börsen übergreift.
Quelle: Bloomberg